- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Analog zum Wesen des Europäischen Hofs in Heidelberg leitete E.-F. v. K. sein Hotel fünf Jahrzehnte mit Charisma und der Attitüde eines Hoteldirektors wie aus dem Bilderbuch, eine Unternehmerpersönlichkeit wie höchstens noch ein Bareiss, ein Finkbeiner: ein echter Patron, seine Frau S. immer an der Seite. Als dann vor rund zehn Jahren C. v. K. von ihren Eltern die Geschicke des Hauses übernahm, schien innerhalb kurzer Zeit eine neue Unternehmenskultur in die altehrwürdigen Mauern einzukehren – Frauen führen anders, gerade heutzutage, und obwohl die Tochter sich selbst eher als prima inter pares verstehen mag, kann man sie immer, aber auch wirklich immer und zu jeder Zeit im Hause antreffen. Achten Sie mal darauf! Nun ist die zielstrebige Frau v. K. längst aus den übermächtigen Fußstapfen ihrer Eltern getreten, wurde, unter anderem, Ehrensenatorin der Stadt Heidelberg und zur Hoteldirektorin des Jahres gewählt, und hat auch ansonsten zahlreiche neue Impulse gesetzt, um das Haus erfolgreich in die Zukunft zu führen. Das "herzlichste Luxushotel Deutschlands" wollte man werden - dann kam Corona und auf einmal ganz neue Herausforderungen. Ein Privathotel wie der Europäische Hof, das nicht auf die finanziellen Ressourcen einer großen Hotelkette zurückgreifen kann, leidet unter den Schließungen und den strengen Pandemie-Auflagen noch zusätzlich – allein in Heidelberg mussten zwei Häuser ganz schließen. Besonders die fehlenden ausländischen Gäste, neben Amerikanern und Asiaten vor allem die Besucher aus den Golfstaaten, werden schmerzlich vermisst. Hinzu kommt der für ein Stadthotel eminent wichtige, jetzt wegfallende Anteil an Geschäftsreisenden, was sich auch so bald kaum ändern wird. Immerhin, die Deutschen reisen wieder im eigenen Land, und wie wir hörten, war das Haus kurz vor unserer Ankunft erstmals ausgebucht (zwei Hochzeiten gleichzeitig); seit jeher bildet das Hotel einen wichtigen Teil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt – immer ein gutes Zeichen. Bleibt bei aller Kritik an der Hardware nur zu sagen, dass wir uns trotzdem durchaus wohl gefühlt haben. Ein Haus, das so sehr den Fokus auf Service, den Dienst am Gast legt, darf darüber hinaus aber nicht vergessen, dass Altes nicht automatisch erlaubte Patina, sondern manchmal einfach nur veraltet ist. So eindrucksvoll die öffentlichen Räumlichkeiten im Altbau auch sein mögen, in vielen Bereichen – Zimmer und Flure beispielsweise – wäre wenigstens ein Softlifting angesagt, auch wenn die momentan schwierige finanzielle Situation dies vielleicht nicht zulässt. Trotzdem: Schön, dass es neben dem Einheitsallerlei der großen Ketten noch so traditionsreiche und engagierte Hotels wie den Europäischen Hof gibt – dem Haus für die Zukunft alles Gute!
