- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Was gibt’s Neues bei Steigenberger? Die geplante Verdoppelung ihrer rund einhundert Häuser innerhalb der nächsten fünf Jahre standen für ehrgeiziges Wachstum, als jetzt noch zusätzlich die Übernahme der gesamten Deutschen Hospitality, dem Steigenberger-Dachverband, durch eine chinesische Investorengruppe bekannt wurde. Zukünftig vereine die Gesellschaft „europäische Gastlichkeit, deutsche Qualität und asiatische Geschwindigkeit“, so ein Sprecher. Aha. Glatte 700 Mio. Euro soll der Deal gebracht haben, und in Frankfurt knallten die Sektkorken – da drehen sie jetzt auf einmal am ganz großen Rad! Aber das beschauliche Usedom liegt weit weg, und hier geht zum Glück noch alles seinen gewohnten Gang. In der buchungsschwachen Nebensaison finden sich auf den bekannten Portalen immer wieder mal günstige Raten, so auch Anfang November: Ein Wellness-Wochenende inkl. Frühstück im Deluxe-Zimmer für verlockende 250,- Euro bei kurzurlaub.de – also nicht lange fackeln, ab ins Auto und an die Ostsee! Natürlich handelt es sich beim Steigenberger Grandhotel Heringsdorf nicht im eigentlichen Sinne um ein „Grand Hotel“; dafür fehlt es allein schon an Historie und Grandezza. Das Hotel wurde als modernes Haus konzipiert, das nicht auf die Gäste der klassischen Luxushotels zielt, sondern ein legeres, unkompliziertes Publikum im Blick hat. Und genauso leger und unkompliziert präsentiert sich Direktor C. W., ein echter Glücksfall für das Hotel, der seine Gäste auch gerne ohne Krawatte empfängt, sich mit ihnen am Strand zum Joggen verabredet oder im Sommer persönlich den Grill anschmeißt – am Wochenende! Bleibt zu hoffen, dass er dem Hause noch lange erhalten bleibt und ihn die weitere Karriereplanung nicht schon bald nach China oder sonst wohin führt.
Unser erstes Zimmer war dann auch gleich einmal das Falsche … Wir hatten schon bei der Reservierung schriftlich um ein Zimmer mit Badewanne gebeten, was uns zwei Tage vor Ankunft noch einmal telefonisch bestätigt wurde. Warum dann gerade uns aber ein Behindertenzimmer mit rollstuhlgerechter Dusche, aber ohne Wanne zugewiesen wurde, erschließt sich uns nicht, zumal laut Homepage alle Zimmer über ein Vollbad verfügen würden. Schlimmer noch, stünde doch nun dieser Raum jemandem, der ernsthaft darauf angewiesen wäre, nicht mehr zur Verfügung. An der Rezeption kann das Zimmer dann noch kurzerhand getauscht werden. Trotzdem, ein unnötiger Reservierungsfehler, der bei voll ausgelastetem Haus leicht zu Verdruss hätte führen können. Zimmer 521 im Grand Palais ist von freundlicher Ausstrahlung und vermag mit seinen maritimen Farben und hellem Mobiliar sofort Urlaubsstimmung zu erzeugen, unterstützt noch durch stimmungsvolle Usedombilder von Oltmann Reuter (auch käuflich zu erwerben). Highlight im Sommer ist natürlich der große Westbalkon mit Blick auf Jugendstilvillen und Buchenwälder; ein Upgrade auf ein Zimmer zur Seeseite hätte mit 30,- Euro am Tag zu Buche geschlagen und war es uns zu dieser Jahreszeit ganz einfach nicht wert. Tatsächlich aber konnten wir am Sonntagmittag kurz vor der Abreise noch gemütlich in der Sonne unseren Kaffee genießen. Das Zimmer wurde gut gereinigt und gelüftet übergeben, aber eine individuelle Begrüßung entfällt: Keine Blumen, kein Obstkorb oder ein Willkommenskärtchen der Direktion, nur Schokoladentaler mit