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Ulrike (61-65)
Verreist als Paar • Dezember 2024 • 2 Wochen • StrandEinfaches Resort
3,0 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

28.11.-12.12.2024 Es folgt ein sehr ausführlicher Bericht zu Eriyadu, der sich für diejenigen zu lesen lohnt, die ein Resort im unteren Preissegment suchen und dafür Kompromisse beim Essen und Trinken eingehen. Vorwort: Wir machen seit 1991 regelmäßig Urlaub auf den Malediven. Oft zweimal im Jahr. Wir waren 2003, 2004 und 2013 schon auf Eriyadu. Das Riff war damals so spektakulär und bunt, dass Gäste von anderen Resorts, völlig zurecht, Schnorchelausflüge nach Eriyadu machten. Damals gab es ein Buffet-Restaurant mit Sandboden, direkt am Strand gelegen, mit freiem Blick auf das Meer. Der Swimming-Pool galt als unnötiger Luxus und alle Unterkünfte waren als Doppelbungalows um die Insel verteilt. Uns hat die Entwicklung der Insel 10 Jahre nicht interessiert. Wir haben uns sozusagen hochgearbeitet und haben in „besseren“ Resorts Urlaub gemacht. Vor etwa einem halben Jahr habe ich einen Blog über Eriyadu verfolgt, der von einem Engländer geschrieben war. Die Bilder und Videos zeigten zwar ein relativ graues Riff, aber eine erstaunliche Fischvielfalt. Das hat uns dazu bewogen, diesem 40 Jahre alten Resort nochmal eine Chance zu geben. An-und Abreise: Austrian BC Stuttgart über Wien nach Male. Unkompliziert, pünktlich, komfortabel. Nach 1,5 Stunden Wartezeit am Velana Airport hatten wir eine ruppige Fahrt mit dem Schnellboot nach Eriyadu, die etwa 1 Stunde dauerte. Freundlicher Empfang im Resort, sehr kurze Einweisung, Übergabe des Schlüssels für unseren Bungalow. Pünktliche Abfahrt zum Rückflug bei ganz ruhiger See in knapp 50 Minuten. Insel: Der erste Blick auf die Insel offenbarte uns eine Baustelle für einen neuen Jetty, dessen Bau nach 40 Jahren dringend notwendig war. Das war für uns keine Überraschung, denn ich hatte gelesen, dass es einen neuen Besitzer gibt und die Behörden im Zuge der Übergabe Sicherheitsaspekte überprüft und festgestellt haben, dass der alte Jetty den vorgeschriebenen Standards nicht mehr entspricht. Auf vorherige Anfrage von unserem Reisebüro beim Reiseveranstalter Schauinsland, bekamen wir die Information, dass uns in unserem Bungalow kein Baulärm beeinträchtigen würde. Wir haben entschieden darauf zu vertrauen, nicht umzubuchen, und dass wir auf jeden Fall das beste aus unserem Urlaub machen. Obwohl wir manchmal den Bagger oder Klopfgeräusche gehört haben, fühlten wir uns tatsächlich nicht gestört. Andere Gäste haben sich massiv beschwert und haben „compensation“ gerufen, obwohl sie weit weg von der Baustelle auf der anderen Inselseite untergebracht waren. Nach einer Woche war der Bagger weg und die Arbeiten gehen jetzt mit Handarbeit weiter. Wir schätzen, dass der neue Steg in einem halben Jahr benutzt werden kann und der alte dann abgebaut wird. Der zweite Blick machte uns klar, dass seit unserem letzten Besuch eine „Reihenhaussiedlung“ aus einem zweistöckigen Gebäude mit 12 Einheiten entstanden ist, wo vorher das Buffet-Restaurant war. Das Restaurant wurde in die zweite Reihe hinter das Reihenhaus zurückgesetzt, was definitiv keine Verbesserung darstellt. Jetzt kann man das Meer vom Restaurant aus nämlich gar nicht mehr sehen. Zurzeit kann die Insel wegen Erosionen nicht zu Fuß umrundet werden. Die Südseite hat gerade sehr wenig Strand, die Nordseite dagegen reichlich. Sonnenschirme werden keine gebraucht, denn der Bereich zwischen Bungalows und Strand ist komplett zugewachsen und idealer Schattenspender. Irgendwann soll das Resort runderneuert werden…. Unterkunft: Wir haben einen renovierten Bungalow gebucht und bekamen Nr. 205 auf der windstillen Südseite. Für uns sah es nicht renoviert aus. Sehr positiv hat