Wir bewohnten Zimmer 134 der Komfortkategorie im sogenannten Gartenflügel aus den frühen 80er Jahren. Der erste Eindruck: kein guter. Zwar ist das Zimmer mit einer Größe von rund 35 qm, den hohen Decken und der breiten Fensterfront hell und luftig, präsentiert sich aber auch mit seinem billigen Mobiliar und der in keiner Weise zusammenpassenden Farbgestaltung als Kind seiner Zeit. Dunkler Parkettboden und karamellfarbene Möblierung beißen in den Augen, dazu allerorten Messingelemente und, ja, auch das: wandhohe Rauchglasspiegel, die vielleicht vor 40 Jahren mal der letzte Schrei gewesen sein mögen. Auf Bilder wurde ganz verzichtet, aber wer weiß, was uns da in diesem eigenartigen Stilmix noch erwartet hätte. Zudem befindet sich das gesamte Zimmer in einem stark abgenutzten Zustand: der Boden mit tiefen Kratzern durchzogen, die Möbel angemackt, das Schließblech halb aus dem Türrahmen herausgebrochen, das Pressholz über dem Schrank im Flur abgeplatzt. Nein, dieses Zimmer ist definitiv nicht die 300,- Euro wert, die dafür aufgerufen werden, und wenn das Haus jährlich fast eine Million für Renovierungsarbeiten ausgibt – hier sollte man anfangen. Das Housekeeping immerhin hat gute Arbeit geleistet, lediglich in den Ecken finden sich einige Staubflusen, und die Fenster gehörten von außen dringend mal wieder geputzt. Begrüßt werden wir durch eine prächtige Gladiole, zwei Gratisflaschen Mineralwasser, ein Kärtchen der Direktion und einem kleinen Naschteller aus der Patisserie (Obst und Kekse) – das volle Programm! Das Boxspringbett im Kingsizeformat der Firma Schramm mit hohem Rückenteil verfügt über zwei getrennte Matratzen und üppige Kissendekoration, eine Überdecke fehlt. Mehr ein Gimmick und eher im Krankenhaus zu erwarten: das elektrisch per Fernbedienung zu verstellende Kopfteil. Macht aber Spaß, damit herumzuspielen, und letztendlich haben wir hervorragend geschlafen. Abends werden vom Turndown-Service die überzähligen Kissen im Schrank verstaut, Schlappen und Bettvorleger bereitgelegt, Papierkörbe geleert und das Betthupferl (Minzschokolade) auf dem Kopfkissen platziert. Dass die zugezogenen Vorhänge das Zimmer kaum zu verdunkeln vermögen, merken wir erst, als wir gegen Mitternacht zurückkehren. Zu dieser Zeit trauten wir uns aber auch nicht mehr, die laut ratternden Außenjalousien herunter zu lassen – das halbe Hotel wäre hochgeschreckt. Die im Schreibtisch integrierte Minibar auf Fußbodenhöhe enthält nichts Außergewöhnliches, wenn man einmal von den für ein Luxushotel noch recht humanen Preisen absieht: Pils und Energy Drink 5,- Euro, Cola, Wasser und Säfte 4,50, und das Piccolo-Fläschchen Haussekt für 9,50 ist nun schon fast geschenkt. Gerne wird uns angeboten, den Kühlschrank zu leeren, falls wir selbst Mitgebrachtes darin unterbringen wollten, z.B. Medikamente – ein solches Entgegenkommen haben wir auch noch nie erlebt! Es stehen Gläser für jeden Anlass bereit (einige verschmutzt), ein Eisfach existiert nicht. Bei amerikanischen Gästen beliebt und unverzichtbar: der Wasserkocher mit einer Auswahl von Kaffee und Teebeuteln. Es ist einfach praktisch, nicht jedes Mal den Room Service rufen zu müssen. Der Flachbildfernseher befindet sich über dem winzigen Schreibtisch und offenbart beim Durchzappen eine erstaunliche Vielfalt, u.a. Programme aus Thailand, Dubai oder dem Oman sind zu empfangen, aber auch Skurriles wie „Radio Neue Heimat“. Eine Senderliste hingegen fehlt, ebenso die Infomappe oder das gerade überall so angesagte SuitePad. Wir fragen nach – nein, das habe nichts mit Corona zu tun, auf jedes Zimmer gehöre eine Guest Directory. Trotzdem ist man augenscheinlich nicht imstande, uns kurzerhand eine Mappe aufs Zimmer zu bringen. Es ist für den Gast schlicht nervig, für jede Kleinigkeit die Rezeption zu kontaktieren oder selbst im Internet zu recherchieren. Auch das