Steigenberger-Signet liegen neben dem Bett und deuten schon auf den fehlenden Aufdeckservice hin. Zwei Flaschen Fachinger stehen auf dem Nachttisch, aber es ist nicht ersichtlich, ob diese als Begrüßungsgeschenk gedacht sind oder sich später auf der Rechnung wieder finden – in der Minibar wird für einen halben Liter Wasser 4,50 Euro verlangt. Das Queensizebett mit imposantem Kopfteil ist mit einer rückenfreundlichen Federkernmatratze ausgestattet und bietet besten Schlafkomfort; pro Person stehen vier Kopfkissen zur Verfügung, weitere sind über ein Kissen-Menü bei der Hausdame zu bestellen. Die Bettwäsche ist angenehm weich, aber bei den Decken quellen die Inlets unschön heraus – dies erleichtert den Zimmermädchen zwar das Wechseln, passt aber so gar nicht zu einem Luxushotel. Getrennt wird das eh nicht sehr große Zimmer durch ein etwa 1.20 Meter hohes Sideboard (mit Brandflecken), das hier so unpassend platziert erscheint wie nur irgendwas; wenn sich jemand im Bett aufhält ist der Partner in der Sitzecke nicht mehr zu sehen. Hierin befinden sich die Kaffeestation (ein einfacher Wasserkocher), einige Gläser und die Minibar. Abgesehen von Bier wird auf alkoholische Getränke verzichtet, dafür gibt es stattdessen so ausgefallene Angebote wie Bio-Limonaden mit Limette- oder Maracujageschmack. Einfallsreich ist man bei der Preisgestaltung: 50 g Chips für 4,- Euro oder eine kleine Tafel Rittersport zum selben Preis. Die Room-Servicekarte bietet Altbewährtes (Salate, Sandwich, Schnitzel, Käseteller); allein der hohe Etagenaufschlag von 10,- Euro überrascht. Auf dem Raumteiler befindet sich der nicht dreh- oder verrückbare Flachbildfernseher, der über circa 60 TV-Sender verfügt, darunter auch Exotisches aus Russland und Saudi-Arabien. Eine Programmliste ist in der Hoteldirectory enthalten, eine Fernsehzeitschrift liegt nicht aus – vergessen? Der Rechnungskanal zum Einsehen der bisherigen Ausgaben funktioniert nicht. Am schlimmsten aber ist der optische Eindruck, wenn man im Bett liegt und die Rückseite mit dazugehörigem Kabelsalat betrachtet (s. Foto). Als wir dies beim Check-out ansprechen, wird uns gesagt, wir hätten gerne einen Techniker anfordern können, der den Fernseher für uns umdreht – ja, darauf muss man erst mal kommen! Die kleine Sitzecke besteht aus einem recht unbequemen Stuhl, einem Sesel mit Fußteil und einem ovalen Schreibtisch mit Glasplatte – hier kommt ja wohl kaum jemand zum Arbeiten her; allein, es wäre auch schlecht möglich. Freie Steckdosen sind im gesamten Zimmer keine zu finden, so dass wir zum Handyaufladen etc. aufs Bad ausweichen müssen. Fernsehen macht auch kein rechtes Vergnügen, da man aufgrund des geringen Abstands den Kopf in den Nacken legen muss wie im Kino in der ersten Reihe. Was wie ein „Klimaanlagen“-Schalter aussieht erweist sich schnell als eine Attrappe, man kann damit lediglich die Heizung regulieren. Und das auch nur sehr schlecht: Ständig ist es zu warm oder zu kalt; die gewünschte Temperatur lässt sich nicht halten. Ins WLAN gelangt man einfach durch Eingabe des Namens und der Zimmernummer, es funktioniert im ganzen Haus tadellos. Die Beleuchtung des Zimmers ist gut, aber es dauert ein wenig, bis man sich mit allen Schaltern vertraut gemacht hat; einen Generalschalter haben wir bis zuletzt nicht gefunden. Die großen Balkontüren lassen sich gut verdunkeln. Der Schrank im Flur