uns die Klimaanlage überrascht, denn die ist fast lautlos. Die Einrichtung ist immer noch dunkel. Es gibt reichlich Schrank und Schubladen. Früher waren die Bäder allerdings komplett geschlossen, inzwischen ist über der Dusche eine Luke. Das nennt man dann halb offenes Bad, was wir sehr lustig finden. Doppelwaschbecken, Badewanne mit Dusche, Toilette mit Waschschlauch. Außerdem haben die Bäder jetzt eine Außentür und neben dem Eingang kann man sich schon den Sand von den Füßen spülen. Das ist richtig gut. Die Terrasse ist sehr klein und die Stühle dort sind ohne Kissen unbequem. Alles wirkt alt. Aber: das Personal bemüht sich wirklich !! Zu wenige Bügel im Schrank? Kein Problem, es wurden Bügel gebracht. Die Matratze ist extrem hart. Ein Topper wurde gebracht, ein zweiter und sogar ein dritter. Dann hat es gepasst. Ich wollte gerne eine von den alten Holzliegen mit dicken Auflagen, weil mir mein Bandscheibenvorfall nach zwei Wochen auf den durchgelegenen Plastikliegen auf Vilamendhoo noch zu gut in Erinnerung ist. Eine halbe Stunde später standen zwei Holzliegen vor unserem Bungalow. Super !! Unser Housekeeping Attendant Mainuddin war klasse. Immer gut gelaunt und freundlich reinigte er unseren Bungalow zu unserer vollsten Zufriedenheit 2x täglich. Handtuch Service, Auffüllen von Seife, Shampoo und Conditioner, Kaffee, Tee, Zucker und Milchweisser, alles Top. 2 x 0,5l Wasser pro Zimmer pro Tag inklusive. Leider gibt’s nur Plastikflaschen. Restaurant: Tische und Stühle stehen immer noch im Sand, das Buffet ist allerdings im gefliesten Bereich aufgebaut. Freie Tischwahl. Komplette Selbstbedienung. Wir wollten Halbpension buchen, aus irgendeinem Grund war es am Ende Vollpension Plus. Das Plus bedeutet Wasser oder ein Softdrink im Glas pro Mahlzeit. Kaffee gibt es zum Frühstück aus der großen Kanne. Wir wussten noch, dass das Essen vor 10 Jahren sehr einfach war, aber wir haben damals immer irgendetwas gefunden, das uns geschmeckt hat. Das war jetzt nicht der Fall. So unterirdisch schlecht haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Das Frühstück war die Ausnahme. Auf Wunsch gab es frisch zubereitete Eierspeisen und leckere Waffeln. Das süße Angebot war umfangreich und Obst gab es auch immer. Scheiblettenkäse und Hühnchensalami waren eine schlimme „herzhafte“ Alternative. Mittags und abends war das Essen durchweg fad, verkocht, lauwarm oder kalt, einfallslos, lieblos. Nudeln und Kartoffeln matschig. Wie kann man Hühnerfleisch oder Fisch überhaupt so trocken hinkriegen? Die Curries sollen allerdings ganz gut gewesen sein. Ich wage die These, dass die Köche gar keine ausgebildeten Köche sind. Am Ende sind wir beim Salat und beim Nachtisch hängen geblieben. Was uns sehr amüsiert hat ist, dass wir ständig gefragt wurden, wie wir das Essen finden. Ich dachte erst, die wollen vielleicht wirklich etwas ändern. Mit dem bestehenden Personal wird das jedenfalls nichts. Wir können zusammenfassend sagen, wer das Maledivenfeeling von 1990 vermisst, der wird hier zu 100% zufriedengestellt 😉 Bar und Unterhaltung: Am ersten Abend wollte mein Mann ein offenes Bier trinken. Ging nicht, war leider aus. Mir war nach einem Glas Prosecco. Gab es auch nicht. Dann kann ich auch keinen Aperol Spritz bestellen? Kannte man gar nicht. Prosecco ist morgen wieder da, gibt es aber nur als Flasche ab $ 60,- aufwärts + + Steuern. Ich habe Cocktails probiert, wir haben den Hauswein probiert, der auch im AI enthalten ist. Schmeckte uns alles nicht. Gut, dass wir kein AI gebucht haben…. Dann hätten wir gerne eine Flasche Wein. Weine, die in der Karte eine schwarze Markierung haben, sind ausverkauft. Dann hätten wir gerne diesen. Oh, den haben wir leider auch nicht….endlose Geschichte. Jeden Tag dasselbe Spiel. Die Verantwortlichen Manager, und davon gibt es ganz