- Preis-Leistungs-VerhältnisEher schlecht
Das Hotel besteht aus insgesamt drei Gebäuden: der Altbau, auf den das Hotel ursprünglich beschränkt war, in dem sich die Gourmet-Restaurants und die Verwaltungsräume befinden, das heutige Haupthaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, mit dem Großteil der Zimmer und das moderne neue Haus Kohlwald mit einem Spitzdach und sehr modernen Zimmern. Zwischen dem Haus Kohlwald und dem Altbau besteht ein Verbindungsgang. Man erreicht so unmittelbar die Köhlerstube. Innerhalb des Hauses Kohlwald gibt es Aufzüge und Treppen, die in mehrere Geschosse unter dem Straßenniveau führen. Die Gänge sind mit hellem Teppichboden ausgelegt. Der Altbau ist in traditionellem Stil gehalten mit viel Holz. Das Haupthaus hat insgesamt sechs Stockwerke und liegt am Berghang. Man betritt es durch einen straßenseitigen Eingang mit elektrischen Glastüren. Unmittelbar dahinter befindet sich eine Pré-Rezeption, an der man empfangen wird. Man geht einen Gang zu zwei Aufzügen, die einen ein Stockwerk höher bringen. Dort trifft man auf einen Gang, der links in eine Ladenpassage (Bekleidungsgeschäfte, Schmuck, Frisör) abzweigt und rechts an einer Terrassenfront entlang zu einer Treppe führt, die einen in den eigentlichen Rezeptionsbereich führt. Unter der Treppe gibt es eine sehr schöne, kleine Vinothek, in der ab und zu Weinverkostungen stattfinden. Gegenüber gibt es einen Laden, in dem man Allerlei erwerben kann, u.a. Postkarten. Über die Terrassenfront gibt es einen Austritt ins Rosengärtle, wo man sitzen kann und zudem über eine Treppe hinunter auf die Straße gelangt. Gestört hat mich insofern, daß es von dieser Ebene auf die Straße keine Innentreppe gab. Der Rezeptionsbereich war großzügig, mit grauem Teppich ausgelegt, Sitzgelegenheiten. Diverse verschachtelte Wege führten dann über Treppen und Aufzüge zu den Zimmern. Das Haus ist ein regelrechtes Labyrinth, da die Stockwerke nicht mit den Zimmernummern korrespondieren und es auf einer Etage durchaus 300er, 400er und 600er Zimmernummern geben kann. Teils liegen dann noch Restaurants zwischen den Fluren, so daß es vorkommen kann, daß man sich verläuft. Ich habe beim ersten Mal zehn Minuten lang nach meinem Zimmer gesucht. Die Gänge sind mit rötlichem Teppichboden ausgelegt. Zwischendrin gibt es immer wieder Sessel und Canapés zum Sitzen. Alles ist gediegen und luxeriös gestaltet. In meinem Gang waren die Türstücke und Zimmertüren aus hellem Holz. Es gab Klingeln an den Türen. Die Türen ließen sich mittels eines elektronischen Schlüssels öffnen Das Publikum war gehoben und wohlständig. In der Regel waren die Gäste sehr freundlich und höflich. Insgesamt ein luxeriöses Hotel mit luxeriöser Gastronomie, aber nicht alle Bemühungen führten auch zum Erfolg.