ist mit ausreichend Holzkleiderbügeln ausgestattet, es fehlt jedoch gänzlich an Schubladen und Stauraum; kaum vorstellbar, wie man während eines längeren Urlaubs hier all seine Kleidung unterbringen soll. Der Minisafe ist in angenehmer Höhe installiert und funktioniert problemlos, aber ein Laptop passt beim besten Willen nicht hinein und eine Steckdose ist nicht vorhanden. Vorbildlich hingegen der Ganzkörperspiegel für den letzten prüfenden Blick vor Verlassen des Zimmers. Das Bad ist in warmen gelben Farben gehalten und macht sofort einen wunderbar heimeligen Eindruck. Alles wurde bis ins Detail apart gestaltet und erinnert fast schon an einen Salon. Auch hier hat das Housekeeping tiptop gearbeitet, nichts deutet auf einen vorherigen Bewohner hin. Und fehlt es dem Zimmer bisweilen an Größe – hier findet man sie. Der Waschtisch bietet genügend Ablagemöglichkeiten für zwei, das WC ist durch eine Glastür abgetrennt, die ebenerdige Dusche nimmt noch einmal fast genau so viel Platz ein wie die Badewanne. Ein Großteil des Raumes ist rundum verspiegelt. Die Guest supplies fallen eher sparsam, aber ausreichend aus: nur Shampoo, Duschgel und Bodylotion der Hausmarke liegen neben dem Waschbecken bereit. Die Einhandarmatur wackelt ordentlich hin und her und sollte repariert oder ausgetauscht werden, aber die Wassertemperatur lässt sich noch gut regulieren. Der Kosmetikspiegel ist beleuchtet, aber nicht höhenverstellbar; der Fön ein Prachtstück, das ausnahmsweise nicht zum Schutz vor Diebstahl fest installiert wurde. Das bei fünf Sternen allerdings zwingend vorgeschrieben Telefon fehlt - zwar steht ein schnurloses zur Verfügung, aber wer nimmt das schon jedes Mal mit ins Bad? Sonderbar, das bei der Dusche auf eine Tür verzichtet wurde, eine kleinere Überschwemmung lässt sich kaum vermeiden. Die Badewanne wiederum besteht nicht aus Emaille, sondern wie in amerikanischen Motels aus Kunststoff, zudem ist der Rand arg schmal und fällt nach innen hin ab – problematisch, wenn man beim Schaumbad mal gerne ein Glas Wein trinken möchte. Und was im Badezimmer gar nicht geht: Ein offener Abfalleimer.
Das Steigenberger Grandhotel & Spa verfügt über insgesamt fünf gastronomische Outlets, genug, um auch länger verweilenden Gästen in der Sommerfrische etwas Abwechslung zu bieten. Das Lilienthal fungiert als Fine-Dining Restaurant des Hauses, wo abends auch die Halbpension als Menü oder in Buffetform angeboten wird – in welcher Form entscheidet der Küchenchef jeweils von Tag zu Tag, wobei Enttäuschungen nicht ausbleiben dürften. Von dem neuen Pizzaofen haben wir leider erst im Nachhinein erfahren – schade. Im Seaside wird thailändische Küche serviert, wobei man sich hier augenscheinlich am großen Erfolg des Suan Thai im Ahlbecker Hof orientiert. Warum auch nicht? Wurde dort allerdings in mühevoller Kleinarbeit original thailändisches Dekor verbaut, erinnert im Seaside nur wenig an Südostasien; hier könnte man eigentlich so ziemlich jede Küche der Welt anbieten. Zwar wird allseits kommuniziert, man müsse unbedingt reservieren, aber während unseres Aufenthalts waren abends nie mehr als die Hälfte der Tische besetzt. Vom Waterfront Bar & Bistro waren wir ein wenig enttäuscht, als man schon an einem simplen Clubsandwich scheiterte – dies stünde leider nur auf der Karte in der Delbrück-Bar, so die nette Kellnerin, und könne im Bistro auch