Briefpapier fehlt, allein ein schmaler Notizblock liegt bereit; der schwere Kugelschreiber gehört zu den elegantesten in der gesamten Hotelwelt. Das WLAN funktioniert unkompliziert und schnell, auch im Wellnessbereich. Erfreulich hoch die Anzahl der Steckdosen; es wäre uns wohl tatsächlich möglich gewesen, bequem gleichzeitig alle unsere Elektrogeräte aufzuladen (und das sind heutzutage ja nicht wenige). Die Klimaanlage verrichtet leise und unauffällig ihren Dienst, lediglich die absurd hässlichen Bedienschalter lassen nicht nur Ästheten erschauern. Das Zimmer ist gut ausgeleuchtet, nicht zu grell und nicht zu schummrig, einige Lampen lassen sich dimmen. Sehr angenehm: Die Nachttischlampen stehen nicht auf den meist eh zu kleinen Nachttischen, sondern sind über dem Kopfteil des Bettes an der Wand installiert und verfügen außerdem über punktgenaue Strahler, die das Lesen zusätzlich erleichtern und den Partner im Schlaf nicht stören. Die gesamte Beleuchtung kann über Generalschalter am Bett und an der Eingangstür gesteuert werden. Sitzgelegenheiten gibt es ausreichend: zwei stilvolle bequeme Sessel und ein Schreibtischstuhl, die durch ihre Eleganz überhaupt nicht zum Rest des Mobiliars passen wollen und deren strahlend weißer Bezug von einer kürzlich erfolgten Restaurierung zeugt. Die Kofferablage mit goldenem Schutzgitter an der Wand erfüllt ihren Zweck für großes und kleines Gepäck; ein zusätzlicher Kofferbock findet sich im Schrank. Eine Plastiktüte im Papierkorb ist natürlich praktisch, wirkt aber stillos. Die Schiebetüren des Wandschranks im Flur sind voll verspiegelt – hilfreich für einen letzten prüfenden Blick vor Verlassen des Zimmers –, machen beim Öffnen und Schließen aber einen solchen Krach, dass man sie zu später Stunde kaum noch bewegen mag. Die Anzahl an edlen Bügeln und Hosenspannern ist ausreichend auch für einen längeren Aufenthalt; der Safe befindet sich in angenehmer Höhe und ist leicht bedienbar. Für ein Tablet reicht der Platz, bei einem Laptop wird’s eng; eine Stromquelle zum Aufladen existiert nicht. Im Bad verhält es sich wie mit dem Zimmer – es ist geräumig und komfortabel, aber die gekachelten Wände lassen ein gewisses Luxusgefühl erst einmal nicht aufkommen. Bei der Buchung hatten wir um ein Zimmer mit Badewanne gebeten – Check! Darin befindet sich allerdings gleich auch die Dusche; ein Einstieg könnte trotz der vielen Haltegriffe besonders für ältere Menschen zum Problem werden. Die gläserne Abtrennung auf dem Badewannenrand knallt dermaßen in den Scharnieren, dass mir vor Schreck der Rasierer aus der Hand fällt. Der Rasierspiegel ist beleuchtet und höhenverstellbar, aber so eng in die Ecke gequetscht, dass man sich furchtbar verrenken muss. Ablagefläche neben den Doppelwaschbecken steht genügend zur Verfügung, auch auf dem Badewannenrand (etwa für Weingläser). Es werden Guest Supplies von Etro verwendet, dessen herber Duft nicht jedermanns Sache sein dürfte; die Plastikspender für Shampoo und Duschgel sind sicherlich umweltfreundlich, eines Grandhotels aber unwürdig. Zudem wurde eine der beiden Flaschen falsch in die Halterung eingesetzt und ließ sich nicht bedienen. Handtücher und besonders die flauschig-weichen Bademäntel sind von guter Qualität, auch hier erfreut eine schöne Gladiole den Anblick, und ein gelbes Quietscheentchen setzt farbige Akzente. Der Fön allerdings erzeugt nur ein laues Lüftchen, und was im Bad nun gar nicht geht: ein offener Abfalleimer. Die Toilette befindet sich in einem separaten Nebenraum, so dass man vom Bad aus erst einmal den Flur durchqueren muss, und wäre bis auf eine Besonderheit nicht weiter bemerkenswert: In der Wand befindet sich eine Durchreichklappe, an der das Telefon befestigt ist; man kann denselben Apparat also aus beiden Räumen nutzen (siehe Foto). So eine seltsame Konstruktion haben wir auch noch nie erlebt.
