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Matthias (51-55)
Verreist als Paar • September 2020 • 1-3 Tage • Wandern und WellnessWunderbarer Hotelpalast am Ufer der Oos
6,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

„Baden-Baden is so nice, that you have to name it twice“ reimte einst Bill Clinton so nett – und wohnte natürlich in Brenners Park-Hotel. Baden-Baden, die „Sommerhauptstadt Europas“, strebt nun seit geraumer Zeit einen Imagewandel an: weg vom Klischee des alten Adels und reicher Russen, Pferderennbahn und Trinkkuren, hin zu einem urbanen Lifestyle und ganzjähriger Hauptsaison, mit hippen jungen Gästen, die den Klassiker für sich neu entdecken. Das Roomers etwa, gegenüber dem Festspielhaus, ist ein furioses Beispiel, wie man ein trendiges Frankfurter Konzept erfolgreich in die beschauliche Kurstadt übertragen kann. Auch im Brenners sind die Uhren nicht stehen geblieben; die Schließung des ehrwürdigen Park-Restaurants und die Eröffnung des Fritz & Felix z.B. ist eindeutig auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet – seine Aufgabe sei es, so der neue Direktor Anfang des Jahres, die Geschichte des Brenners der jeweiligen Zeit entsprechend fortzuschreiben. Wer hätte da schon mit einem Lockdown rechnen können? Rund drei Monate war das Hotel im Frühjahr geschlossen, inzwischen läuft das Geschäft wieder ganz ordentlich, obwohl zumindest die Gäste aus Übersee weiterhin fehlen werden. Am Wochenende nach unserem Besuch, so hörten wir, war das Haus erstmals ausgebucht, und die Beckhams waren auch endlich mal wieder da. Sämtliche vorgeschriebene Corona-Schutzmaßnahmen wurden von Seiten des Hotels auf vorbildliche Weise umgesetzt – was man leider von allen Gästen nicht behaupten kann. Bereits bei der Aushändigung des Zimmerschlüssels (desinfiziert, auf einem Silbertablett) werden wir über die Umsetzung der Hygieneregeln informiert: So werden auf den Zimmern zur Reinigung spezielle Ozongeräte eingesetzt, das Housekeeping arbeitet etagenweise, und bei allen Mitarbeitern wird vor Dienstbeginn die Temperatur gemessen. In den öffentlichen Bereichen werden die vorgeschriebenen Abstände eingehalten, und neben den allgegenwärtigen Desinfektionsspendern stehen auf den Zimmern auch noch Sprays und Reinigungstücher bereit. Sogar die beliebten Brenners-Bonbons, bisher in einer Schale auf dem Rezeptionstresen, werden nur noch auf Nachfrage herausgegeben. Umso ärgerlicher, dass es dagegen immer noch Gäste gibt, die sich über all diese Maßnahmen hinwegsetzen und ohne Mund-Nasen-Schutz durchs Hotel laufen (das waren dann aber auch immer dieselben). Hier ist vom Personal, sicher nicht immer ganz einfach, Fingerspitzengefühl gefragt. EDIT: Gerade erfuhren wir von der Schließung des Hessischen Hofs in Frankfurt und sind geschockt. Dem Brenners für die Zukunft alles Gute.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Wir bewohnten ein Superior-Doppelzimmer (206), mithin die niedrigste Kategorie, mit schönem Blick auf den Park, der durch die großen Fenster und den Balkon fast selbst zu einem Teil des Raumes wird. Das gesamte Zimmer strahlt durch seine frohen (aber keineswegs lauten) Farben und Stoffe, die hohen Decken und das stilvolle Mobiliar eine luftige Freundlichkeit aus und vermittelt sofort Urlaubsstimmung. Alles erscheint so, wie man es von einem Brenners erwartet und wie es zu dieser geschichtsträchtigen Adresse passt. Darüber hinaus wurde es sehr gut gelüftet und gereinigt; selbst die typischen Problemstellen wie Bilderrahmen, Lampenschirme und Rückseite des Fernsehers wurden nicht übersehen und akkurat gesäubert – die erschreckend dicke Staubschicht auf dem Telefon-Display erwies sich schließlich als unter dem Plastik befindlich; da müsste man dann schon das gesamte Gerät auseinander bauen. Stattdessen ist hingegen die Zimmernummer vermerkt – eine Selbstverständlichkeit, die oft vergessen wird. Auch der abendliche Turndown-Service erweist