gar nicht korrekt verbucht werden. An der Küche lag’s also nicht, und mit einem bisschen mehr guten Willen und Engagement hätte man unserem Wunsch sicher nachkommen können. In diesem Fall hatte das Hotel keinen Umsatzverlust, aber externe Gäste wären vielleicht wieder gegangen, um sich woanders etwas zu suchen. Die Delbrück-Bar & Lounge bildet zweifellos den zentralen und gesellschaftlichen Mittelpunkt des Hotels, tagsüber Café, abends Bar; hier trifft man sich am Kamin, nachmittags lockt das Kuchenbuffet, am Wochenende finden Live-Musik und Lesungen statt (und nachmittags: Fußballübertragungen auf dem TV-Bildschirm). Zudem lädt der Direktor mit seinem Team von Abteilungsleitern jeden Freitag die neu angereisten Gäste auf einen Begrüßungscocktail an die Bar, diesmal: Sekt mit Maracujasaft. Eine nette Geste – wir hatten mit einigen Neugierigen gerechnet, aber der Laden platzte aus allen Nähten; mindestens fünfzig Gäste waren der Einladung gefolgt und reihten sich in Dreierreihen am Tresen. Der Service indes war auf diese Menge durstiger Kehlen gut vorbereitet und agierte aufmerksam und schnell. Wenn nur jeder dritte Gast anschließend noch etwas bestellt, hat es sich für das Hotel allemal gelohnt. Notabene: In den Räumlichkeiten fand gleichzeitig auch noch eine interessante Kunstausstellung statt, darunter Originaldrucke von Dali, Miro, Feininger und Chagall. Und hier gab’s dann schließlich auch das Clubsandwich New Yorker Art (mit Spiegelei, Hühnchen und krossem Speck), das uns im Waterfront Bistro verwehrt worden war. Sandwich und Burger (im ungewohnten Brioche-Brötchen) schmeckten ausgezeichnet, ebenso die dazu gereichten Pommes frites in der Papiertüte; Ketchup und Mayonnaise kamen in stilvollen kleinen Gläschen. Eine Qual für sensible Ohren jedoch die hübschen Schiefertabletts, die beim Schneiden ein derartig schaurig-kratzendes Geräusch erzeugten, dass selbst die Herrschaften am Nachbartisch immer wieder herüber schauten (und sich wohl am liebsten die Ohren zugehalten hätten). Da die offenen Weine (0,2 l ab 9,- Euro) preislich gleichauf mit den Cocktails liegen, entschieden wir uns für die gute alte Caipirinha, um etwas brasilianischen Sonnenschein in diesen trüben Herbsttag zu bringen. Diese gelang ziemlich perfekt, war ausgewogen zubereitet, geizte nicht mit Cachaca, und allein der edle Glasstrohhalm ist schon ein echter Hingucker. Wenn man sich die übrigen Preise im Steigenberger ansieht, mag man diesen Drink schon fast als ein Geschenk bezeichnen. Das Frühstücksbuffet wird am Wochenende zwischen 7.30 und 11.30 Uhr in den schönen Räumlichkeiten des Restaurants Lilienthal angerichtet, auf unserer Rechnung als Einzelposten mit günstigen 18 Euro pro Person berechnet und bietet für diesen Preis ein solides 5-Sterne-Frühstückserlebnis. Die Fensterplätze sind alle als „Geburtstagstische“ reserviert, aber morgens um 8 sind wir fast die ersten Besucher und haben ansonsten freie Platzwahl. Die meisten Gäste hingegen nehmen die großzügigen Frühstückszeiten dankend an und kommen später – gegen 10 Uhr ist der große Saal völlig überfüllt, am Empfang drängen sich die Gäste bis in die Lobby hinein, und auch das Seaside Restaurant wird jetzt zusätzlich geöffnet. Am Eingang liegen drei Tageszeitungen gut sichtbar aus (Die Welt, FAZ und ein regionales Blatt); diese konnte man sich auch gleich morgens aufs Zimmer schicken