Da wir ohne Frühstück gebucht hatten und die wenigsten Menschen morgens den Gegenwert von 32,- Euro zu verspeisen vermögen, müssen wir uns bei dieser Bewertung alleine auf die Barbesuche beschränken. Eine wunderbar altmodische Bar in dunklem Holz und rotem Leder, eine kultivierte Trinkstätte im besten Sinne des Wortes, die nicht nur von Hausgästen, sondern auch dem Heidelberger Publikum gut angenommen wird. Sonntagnachmittag bei schönstem Wetter, wir möchten zu dieser Zeit lieber im Innenhof die Sonne genießen; die Sonnenschirme sind aufgespannt, Tische und Stühle stehen bereit, einige sogar mit Sitzauflage. Hm-hmm, meint die junge Kellnerin, die wir ansprechen, sie wisse nicht, ob draußen überhaupt noch bedient werden dürfe und müsse dies erst mit einem Vorgesetzten abklären – die Draußen-Saison sei nun einmal längst vorbei (19. September). Dabei sind wir nicht die einzigen Gäste, auch andere Herrschaften nehmen Platz, warten hoffnungsvoll auf eine Bedienung und verschwinden irgendwann wieder – auch so kann sich ein Hotel um seinen Umsatz bringen. Schließlich erhalten wir unsere Getränke zusammen mit einer kleinen Etagere voll Knabbersachen: Erdnüsse, Brezel und köstliche Wasabinüsse; ein Löffel und Servietten werden auch gereicht. Das Pils ist frisch gezapft und gut gekühlt, der Aperol Sprizz im perfekten Mischungsverhältnis und großzügig einen Fingerbreit über Strich eingeschenkt. Wir sitzen in der Sonne, beobachten die anreisenden Gäste und genießen. Das kleine Abendessen nehmen wir in der schönen Lobby ein, dem Herzstück des Hauses, und während wir auf unsere Gerichte warten, spielen sich vor unseren Augen interessante Szenen ab: Ein Dutzend arabischer Gäste veranstaltet eine Art Pow-Wow, ein Sit-in (zwei sitzen tatsächlich auf dem Fußboden), schleppt Sessel und Tische quer durch den Raum und bringt seine eigenen Teekannen und -gläser mit, mit denen sie dann (zum Ausspülen?) immer wieder mal verschwinden. Ursprünglich hatten wir geplant, auf dem Zimmer zu essen, aber der hohe und wenig gastfreundliche Etagenaufschlag von 10,- Euro pro Bestellung hat uns abgeschreckt. So wäre uns dieses unterhaltsame Schauspiel entgangen. Nicht so schön: In diesem festlichen Ambiente stechen Hoodies und Jogginghosen schon negativ hervor, noch mehr aber der teilweise fehlende Mund-Nasen-Schutz. Clubsandwich und Hamburger, die Standards aller Hotelbars dieser Welt, erfüllen die Erwartungen, nicht mehr, nicht weniger; das Fleischpatty im Burger ist eines der mächtigsten und gehaltvollsten, die ich je gegessen habe. Da machte es auch nichts, dass die Portion Pommes (schön kross, nicht zu salzig) ruhig noch ein bisschen größer hätte ausfallen können. Stilecht werden Mayonnaise und Ketchup in kleinen Gläschen gereicht. Inzwischen ist die arabische Gruppe immer lauter geworden, und wir ziehen uns, um den Abend in Ruhe ausklingen zu lassen, in den hinteren Bereich der Bar zurück, wie übrigens auch andere Besucher. Die Cocktailkarte bietet ein breites und umfassendes Barangebot; wir entscheiden uns für einen Moscow Mule und einen Caipirinha. Der Mule gerät perfekt und wird, wie es sich gehört, mit Gurkenscheiben im Kupferbecher serviert; der Caipirinha hingegen schmeckt so fürchterlich sauer, dass mir die Gesichtszüge entgleisen. Selbst nachdem mir der Barkeeper (von dem ja schon beim Punkt „Service“ die Rede war) zusätzlichen Rohrzucker eingefüllt hat, ist der Drink kaum genießbar. Knabbersachen werden diesmal nicht gereicht, auch an den anderen Tischen nicht.