sich als vorbildlich: die Betten aufgeschlagen, Puschen stehen vor dem Bett, Abfalleimer geleert und schmutzige Gläser nicht nur, wie so oft, abgeräumt, sondern gleich ganz ausgetauscht. Nur mit den Vorlegern im Bad hat man es etwas übertrieben; insgesamt fünf Vorleger (sogar vor der Toilette) werden zu Stolperfallen. Gleich nach unserer Ankunft läutet die Hausdame, fragt, ob alles zu unserer Zufriedenheit wäre und überreicht uns ein Begrüßungskärtchen; ein von persönlichem Engagement zeugendes Detail, das allerorten im Brenners hoch gehalten wird. Zwei Flaschen Selters (still und Sprudel) stehen für den Gast bereit und werden immer wieder erneuert, dazu ein Glas mit einer nicht identifizierbaren Substanz – Badesalz vielleicht? Wir fragen nach: Süße karamellisierte Ingwerwürfel. Wir zeigen uns ein wenig über den fehlenden Obstkorb enttäuscht; kurz darauf steht eine Mitarbeiterin vom Housekeeping vor der Tür, erklärt dies mit den geltenden Covid-19-Vorgaben und überreicht uns strahlend ein edles Päckchen mit Pralinen. Das Queensize-Bett mit mit hohem Rückenteil, feinen Laken und stabiler, durchgehender Matratze sorgt für guten Schlafkomfort; vom Flur und den Nachbarzimmern ist kein Geräusch zu hören, die schweren Vorhänge dunkeln das Zimmer perfekt ab. Zur Not könnte man auch noch die elektrischen Außenjalousien herunter fahren – selten haben wir außerhalb der eigenen vier Wände so ruhig und unbeschwert geschlafen. Zudem wird nicht nur das übliche Kissen-, sondern auch ein Bettdecken-Menu angeboten, inklusive Allergiker- und Rheumadecken. Äußerst angenehm: Die Nachttischlampen stehen nicht wie häufig auf den meist eh zu kleinen Nachttischen, sondern wurden mit einem verstellbaren Schwenkarm an der Wand installiert, was zusätzlich das Lesen erleichtert. Die wichtigsten Lichtquellen lassen sich auch vom Bett durch einen Generalschalter steuern, wobei die einzelnen Schalter noch zusätzlich durch AN/AUS-Beschriftung gekennzeichnet sind. Das Zimmer ist gut ausgeleuchtet, so heimelig wie notwendig und dort ausreichend hell, wo es gebraucht wird. Und auf der Kofferablage vor dem Bett kann man zumindest kleines Gepäck viel besser ablegen als auf jedem wackligen Koffergestell. Der kleine Schreibtisch direkt unter dem Flachbildfernseher lädt nicht gerade zum Arbeiten ein, aber wer will das hier auch schon, und der antik anmutende Holzstuhl ist zum längeren Sitzen wenig geeignet. Der prachtvolle Papierkorb daneben würde anderswo glatt als Sektkühler durchgehen. Die TV-Senderliste zeigt erstaunliche 200 Programme an, darunter allein 40 arabische Sender; die Größe des Fernsehers erscheint hingegen ein wenig unterdimensioniert (zumindest wenn man vom Bett aus schauen möchte, ansonsten müssten alle Möbel umgestellt werden). Eine TV-Zeitschrift fehlt, dafür können über die Hausdame kostenlos DVD-Player und DVDs ausgeliehen werden. Die Einwahl ins WLAN funktioniert einfach und schnell; die Übertragungsrate ist im gesamten Gebäude sehr gut. Eine Guest directory liegt ebenfalls nicht bereit; wie die fehlende Fernsehzeitschrift können wir uns dies nur mit den üblichen Hygienemaßnahmen erklären. Die Klimaanlage arbeitet leise und effektiv und ist per Fernbedienung einfach zu handhaben. Die verspiegelte Schrankwand mit soliden Holzbügeln jeder Art bietet für die Garderobe eines längeren Aufenthalts Platz; viele Stammgäste des Brenners mieten sich ja gleich für mehrere Wochen ein. Der Safe in Augenhöhe überzeugt eher durch einfache Bedienung und das edle lederne Einlagekästchen für Uhren oder Schmuck als durch schiere Größe, aber für ein Tablet reicht’s – beim Laptop sehen wir schwarz. Die Minibar ohne Eisfach hingegen befindet sich dicht über dem Boden, nötigt einem zum Auf-dem-Boden-rumrutschen und bietet die üblichen Standards; alkoholfreie Getränke wie Cola, Säfte, Schweppes und Red Bull sind gratis. Andererseits: Wer für ein Minifläschchen Whisky 14,- Euro bezahlt, kann eh nicht mehr ganz