Mein Zimmer war im fünften Stock gelegen, komfortabel, mit einem grünen Teppichboden ausgelegt. Es war gar nicht so klein, wirkte aber klein, weil es nicht optimal geschnitten war. So hatte es einen unnötig großen Eingangsbereich mit großem Schrank und Garderobe, das Zimmer selbst war aber schmal und schlauchartig. Dort passte nur noch ein schmales Bett hinein. Daneben gab es dort einen kleinen Wandschreibtisch aus hellem Holz mit einem Tablet darauf mit Informationen übers Haus und einer Schreibtischleuchte. Davor war ein bequemer Schreibtischstuhl mit edlem hellgrünem Bezug. Fensterseitig standen zwei Sessel mit dem gleichen Bezug und daneben ein Glastischchen mit Aufmerksamkeiten des Hauses, Obst, Wasser. Das WLAN auf dem Zimmer funktionierte gut. Es gab auf dem Zimmer keinen Wasserkocher und keine Kaffeemaschine. Im Schreibtisch gab es eine befüllte Minibar, die man nicht als Kühlschrank nutzen konnte, da 30 Sekunden nach Entnahme eines Getränks, dieses automatisch berechnet wurde. Das Zimmer hatte eine Fensterfront zur rückwärtigen Seite des Hauses und zum Berg hin. Dadurch gab es in dem Zimmer keine Sonne. Über eine Tür konnte man auf einen Balkon hin austreten, auf dem ein Stuhl und ein Tisch standen. Man blickte auf ein Wirtschaftsgebäude, den Berghang und einen Wanderweg. Unangenehm war, daß man von dem Wanderweg aus und vom Berg ins Zimmer sehen konnte. Man saß so auf dem Präsentierteller und mußte immer Gardinen oder Vorhänge zuziehen, was ich nicht so gerne tue. Die Fenster ließen sich im übrigen öffnen. Die Fenster hatten keine Rolläden oder Jalousien. Die Vorhänge schlossen einigermaßen dicht. Das schmale Bett war unbequem. Es hatte eine relativ dünne Decke und ein großes hartes und ein kleines noch härteres Kissen. Bei einem Fünf-Sterne-Hotel hätte ich mir bessere Kissen erwartet. Ich habe in dem Bett nicht besonders gut geschlafen. Neben dem Bett war ein Türöffner für die Zimmertür. Die Heizungen fielen nachts aus. Vom Entrée-Bereich zweigte das Bad ab, das relativ geräumig war, mit hellen Kacheln, einer Badewanne mit Glasschutz, zwei Waschbecken. Die Armaturen wirkten schon etwas veraltet. An der Badewanne war ein Haltegriff abgebrochen und lose. Das WC lag im hinteren Bereich in einem separaten Raum, dessen Licht sich automatisch an- und ausschaltete, was ich nicht so gut fand. Der Haarfön war etwas schwach. Es gab zusätzliche Pflegeprodukte im Bad. Dort stand auch eine Tasche mit einem Bademantel und Schlappen bereit. Insgesamt war das Bad luxeriös und schön gestaltet.
Das Highlight des Hotels sind aber natürlich seine Restaurants. Am Abend war ich zunächst in der berühmten Schwarzwaldstube, dem französischen Restaurant mit drei Michelin-Sternen, ein Must für jeden Gourmet. Dort habe ich das große Degustationsmenue unter Ersatz des Rehs durch die Taube genossen. Konkret bestand das Menue aus: gebratener und marinierter Entenleber, gefülltem kleinen Calamar, Atlantik-Steinköhler, elsässischer Zuchttaube, Käse vom Wagen, Pecanuss-Brownie und Heidelbeersorbet. Das Ganze war gut, aber die drei Sterne waren nicht gerechtfertigt. Die Zutaten waren klassisch, keine ausgefallenen Ideen, keine Exzentrik. Am besten war die Taube. Ein schwerer Schnitzer war das Heidelbeersorbet, in dem ein Stück unessbares Plastik war, auf das ich biss und was nebenbei dafür sprach, daß in der Küche mit Convenient-Produkten operiert wird. Enttäuschend war auch die Weinbegleitung. Die ersten beiden Weine, Gelber Muskateller und Pinot Gris, waren ok bzw. gut. Ein Silvaner aus Franken war dann aber ein Totalausfall, schlicht sauer und ungenießbar. Ich ließ ihn zurückgehen. Der stattdessen servierte Pfälzer war ebenfalls relativ sauer. Der Steinköhler blieb ohne Weinbegleitung, ebenfalls ein No-Go. Im übrigen empfand ich die Weine als zu schwer und zu viel. Ich war anschließend betrunken und am nächsten Tag verkatert. Zudem waren sie unverhältnismäßig teuer. Anders als üblich gab es keinen festen Preis für die Weinbegleitung sondern jeder Wein wurde getrennt abgerechnet. Insgesamt zahlte ich für die Weine so 117 Euro, ohne den Silvaner, den ich eigenhändig von der Rechnung strich. Das Gesamtmenue mit Getränken und Trinkgeld kam