Der eingängige Slogan „Wir lieben, was wir tun“ gibt ganz klar die Richtung des Hauses vor und weckt hohe Erwartungen. Zwei völlig unterschiedliche Erlebnisse wollen wir hier kurz schildern. Ankunft schon kurz vor Mittag, Chaos in der kleinen Hofeinfahrt, niemand bemerkt uns. Wir parken auf der Straße in zweiter Reihe, und während meine Freundin im Auto wartet, begebe ich mich an die Rezeption, die zu dieser Zeit von abreisenden Gästen belagert wird. Schließlich gelange ich an den sympathischen Trainee M. F., der sich meiner annimmt, aber als wir endlich auf die Straße treten, musste meine Freundin wegen eines rabiaten Taxifahrers gerade ihren Platz räumen und fuhr davon. Herr F. also, nicht zögerlich, nahm kurzerhand die Beine in die Hand und rannte mit fliegenden Rockschößen hinterher, erreichte den Wagen noch an der nächsten roten Ampel und brachte Freundin, Auto und Gepäck nach einer Runde um den Block wohlbehalten zurück zum Hotel. Anschließend fährt er den Wagen noch schnell in die Tiefgarage (23,- Euro/Tag) und begleitet uns persönlich aufs Zimmer. Chapeau – mehr geht nicht. Abends um 20.30 Uhr an der Bar, wir wollten noch eine Kleinigkeit essen. Eine Bar von einnehmenden Charme – vom (Chef?-)Barkeeper kann man das an diesem Tag leider nicht behaupten. Seine ganze Haltung ist Abwehr: Herrje, jetzt kommen auch noch Gäste! Da gewinnt der Spruch „Hände hoch – Gäste kommen“ über dem Konferenzsaal ganz neue Bedeutung. Noch etwas zu essen? Naja, um neun Uhr schließe die Küche (was so nicht stimmt; die Küche hat auch am Sonntagabend bis 23 Uhr geöffnet). 40 Minuten schließlich dauert unsere einfache Bestellung (Clubsandwich, Burger) und wird kommentarlos serviert. Zwischendurch verschwindet dieser Mitarbeiter immer wieder für längere Zeit im Back Office hinter der Bar und ward nicht mehr gesehen – vielleicht ist er nebenbei auch noch für den Room-Service zuständig. Während andere Gäste sich schwere Sessel zu einer größeren Sitzgruppe zusammenschleppen, belässt er es dabei, anschließend mit dem Fuß die Teppichkanten glattzustreichen. Warum keines der Teelichte auf den Tischen angezündet wird, fragen wir uns schon gar nicht mehr. Und ein benutztes Taschentuch auf der Fensterbank hinter uns (wer macht so etwas?) wird erst auf unsere Bitte hin entfernt. „Wir lieben, was wir tun“ – eher nicht. Noch kurz in eigener Sache: Beim Check-in wurde ich gefragt, ob man mein Geburtsdatum notieren dürfe. Klar! Wie es der Zufall will, hatte ich am darauffolgenden Tag, dem Abreisetag, tatsächlich Geburtstag, und wir schwelgten fortan in Gedanken, was das Hotel sich wohl für uns einfallen lassen würde. Ein Geburtstagsküchlein oder zwei Gläser Sekt? Eine Glückwunschkarte der Direktion? Nope, der Morgen verstrich und nichts geschah; erst als wir nach 15 Uhr bereits im nächsten Hotel eingecheckt hatten, erreichte mich schließlich eine Geburtstagsmail. Tja.
Heidelberg, Sehnsuchtsort unzähliger internationaler Touristen, der auf keiner Europatour fehlen darf! Mit seiner kompakten Altstadt ist es fast schon schwierig, ein Hotel zu finden, dass sich in keiner guten Lage befindet. Der Europäische Hof, über viele Generationen an seinem Standort gewachsen, befindet sich mittendrin. Zum Schloss und dem Philosophenweg sind es rund zwei Kilometer, zum Hauptbahnhof ebenfalls; die alte Universität und die großen Einkaufsstraßen liegen quasi direkt vor der Tür, und unser besonderer Tipp: der kleine Penny-Markt nur hundert Meter hinter dem Hotel. Einziges Manko: Die viel befahrenen Sofienstrasse und die Friedrich-Ebert-Anlage, wo Tag und Nacht der Verkehr braust. Da aber sämtliche Zimmer zum grünen Innenhof gelegen sind, bekommt man davon während seines Aufenthalts so gut wie nichts mit. Nur das Parken wird dann schnell zum Problem (s. Anreise).