nüchtern sein – da erscheint einem die halbe Flasche Alfred Gratin Classic Brut für 58,- Euro schon fast wieder günstig. Eine Auswahl an Gläsern, die so ziemlich alle Getränke abdeckt, steht ebenfalls bereit, was auch in Luxushotels eher die Ausnahme ist. Dafür fehlen Wasserkocher oder eine Nespressomaschine. Vielleicht mag man den Gästen einfach nicht zumuten, sich selbst damit abzumühen, aber mancher möchte auch nicht immer ständig den Room Service rufen. Das Badezimmer setzt die Großzügigkeit und Noblesse des gesamten Zimmers fort und ist mit Doppelwaschbecken, Badewanne und jeweils durch Milchglastüren abgetrennte Dusche und WC/Bidet (nebst Telefon) ausgestattet. Auch hier nicht die geringste Spur eines eventuellen Vormieters, die edlen Armaturen blitzen, und Haare am Stöpsel wird man wohl kaum finden. Die Handtücher sind von hochwertiger Qualität und ausreichender Anzahl, einschließlich wärmendem Handtuchhalter. Die Guest supplies mit dezentem Zitrusduft, von La Cosmetica für die Oetker Collection hergestellt, beinhalten Body Lotion, Shampoo, Conditioner und Duschgel und sind mit dem Brenners-Logo immer schön zum Betrachter ausgerichtet. Großzügige 150 ml enthalten die einzelnen Tuben, was man sonst eher in einer Suite erwarten würde. Rasierzeug, Zahnputzutensilien und Nagelfeile liegen ebenfalls bereit. Die digitale Körperwaage erscheint uns da in einem Haus, das sich so der feinen Küche verschrieben hat, wie ein erhobener Zeigefinger. Es existieren erfreulich viele Ablageflächen, der Radio-Lautsprecher funktioniert, der beleuchtete Rasierspiegel ist höhenverstellbar und meine Freundin meint, sie hätte in einem Hotel noch nie einen besseren, stärkeren und leiseren Fön in der Hand gehabt – der zudem auch nicht fest installiert wurde, sondern zum Haaretrocknen mit aus dem Bad genommen werden kann. Der Wasserdruck ist überall sehr gut, in der Badewanne sogar gewaltig; es dauert gefühlt keine Minute, sie vollständig zu füllen, und ältere Gäste werden die beiden „Aufstehhilfen“ am Rand zu schätzen wissen. Flauschige Bademäntel in zwei Größen und Slipper mit Emblem liegen bereit. Der kleine schmucklose Abfalleimer wirkt da fast wie ein Fremdkörper, hat aber einen Vorteil: einen Schwingdeckel.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • „Caring statt sharing“ heißt jetzt allerorten die Devise im Brenners, auch wenn man uns im Fritz & Felix stolz den schicken Community Table präsentiert – in diesen Zeiten leider das grundfalsche Konzept. So können alle Gerichte, auch das Frühstück, momentan nur à la Carte angeboten werden; immerhin der Etagenaufschlag für den Room-Service entfällt. Während unseres Aufenthalts haben wir stattdessen auswärts gegessen; die gute Bewertung bezieht sich daher allein auf den Barbereich. Auf der Suche nach einem gemütlichen Abend an der Bar verirrten wir uns zuerst ins Fritz & Felix, wo uns an diesem regnerischen Donnerstagabend neben chilliger Loungemusik und Discobeleuchtung nur gähnende Leere erwartet. Dies erinnert eher an eine Szenebar in Berlin-Mitte und entspricht so wenig unserem Verständnis von klassischer Grandhotellerie, dass wir schnell weiter ziehen. Immer gut aufgehoben ist man stattdessen in der wunderbar zeitvergessenen Oleanderbar mit der angrenzenden Kaminhalle, wo wir letztendlich viel mehr Zeit verbrachten als eigentlich geplant. Wir werden vom Barchef A. K. herzlich begrüßt und herumgeführt; ein wenig Hintergrundwissen gibt es auch noch – etwa über „Oleander“, den Namensgeber, einen Zuchthengst aus den Dreißiger Jahren, der als einziger dreimal nacheinander das Galopprennen in Iffezheim für sich entscheiden konnte. Wieder was gelernt. Mittelpunkt und gleichsam genius loci des Hotels ist die stilvoll-gemütliche Kaminhalle, die vor einigen Jahren von der Innenarchitektin Gräfin Douglas renoviert wurde, Tochter des Industriellen Rudolf August Oetker, vormals Eigentümer des Brenners. Zur Zeit ist jeder zweite Tisch