lassen, was uns beim Check-in aber nicht angeboten wurde. Merkwürdig: Wir werden nicht nach unserer Zimmernummer, sondern nach dem Namen gefragt, angeblich aufgrund neuer Datenschutzrichtlinien. Die junge Dame mit schlechten Deutschkenntnissen braucht entsprechend eine ganze Weile, um auf der langen Liste unseren Namen zu finden und abzustreichen. Das Büffet ist auf mehreren Stationen in einem leicht abgetrennten Raum untergebracht, übersichtlich aufgebaut und vorbildlich beschriftet, zudem sind alle Positionen bequem erreichbar. Zu dieser Zeit ist es auch noch kein Problem, an der Eierstation seine Bestellung aufzugeben, später bilden sich hier lange Schlangen. Überhaupt kennen wir es aus anderen First Class Hotels, das frische Eierspeisen am Tisch serviert werden. In einem Hotel am Meer würde man gerade in der Fischecke einige Entdeckungen erwarten, den Räucherlachs als Ganzes mit Haut haben wir so aber auch noch nicht gesehen (s. Foto), Krabben, Shrimps oder banaler Rollmops hingegen werden nicht angeboten. Wurst- und Käseaufschnitt sind von guter Qualität; besonders die vielen Rohmilchkäsesorten und die Mailänder Salami beeindrucken. Bei den warmen Speisen hat man zur Auswahl: gebratene Tomaten, Bratkartoffeln, Rostbratwürstchen, Frikadellen aus Rinderhack und Champignons; wenn etwas alle ist, dauert das Nachlegen auch schon mal ein wenig länger. Nicht so hübsch: der Ketchup steht wie beim Imbiss in einer Plastikflasche daneben. Leckeres Brot gibt es als Laib oder schon geschnitten, die weißen Brötchen sind passabel, die Körnerbrötchen allerdings übelst aufgebackene Industrieware; schon beim Schneiden zerbröseln sie in tausend Stücke. Obst-, Müsli- und Körnerecke sind gut bestückt, das Bircher Müsli eines der besten, das wir je hatten. Dieses ist ebenso hausgemacht wie die einzelnen Marmeladen und Konfitüren, während die Küchlein und Quarktörtchen eher nicht aus der eigenen Patisserie zu stammen scheinen. An einem speziellen Kindertisch gibt es außerdem Puddings und Butterkekse; die Nutella kommt aus einem Spender und vermeidet überflüssigen Plastikmüll. Der Kaffee in der Thermoskanne wird sofort an den Tisch gebracht, ebenso Sonderwünsche wie Cappuccino oder Latte macchiato. Da die Tassen (von Tafelstern, Standard in fast allen Steigenberger-Häusern) viel zu klein ausfallen und eher für Espresso geeignet scheinen, werden uns von der umsichtigen Oberkellnerin (?) Frau R. freundlicherweise gleich große Becher gebracht. In der Saftecke gibt es lediglich frisch gepressten Orangensaft, bei Apfel-, Grapefruit- und Tomatensaft handelt es sich augenscheinlich um Direktsäfte. Stilles und sprudeliges Wasser stehen bereit, vom wirklich guten Sekt der Hausmarke im Kühler wird von allen Gästen großzügig Gebrauch gemacht. Je später der Morgen, umso hektischer wird es, der Service kommt kaum noch mit dem Abräumen hinterher und wirkt jetzt deutlich unterbesetzt. Alles in allem ein zufrieden stellendes Frühstück ohne besondere Höhen und Tiefen. Zum Schluss noch die Spa Lounge Hiiuma im Wellnessbereich mit kleiner Außenterrasse für Freunde der gesunden Küche mit ganz leichter Kost (z. B. Gurkensticks in Kräuterquark-Dip). Im Gegensatz zu vielen anderen Hotels ist an dieser Station zu den ausgeschilderten Zeiten (14–18 Uhr) tatsächlich immer Personal anwesend und muss nicht erst, wie so oft, extra herbeigeklingelt werden.