auf 404 Euro für eine Person. Der Service in der Schwarzwaldstube war außerordentlich bemüht. Mehrere Personen nahmen sich meiner an. Restaurantleiter und Koch erschienen am Tisch. Das Lokal war voll, alle Tische besetzt. Das Publikum war gehoben. Ich saß am Eingang und neben der Theke, was mir nicht so recht war. Andererseits hatte ich so den Überblick über die Stube und saß zudem am Fenster mit Blick auf das dunkel werdende Tonbachtal. Die Schwarzwaldstube ist edel und gediegen aus einer Mischung aus Luxus und Rustikalität. Überall fand man Schnitzwerk, das teils Weinreben darstellte. Das Essen dauerte 3,5 Stunden. Daneben gibt es die Köhlerstube, mit einem Michelin-Stern, in der ich am Folgetag mittags gegessen habe. Diese ist wirklich empfehlenswert, vielleicht sogar mehr als die gehypte Schwarzwaldstube. Man sitzt eher rustikal aber gleichwohl komfortabel in einem recht großen Raum. Ich selbst saß am Fenster mit Blick aufs Tonbachtal. Der Empfang war freundlich, zu meinem Geburtstag wurden rote Rosenblätter auf den Tisch gestreut. Das Personal gratulierte mit Handschlag. Ich aß das kleine Degoustationsmenu mit Gelbschwanzmakrele, Heilbutt, Short Rib und Beef Tartar sowie Schokoparfait und Kirschparfait zum süßen Abschluß. Das Preis-Leistungsverhältnis war hier absolut in Ordnung. Weiter gab es im Altbau die Bauernstube, ein rustikales Lokal ohne Stern. Im Haupthaus gibt es zunächst das Restaurant Silberberg, in dem es bürgerliche Küche à la Carte sowie das Frühstück gab. Es war ein sehr schönes Frühstücksbuffet mit allerlei Fisch, Lachs und Räucherfisch, Eiern, auch auf Wunsch, Mett, Roastbeef, Bündnerfleisch, Honig aus der Wabe, großem Obstbuffet. Tee war offen und konnte selbst bereitet werden. Ebenso frisch zu pressender Orangensaft an einer Maschine. Der Raum war recht groß und das Restaurant voll. Ich saß im Erker am Rand und hatte so meine Ruhe und einen exklusiven Platz am Fenster mit Blick ins Tal. Zwar war es zunächst recht frisch an dem Platz, doch als die Sonne über den Berg kam wurde es schnell warm, fast zu warm, das Personal ließ aber aufmerksam die Jalousien herunter. Der Service war toll: man gratulierte mir auch hier mehrfach zum Geburtstag. Auf meinem Tisch lagen frische rosa Rosenblätter, stand eine Kerze und der Restaurantchef brachte mir Präsente: eine wunderbare Schokoladentorte vom Patissier, Müesli und eine Geburtstagskarte vom Hotel Traube. Schließlich gab es auch im Wellnessbereich noch ein Bistro mit Getränken und kleinen Snacks, neben der Hauptrezeption eine wunderschöne Lounge mit einem Raucher und einem Nichtraucherbereich sowie einer gut sortierten Bar und ca. zehn Fußminuten in den Wald hinauf die Blockhütte, deren Öffnungszeiten jeweils im Aufzug des Hotels angeschlagen werden. Diese bestand aus einem urigen Raum und einer Terrasse, die bei schönem Wetter voll ist. Es gab kleine Sachen wie Weißwürste, Maultaschensalat, Weißwein. Die Brezen waren aufgebacken und von schlechter Qualität. Der Service war zuvorkommend. Das WLAN war nicht nutzbar, da das Personal das Passwort vergessen hat.
Der Service im Hotel war außerordentlich bemüht um den Gast. Am unteren Eingang des Haupthauses stehen immer ein bis zwei Pagen, die sich einem annehmen. Der ankommende Gast wird dann durch eine Empfangsdame, die extra gerufen wird, zunächst zur Rezeption gebracht; Gepäck wird vom Eingang durch Personal aufs Zimmer gebracht. Ich wurde äußerst freundlich begrüßt und behandelt. Die Dame, die mich zur Rezeption und aufs Zimmer brachte, erklärte mir das ganze Haus genau. An der Hauptrezeption sorgte sie dafür, daß ich meinen Zimmerschlüssel erhielt und begleitete mich dann weiter auf mein Zimmer. Auch dort erklärte sie mir noch alles genau. Abends gab es einen zusätzlichen Zimmerservice, bei dem das Programm des nächsten Tages auf den Nachttisch gelegt wurde. Der Zimmerservice war vorbildlich. Nach dem Check-out wurde mein Gepäck noch im Hotel gelagert und bei meiner Abreise an den unteren Ausgang gebracht. Im Gastro-Bereich lagerte man zudem meinen Rucksack und Geburtstagskuchen stellte man im Kühlschrank kalt. Mit der Gästekarte konnte man die öffentlichen Verkehrsmittel bis Freudenstadt benutzen.