geblockt, so dass wir mit Glück gerade noch den letzten Platz abbekamen; die Bar hingegen ist verwaist. Ein junges Pärchen spielt Gitarre und singt dazu, das Publikum klatscht verhalten nach jedem Song; ab 22 Uhr kommt dezente Popmusik aus der Konserve. Einen Klavierspieler haben wir nur nachmittags einmal kurz erlebt. Wir sind mit Abstand die jüngsten Gäste. Die Getränkekarte fällt mehr als spärlich aus (eine zusammengeklappte Doppelseite mit dem Nötigsten), anscheinend eine Art Corono-Notkarte. Trotzdem, so der Barkeeper, sollten wir ruhig alles bestellen, was uns so vorschwebt. Die große Weinkarte, für die das Brenners berühmt ist, wird nicht angeboten. Die Cocktails (Mojito, Caipirinha) geraten erstklassig, nicht zu süß, sondern schön alkohollastig und waren mit 17,- Euro auch nicht einmal überteuert – im Gegensatz zum Aperol Spritz, von dem ein Glas mit heftigen 15,- Euro berechnet wird. Da hätte man dann doch lieber noch einen Cocktail genommen. Das Radeberger Pils (gehört ebenfalls zum Oetker-Konzern) kommt frisch gezapft und gut gekühlt an den Tisch. In einem silbernen Schälchen mit Löffel wird eine leckere Nussmischung gereicht, die durstig macht und zu weiterem Konsum anregt. An dieser Stelle ein Wort noch zum Preis-Leistungs-Verhältnis: In einem solch noblen Haus ist nichts billig – in keiner Weise, Qualität hat seinen Preis. Zudem muss der enorme Aufwand, die ganz große Oper, die das Brenners betreibt, mitbezahlt werden. Da grundsätzlich allein die Qualität Maßstab aller Dinge sein sollte, sitzt hier das Geld aber auch etwas lockerer und wird für die erbrachten Leistungen gern ausgegeben.


    Service
  • Sehr gut
  • Ein Hotel wie das Brenners wird immer seine Liebhaber finden, und dies liegt neben dem wunderbaren Ambiente in erster Linie am geradezu legendär perfekten Service. Im Gegensatz zu vielen Häusern versteht man sich hier als Gastgeber im besten Sinne des Wortes und nicht allein als Unterschlupf auf Zeit und schafft damit eine Wohlfühlatmosphäre, wie sie einen von der ersten Minute bis zur Verabschiedung begleitet. Ein solches Talent zur Gastlichkeit, mit souveränem Understatement und wie selbstverständlich präsentiert, kann nur mit dem besten Personal und ständiger Schulung erzielt werden. Entscheidend, um sich als Gast in einem Hotel wohlzufühlen, sind neben goldenen Wasserhähnen eben die „soften“ Faktoren: motivierte, erstklassig ausgebildete Mitarbeiter, die Wünsche und Belange ihrer Gäste erkennen und sie mit einem Lächeln erfüllen (das man leider hinter der Maske nur erahnen kann). Wer hingegen das Hotel nur im Vorbeigehen wahrnimmt und mal eben auf der Terrasse einen Kaffee trinkt, dem wird sich der Charme, die Aura und die erstklassige Serviceleistung kaum erschließen. Da Ratenparität herrscht, haben wir direkt über die Brenners-Homepage gebucht (Doppelzimmer ohne Frühstück für 374,- Euro). Eine Woche vor der geplanten Anreise werden wir per Mail kontaktiert und die Reservierung noch einmal mit allen wichtigen Daten und Präferenzen bestätigt; angefügt sind auch Speisekarten und Spa-Angebote. Die Nachricht schließt mit den Worten „Wir freuen uns auf Sie!“ Bei unserer frühen Ankunft (12 statt 15 Uhr, von der Reservierungsabteilung vorab bestätigt) ist das Zimmer noch nicht ganz fertig; man informiert uns kurz darauf auf dem Handy. Kleiner Wermutstropfen: Eine Begleitung aufs Zimmer erfolgt (zumindest bei uns) nicht, obwohl wir angaben, das erste Mal im Hause zu übernachten. Dabei ist dies ja viel mehr als bloß eine reine Geste der Höflichkeit – wir standen etwas hilflos vor der Zimmertür, weil der elektronische Schlüssel nicht „funktionierte“, bis eine Dame vom Housekeeping sich unser erbarmte und uns den Trick erklärte. Unser Fehler, aber wie wir zufällig mitbekamen, war dies an jenem Tag auch anderen Gästen passiert. Zudem ist eine kurze Erklärung der Gegebenheiten des Zimmers immer hilfreich, etwa die Funktion der Klimaanlage, des Safes oder