Dieses Jahr wurde Steigenberger im Rahmen des branchenübergreifenden „Service-Champion Deutschland“ als bester Dienstleister noch vor Kempinski auf den ersten Platz gewählt. An diesem hohen Anspruch muss sich ein Unternehmen dann auch messen lassen. Ankunft nach vier Stunden Autofahrt: Vor dem Hoteleingang stehen nur ein Fahrzeug und der hauseigene Shuttlebus. Wir halten kurz an, um selbst schnell das Gepäck auszuladen, als ein Wagenmeister (ohne Namensschild) uns barsch im Kasernenhofton anfährt, dort könnten wir nicht stehen bleiben und sollten den Wagen gefälligst gleich in die Tiefgarage fahren. Keinen Guten Tag, kein Herzlich Willkommen; nicht einmal ein „Bitte“. Und wir, schafsdämlich und wie vor den Kopf geschlagen, tun auch noch wie verlangt! Dieser unverschämte Auftritt allein wäre Grund genug gewesen, das Hotel sofort wieder zu verlassen. Einen solch unangenehmen und gastfeindlichen Empfang haben wir bisher in noch keinem Hotel erfahren müssen, und bei 5 Sternen schon gar nicht. Dieser Mitarbeiter, der auch später in der Lobby durch seinen lauten und anmaßenden Auftritt negativ auffiel, muss sich fragen lassen, ob er im direkten Gästekontakt an der richtigen Stelle eingesetzt ist. Übrigens: Ein Parkservice findet sehr wohl statt, nur bei uns eben nicht (was es noch schlimmer macht). Ein einziger Angestellter wie dieser vermag das gesamte Hotel zu diskreditieren, denn es sind ja nicht nur die harten Faktoren wie Zimmer und Spa, sondern vornehmlich die Mitarbeiter, die zu einem gelungenen Aufenthalt beitragen – die meisten grüßen, manche aber eben auch nicht; ob nun aus Unfreundlichkeit, Schüchternheit oder schlechter Schulung braucht den Gast nicht zu interessieren. Zudem mangelt es teilweise an Leistungen, die man in einem Luxushotel einfach erwartet, etwa den abendlichen Turndown-Service. Auch an der Rezeption, Dreh- und Angelpunkt eines jeden Hauses, fallen Schwachstellen auf; der Weckruf beispielsweise gehörte zum Sparsamsten, das wir je erlebt haben („Hallo. Es ist 7 Uhr. Sie wollten geweckt werden.“ --- Aufgelegt, ohne eine Antwort abzuwarten). Und eine Begleitung aufs Zimmer bei der Ankunft wäre schön, denn dies gilt ja nicht einfach nur als höfliche Geste, sondern dient auch dazu, den Gast in die Funktionen des Zimmers einführen (Safe, Klimaanlage, Minibar, etc.). Und, wie in unserem Falle, sich dann auch gleich um einen Zimmerwechsel zu kümmern.
„Usedom ist eh viel schöner als Sylt!“, so der Direktor gleich bei der Begrüßung, und Recht hat er. Ruhig liegt das weitläufige Resort im gepflegten eigenen Park, nur durch die Uferpromenade und mild duftende Kiefernwälder vom feinen Sandstrand getrennt, umgeben von schönster Bäderarchitektur. Ein bisschen mehr Trubel findet man an den beiden Seebrücken von Ahlbeck und Heringsdorf, jeweils nur einen kurzen Spaziergang entfernt, aber spätestens wenn dort in lauen Sommernächten die Schlagerpartys losgehen, weiß man die nicht ganz so zentrale Lage zu schätzen. Zum Bahnhof Heringsdorf ist es 500 Meter – ein kostenloser Shuttle-Service wird angeboten –, der Flughafen ist rund 15 km entfernt. Wer mit dem Auto anreist, hat es zur Zeit nicht leicht: Rund um das Hotel wimmelt es nur so von Baustellen und gesperrten Straßen, das Navi ist völlig überfordert und der Ausschilderung zu folgen nicht immer ganz einfach. Der Preis für den Garagenstellplatz ist mit 19,- Euro durchaus noch als „ortsüblich“ zu bezeichnen, und eine echte Alternative hat man eh nicht. Was wir dann aber bei unserer Ankunft erlebten, kann man später unter „Service“ nachlesen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Als größten Trumpf des Hauses lässt sich sicherlich der großzügige Baltic Sea Grand