Das Hotel liegt im Ortsteil Tonbach von Baiersbronn, insofern ziemlich entlegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen im Tonbachtal im Schwarzwald. Die einzige regelmäßige Verbindung besteht mit einem sog. Freizeitbus (F 16) nach Baiersbronn und von dort per Stadtbahn nach Karlsruhe und Freudenstadt. Die Stadtbahnfahrt von Karlsruhe nach Baiersbronn dauert etwa 1,5 Stunden, die Fahrt mit dem Bus nach Tonbach ca. 15 Minuten. Allerdings sind die Verkehrsmittel schlecht aufeinander abgestimmt: der Bus fährt eine Minute nach Zugankunft schon ab, wartet aber in der Regel auf die Bahn; die Bahn hingegen wartet nicht und fährt ähnlich knapp nach Busankunft. Da kann man dann eine Stunde in Baiersbronn rumstehen. Ungeachtet der schönen Natur ist die Lage daher für Nichtautofahrer subobtimal. In der Tat liegt das Hotel aber traumhaft im Schwarzwald. Rundherum gibt es zahlreiche Wanderwege. Der Blick vom Hotel ins Tonbachtal ist phantastisch. Sehenswert in der Umgebung ist in Klosterreichenbach die Klosterkirche, die als einziger Rest des ehemaligen Klosters übrig geblieben ist. Wie gesagt, ist die Fahrt dorthin mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber kompliziert. Die Versorgungslage in Tonbach ist eingeschränkt. Allerdings gibt es im Hotel zahlreiche Geschäfte, so daß bereits dort eine Infrastruktur vorhanden ist.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Auf der Rezeptionsebene lag ein Wellnessbereich, der mit allem ausgestattet war, was man braucht. Im Innenbereich gab es zunächst ein Hallenbad, drumherum und über Stiegen erreichbar im Hochbereich Liegen. Das Becken war groß aber nur an einem Ende einigermaßen tief. Am anderen Ende war es so flach, daß man kaum darin schwimmen konnte. Nachmittags war das Hallenbad relativ stark von Familien mit Kindern frequentiert. Am späten Nachmittag konnte ich darin alleine schwimmen. Daneben gab es ein kleineres Becken, eher als Kinderschwimmbecken geeignet, einen Whirlpool und ein beheiztes Außenschwimmbecken mit tollem Blick auf die umliegenden Hänge des Schwarzwalds. Darum gab es einen Garten mit Liegen auf mehreren Ebenen. Durch einen Ruheraum erreichte man den Fitnessraum mit einem Laufband und zahlreichen Geräten. Er war verglast und man konnte von dort in den Garten blicken. Unpraktisch war, daß der Fitnessbereich nur durch den Ruheraum erreichbar war und keinen eigenen Zugang hatte. Vom Hallenbad ab ging eine Tür in den Wellnessbereich. Dort gab es zunächst einen Bereich mit einer 75-Grad-Sauna und einer 90-Grad-Sauna sowie daneben einen Ruhebreich mit Liegen und zwei Whirlpools, in denen die Leute teils mit Textilien waren. Das war nicht angenehm. Die 75-Grad-Sauna war schon recht mitgenommen, Planken und Wände abgenutzt. In der 90-Grad-Sauna bereitete Personal Aufgüsse. Im hinteren Bereich gab es einen unüberdachten Kaltluftbereich, darunter zwei Becken mit Warm- und Kaltwasser. Dahinter lagen noch ein Sanarium, ein Eisraum und ein Dampfbad, das Männer ausperrte, was sexistisch ist und Ansprüche nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz schafft. Das Hotel ist gut beraten, diesen Unsinn zu revidieren! Im Saunabereich war es nicht ruhig: Leute schrieen und sprachen laut. Im Haus Kohlwald gab es einen separaten Wellnessbereich mit Innenbecken und Sauna.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2019 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | David |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 662 |