die selbst zu betätigende elektrisch ausfahrbare Markise. Oder halt was da in dem Glas für komisches Zeug auf dem Tisch stand ... Und das Gepäck brauchte von der Lobby aufs Zimmer mit 45 Minuten auch etwas lange. Höhepunkt des nächsten Morgens: Ein Weckruf wie aus dem Lehrbuch (Name des Gastes und des Anrufers, die Uhrzeit, Angebot eines Reminders und Wünsche für einen schönen Tag) mit der abschließenden Frage, ob man uns noch ein Heißgetränk unserer Wahl aufs Zimmer bringen dürfe. Man durfte, und fünf Minuten später brachte ein Kellner Kaffee für Zwei mit heißer Milch. Die georderte Zeitung lag da auch längst vor der Tür. Hätten wir diese Leistung regulär mit dem Zimmerfrühstück bestellt, wäre es mit 22,- Euro berechnet worden – eine solche Großzügigkeit hatten wir zuletzt vor Jahren im Adlon erlebt. Notabene: Unsere Schuhe waren über Nacht nicht nur auf Hochglanz poliert worden, auf einem kleinen Kärtchen war auch der Name des fleißigen Mitarbeiters genannt (Herr oder Frau G.), der sich sogar die Mühe gemacht hatte, die Absätze nachzukolorieren. Chapeau! Der Check-out wird wieder durch dieselbe junge Dame (ganz ohne Wertung: an der Rezeption sind alle jung) wie bei unserer Ankunft durchgeführt. Die Rechnung ist bereits vorbereitet, nach einem eventuellen Minibarkonsum wird nicht gefragt. Vielleicht gehört es zur Politik des Hauses, den Gast mit derlei nicht zu behelligen. Nach unseren Angaben wird flugs eine neue Rechnung erstellt und auch angeboten, die einzelnen Belege beizufügen – was sonst so gut wie nie passiert. Wir werden von allen Umstehenden freundlich verabschiedet. Leider mussten wir aber auch im Brenners wieder ein Phänomen bemerken, das uns schon in anderen erstklassigen Häusern aufgefallen ist: So herzhaft, aufmerksam und hilfsbereit die Angestellten im direkten Gästekontakt waren, so verwundert es uns immer wieder, dass dies für die Mitarbeiter des Back Office (Direktion, Verwaltung) nun gerade nicht zu gelten scheint – ohne nach rechts oder links zu schauen schwebten sie grußlos über die Flure. Ebenso wie Kléopatre übrigens, die stolze Katzendame aus dem Pariser Le Bristol, die im Brenners seit einiger Zeit ihr neues Zuhause gefunden hat (und 3000 Follower bei Facebook); wir sahen sie nur ein paar Mal im Vorbeihuschen. Katze eben


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Baden-Baden ist ein Traum. Ein weites Schwarzwaldtal mit sanften Hängen, perfekt erhaltenen Belle-Epoque-Gebäuden, den historischen Villen, Gärten und Parks. Das leise Plätschern der Oos im Schatten jahrhundertealter Bäume. Hier, am Ende der Lichtentaler Allee, in einem eigenen Park, ruht majestätisch das Brenners-Ensemble mit seinen angeschlossenen Gebäuden, der Villa Stéphanie, der Parkvilla und der Residenz Turgenjew. In die Innenstadt mit Kasino und Kongresszentrum, den bekannten Museen, zahlreichen Geschäften und Restaurants ist es zu Fuß nur ein angenehm kurzer Spaziergang: Zentraler als im Brenners kann man kaum wohnen, schöner schon gar nicht. Zum Festspielhaus im alten Bahnhof oder die Caracalla-Therme sollte man dann lieber den Wagen oder ein Taxi nehmen – oder natürlich den hauseigenen Chauffeur-Service. Ein eigenes Auto bietet sich aber auf jeden Fall an für Ausflüge in der näheren Umgebung, etwa die Schwarzwaldhochstraße hinauf auf die Bühlerhöhe, den Geroldsauer Wasserfällen, Schloss Hohenbaden oder ins benachbarte Straßburg (naja, zur Zeit lieber nicht). Die Parkplatzsituation im Umfeld des Hotels allerdings gestaltet sich schwierig, so dass man ums Valet Parking kaum herumkommen wird. Akzeptable 26,- Euro kostet ein Garagenstellplatz über Nacht, eine (sehr gründliche!) Wagenwäsche wird mit 30,- Euro berechnet – und ein „Care-Paket“ mit Wasser und Müsliriegeln liegt vor der Weiterfahrt auch noch auf dem Sitz. Fortschrittlich: auch wenn man u.a. Ausfahrten mit den hauseigenen Oldtimern anbietet, stehen in der Garage zwei Tesla-Ladestationen zur Verfügung.