viele, spielen alles runter und sind mit Versprechungen ganz groß. Das ausführende Personal hat uns wirklich leid getan. Für uns ist das alles nach zwei Wochen vorbei, aber die müssen sich den ganzen Frust von den Gästen jeden Tag anhören. In der Bar gibt es jeden Abend ab 21:00 Uhr irgendein Unterhaltungsprogramm. Zweimal wöchentlich hat das Diving Center etwas zu bieten, zweimal Livemusik, zweimal Karaoke, einmal DJ. Uns hat das gefallen. Schnorcheln: einfacher Einstieg in der Mitte der Nordseite, nach 25 Metern ist man am Drop Off, oder man startet beim Dive Center über eine Treppe. Bei Flut kann man bedenkenlos überall ein-und aussteigen. Während wir da waren, gab es kaum Strömung. Das Riffdach ist breit und es gibt unendlich viel zu sehen. Wir waren selten so viel draußen wie hier und hatten jeden Tag das Gefühl etwas besonderes erlebt zu haben. Nicht immer war die Sicht gut, denn es gab sehr viel Plankton. Wir haben Teufelsrochen gesehen, Adlerrochen, Ammenhaie, 6 verschiedene Schildkröten, Fledermausfische und vieles mehr. Ganz besonders haben wir uns gefreut, als wir einen Drachenkopf entdeckt haben. Wir waren mehrere Male nach Sonnenuntergang mit unseren Lampen unterwegs und haben auch dabei richtig Spaß gehabt. Wir sind zum Schnorcheln nach Eriyadu gekommen und wurden wirklich nicht enttäuscht. Insgesamt ist das Riffdach ziemlich grau. Große Sorgen machen wir uns um die Korallen, die jetzt noch gesund sind. Wir schätzen, dass wir im Riff grob geschätzt 80 Dornenkronen gesehen haben. Die Folgen davon haben wir auf Angaga und Vakarufalhi (heute Nova) erlebt. Wetter: Der Wetterbericht hatte uns mindestens fünf Tage anhaltenden Sturm und heftige Regenfälle angekündigt. Was war? Am zweiten Tag ein kräftiger Schauer, der 2,5 Stunden gedauert hat. Am vierten Tag gab es noch ein paar Tropfen am frühen Morgen. Dazwischen und danach war es bis zu unserer Abreise nur noch sonnig mit einigen durchziehenden Wolken. Spa, Wassersport, Fitnessstudio, Ausflüge, Inselshop: haben wir alles nicht benutzt. Gästestrukrur: mehrheitlich Engländer, Italiener und Russen. Sehr wenige Deutsche, Niederländer, Polen, Ungarn und Österreicher. Einige Asiaten. Insgesamt eine gute Mischung und keiner ist unangenehm aufgefallen. Personalmangel: wir hatten ein intensives und sehr interessantes Gespräch mit einem jungen Mann von der Rezeption, der uns etwas über die Arbeitseinstellung der Malediver erzählt hat. 60% der jungen Menschen in Male arbeiten maximal 50%. Die restliche Zeit wird zum Chillen genutzt. Work-Life-Balance wird ganz groß geschrieben, allerdings möglichst ohne Work. Die Folge ist ein „Fachkräftemangel“ von gigantischem Ausmaß. Kommt uns doch irgendwie bekannt vor….? Nebenkosten: Noch ein Wort zur Entscheidung HP, VP oder AI Wir mögen AI sehr, aber nur wenn es echt ist und wirklich alles inkludiert ist: Minibar, Bar und Restaurants. Das Geld, das wir jetzt vor Ort vor allem für teuren Wein ausgegeben haben, hätten wir auch für das sehr eingeschränkte AI gebraucht. Fazit: Zwei Wochen barfuß 🤗 Ein sehr erholsamer Urlaub ohne Luxus mit tollen Begegnungen über und unter Wasser. Überall freundliches und hilfsbereites Personal. Ein herzlicher Dank geht an den unglaublich liebenswerten Naf, mit dem wir uns immer besonders gerne unterhalten haben. Dafür ist meine Empfehlung. Nur dafür ! Nochmal gehen wir sicher nicht nach Eriyadu, aber wir bereuen es auch nicht.


Zimmer
  • Eher schlecht

  • Restaurant & Bars
  • Sehr schlecht

  • Service
  • Eher gut

  • Lage & Umgebung
  • Sehr gut

  • Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Kinder:Keine Kinder
    Dauer:2 Wochen im Dezember 2024
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Ulrike
    Alter:61-65
    Bewertungen:289

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