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Der Wellness- und Poolbereich befindet sich auf dem Dach im 4. Stock des Gartenflügels und zeigt sich auch nach zwanzig Jahren in bestem Zustand. Alles erscheint blitzblank und aufgeräumt, nicht übermäßig groß, aber ansprechend gestaltet. Bei unserem ersten Besuch werden wir am Empfang begrüßt und herumgeführt, wie es immer geschehen sollte. Wenige Tage zuvor war auf nassem Boden wohl ein Gast gestürzt, weshalb jetzt allerorten spezielle Fußhandtücher bereitlagen. Nach unserem Rundgang sehen wir vom Personal dann nicht mehr viel; Überwachungskameras im öffentlichen Bereich konnten wir keine entdecken. Der flache Pool (1.35 m) mit Sprudelecke soll laut Aussage eine Temperatur von 30 Grad haben, aber das erscheint uns, wie in vielen anderen Hotels, arg übertrieben. Zur Aufwärmung stehen anschließend zwei Saunen (70 und 90 Grad) zur Verfügung. Im hellen Fitnessraum mit Blick in den Innenhof kann man sich an modernen TechnoGym-Geräten austoben, eine kleine Auswahl Kurzhanteln liegt auch bereit. Hier befindet sich auch der einzige Wasserspender des Spas; merkwürdigerweise stehen ausschließlich Kaffeepappbecher zur Nutzung bereit. Na, immer noch besser als Gläser. Im Poolbereich gibt es darüber hinaus eine Kaffeemaschine und einen Teezubereiter, an dem man sich selbständig bedienen kann; Service wird nicht angeboten. Schönster Ort der Anlage ist aber sicherlich die Sonnenterrasse hoch über der Stadt, der einzige Ort des Hotels, von wo man einen Blick auf das Heidelberger Schloss erhaschen kann. Was uns gut gefiel: die meiste Zeit waren wir die einzigen Gäste. Nicht so gut: Am nächsten Morgen um halb elf standen wir, schon in Bademänteln, vor verschlossenen Türen. Ein Anruf an der Rezeption brachte Klärung – Montag sei der Tag der Poolreinigung und der gesamte Spa-Bereich ganztägig geschlossen. Dies wird nirgends im Hotel oder auf der Homepage kommuniziert und ist kaum zu glauben. Immerhin wird sofort angeboten, den Pool exklusiv für uns zu öffnen (also doch keine Reinigung?), die Sauna könne man aber nicht extra anstellen. Na, hatten wir wieder ein paar Stunden für uns allein. Auch schön.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2021 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Matthias |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 25 |
Lieber Matthias, haben Sie tausend Dank für Ihre umfangreiche und so differenzierte Bewertung Ihres Aufenthaltes und unseres Hauses. Das sich ein Gast so viel Mühe macht ist wirklich selten und nicht selbstverständlich. Ich und wir wissen das sehr zu schätzen. Wir haben Ihre Ausführungen umgehend an das gesamte Team versendet und wir werden alles intensiv prüfen und schauen, was wir konkret machen müssen, um uns noch weiter zu verbessern. Nochmals vielen Dank dafür. Das wir an der ein oder anderen Stelle nicht Ihre Erwasrtungen erfüllt haben, liegt sicherlich auch noch etwas an den Nachwirkungen der Pandemie. So folgen wir immer noch der Empfehlung, möglichst alle Dinge, die nicht zwingend nötig sind (wie z.B. Überdecken, Magazine, Ziekissen, Gäste ABC), aus den Zimmern zu entfernen. Bei einem nächsten Besuch, was uns sehr freuen würde, haben Sie auf dem Zimmer auch ein Tablet, in dem alle Informationen enthalten sind. Es tut uns leid, dass Ihnen die chicen neuen und nachhaltigen Etro-Spender nicht gefallen. Sie sind der neuste Schrei und Bedingung für unsere nachhaltige Zertifizerierung. Wir haben nach Corona fast alle kleinen Plastikfläschchen entfernt. Ich kann verstehen, dass Sie das nicht so luxuriös finden. Zugleich werden sich diese Lösungen auch in den Luxushotels durchsetzen müssen, wenn wir unserer Veramtwortung für die Umwelt nachkommen wollen. Entschuldigen möchte ich mich im Nachhinein, dass wir es versäumt haben, Ihnen wie üblich einen kleinen Geburtstagskuchen zum Frühstück zu servieren. Das darf nicht passieren. Und auch bedauern wir, dass wir Sie in der Bar nicht wie sonst üblich herzlich und aufmerksam verwöhnt haben. Da sind wir unserem eigenen Anspurch nicht gerecht geworden. Es freut uns sehr, dass Sie beide sich trotz der ein oder anderen Mängel grundsätzlich wohl bei uns gefühlt haben. Das ist es, was uns am Herzen liegt. Und es freut uns, dass wir Sie auch an vielen Stellen davon überzeugen konnten, dass wir Sie hier glücklich machen wollten. Wir hoffen, wir dürfen Sie beide hier nochmals verwöhnen und Sie dann ganz von unserer Leistung überzeugen. Herzliche Grüße an Sie beide, alles Gute und bleiben Sie gesund, Caroline von Kretschmann (geschäftsführende Gesellschafterin und 4. Generation) und das gesamte Team des Europäischen Hof