Spa bezeichnen, der sich im Erdgeschoss und dem 1. Stock des Grand Palais über eine Fläche von rund 2.000 Quadratmetern erstreckt. Von uns nicht genutzt: Das üppige Beauty- und Massageangebot, wofür insgesamt 15 Behandlungsräume zur Verfügung stehen, darunter das Private Spa mit separater Whirlpoolwanne für zwei. Bereits die auf dem Zimmer ausliegende Spa-Broschüre vermag Neugier und Vorfreude zu wecken, sind doch unter anderem so ungewöhnliche Angebote wie Detox-Schröpfkopfmassagen oder die seltene Dorn-Breuss-Therapie enthalten. Jeweils samstags um 10.30 Uhr wird für die Gäste ein Informationsrundgang angeboten, den wir leider verpassen. Bademäntel und Schlappen in zwei verschiedenen Größen liegen bereits im Schrank auf dem Zimmer bereit, und am Spa-Empfang kann man sich bunte Klammern mit Fantasienamen („Hase und Igel“) aussuchen, damit es im Saunabereich nicht zu Verwechslungen kommt. Dass man hier aber wie in einem Mittelklassehotel mit Handtuchkarten arbeitet, mutet kleinlich an (und die 50,- Euro bei Verlust der Karte gierig). Wie in den meisten Wellness-Hotels sind externe Gäste willkommen, wobei der Tagespreis mit 25,- Euro noch recht moderat ausfällt. Wenn im Hotel stets von zwei Swimmingpools die Rede ist, stimmt dies nur mit Einschränkungen: Es gibt natürlich den schönen großen Außenpool, daneben aber mit dem Innenpool nur ein kleineres Becken mit Hydroliegen, das zum Schwimmen ungeeignet ist und sich die meiste Zeit fest in Kinderhand befand. In beiden Pools ist das Wasser definitiv viel kälter als angegeben; dies liege daran, so wird es uns erklärt, das man zum Heizen Abwärme nutze, was bei kalten Temperaturen manchmal halt nicht ausreiche. Hier wird eindeutig gespart, zu Lasten des Gastes. Zu den Kindern: Es gibt zwar überall Hinweise auf die Kinderplanschzeiten (vor- und nachmittags je eine Stunde), nur hält sich eben niemand daran, und auch das Personal sorgt nicht konsequent für die Durchsetzung der Regeln. Wie wir hörten, muss es während der Schulferien noch viel schlimmer sein. Sehr schön dann der helle und weitläufige Saunabereich. Es gibt zwei riesige Saunen (Finnische Sauna mit 90 und eine Biosauna mit 60 Grad), dazu ein Dampfbad mit 45 Grad; in die Saunen passen bestimmt jeweils an die dreißig Leute, ins Dampfbad gerade einmal vier. Ein großer Ruheraum steht ebenso zur Verfügung wie mehrere Außenterrassen; ein Tauchbecken allerdings fehlt, und der Eisbrunnen ist nicht eingeschaltet (oder defekt). Erfreulicherweise waren wir während unserer Besuche die meiste Zeit allein oder nur wenige andere Gäste anwesend. Wasser mit Gurken- oder Zitronenstückchen steht ausreichend bereit und wird regelmäßig wieder aufgefüllt, aus Sicherheitsgründen werden unzerbrechliche Plastikbecher verwendet. Guest supplies wie Bodylotion werden allerdings keine angeboten, und gerade einmal drei Zeitschriften liegen aus: Men’s Health, Brigitte und die Madame.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Kinder: | Keine Kinder |
Dauer: | 1-3 Tage im November 2019 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Matthias |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 25 |
Sehr geehrter Gast, es freut uns, dass Sie bei uns zu Gast waren und uns auf diesem Wege weiter empfehlen. Sie kennen sich anscheinend auch sehr gut in der Hotelbranche aus und haben in der Presse den Verkauf der Deutschen Hospitality mitverfolgt. Für uns im Steigenberger Grandhotel & Spa in Heringsdorf wird sich voraussichtlich so schnell nichts ändern. Gerne begrüßen wir Sie bald wieder bei uns! Mit gast-freundlichen Grüßen Carsten Willenbockel und das Team vom Steigenberger Grandhotel & Spa
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