    Aktivitäten
  • Sehr gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Bis auf das Schwimmbad befindet sich der gesamte Spa-Bereich in der benachbarten Villa Stéphanie, die man über die 1. Etage oder das Untergeschoss erreichen kann. Im „House of Wellbeing“ (heißt wirklich so) befindet sich das rund 2000 qm großes Wellness-Areal, das kaum einen Wunsch offen lässt (obwohl, ein Whirlpool wäre noch nett). Natürlich greifen hier die Corona-Restriktionen besonders hart. So darf nur eine gewisse Personenzahl gleichzeitig anwesend sein, und eine telefonische Reservierung an der Spa-Rezeption ist zwingend notwendig. Wir hatten Glück und waren häufig die einzigen Gäste. Besonders im Sauna-Bereich sind die Einschränkungen spürbar: In der Finnischen oder der Bio-Sauna sind zeitgleich nur drei Personen zugelassen (wurde nicht überprüft), das Dampfbad ist gesperrt, im Ruheraum jede zweite Liege entfernt. Zum Abkühlen sehr schön: Der sogenannte Plunge Pool mit einer Wassertemperatur von exakt 16,5 Grad (?); für die Harten gibt es noch die Schwalldusche mit Eimer im Eisraum. Es existiert ein eigener Ladies Spa mit Sauna, und für externe Gäste stehen luxuriöse Einzelumkleiden mit Dusche zur Verfügung. Dass hier z. Zt. auf Guest supplies und Lektüre verzichtet werden muss, versteht sich von selbst. Auch im Fitnessbereich mit modernen Technogym-Geräten ist die Teilnehmerzahl reglementiert. Hier findet man nicht nur die üblichen Laufbänder, Rudergeräte und Kraftmaschinen: Am Freihantelbereich mit 32-Kilo-Kurzhanteln hätte selbst Arnold Schwarzenegger nichts auszusetzten – das ist schon Hardcore! Wasserflaschen von Evian stehen in ausreichender Anzahl bereit und werden regelmäßig aufgefüllt. Immer wieder begeistert sind wir vom wunderschönen, im altrömischen Stil gehaltenen Schwimmbad, vielleicht dem schönsten Hotelpool Deutschlands. Hier kann man wunderbar in Ruhe seine Bahnen ziehen (17 x 6 Meter) oder auf bequemen Liegen durch die breite Fensterfront den Zauber der Parkanlage genießen. Allerdings waren während unserer Besuche die großen Schiebetüren bei kühlen Temperaturen ständig geöffnet und ließen sich auch nicht von Hand schließen, so dass es im Becken tatsächlich wärmer war als außerhalb. Die angeschrieben 29 Grad Wassertemperatur sind aber wohl trotzdem eher Wunschdenken.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Mehr Bilder(25)
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Kinder:Keine Kinder
    Dauer:1-3 Tage im September 2020
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Matthias
    Alter:51-55
    Bewertungen:25
    Kommentar des Hoteliers

    Sehr geehrter Gast, ich möchte mich in aller Form für Ihre überaus wunderbar detaillierte Bewertung und insbesondere für die Zeit, die Sie sich dafür genommen haben, bedanken. Es ist eine unglaubliche Bereicherung und bereitet eine große Freude Ihre Erfahrungen zu lesen. Ihre lobenden Worte wissen wir genauso zu schätzen wir Ihre Hinweise und Verbesserungsvorschläge in jedem einzelnen Bereich. Wir werden die einzelnen Punkte im Detail mit unserem Team sehr gerne teilen. Nun hoffe ich sehr, Sie bald wieder in Baden-Baden und in Brenners Park-Hotel & Spa begrüßen zu dürfen und verbleibe bis dahin mit den herzlichsten Grüßen Ihr Henning Matthiesen Geschäftsführender Direktor, Brenners Park-Hotel & Spa

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