Gut zu wissen
Der Kinderreisepass wird abgeschafft – das musst Du jetzt wissen
Seit 2024 werden in Deutschland keine neuen Kinderreisepässe mehr ausgestellt. Stattdessen müssen Eltern eine Alternative nutzen, wenn sie mit dem Nachwuchs auf große Reisen gehen wollen. Die ist teurer, aber auch deutlich länger gültig.
Was war der Kinderreisepass?
Den Kinderreisepass konntest Du bis zum 31. Dezember 2023 bei der zuständigen Behörde für Dein Kind beantragen, wenn es jünger als zwölf Jahre war. Er kostete 13 Euro und war
- ein Jahr lang gültig, wenn er ab dem 1. Januar 2021 ausgestellt wurde,
- bis zum aufgedruckten Datum gültig, wenn er vor dem 1. Januar 2021 ausgestellt wurde.
Unabhängig von diesen Fristen wurde der Kinderreisepass spätestens mit der Vollendung des zwölften Lebensjahrs ungültig.
Für Kinder unter zwölf Jahren konnte der Kinderreisepass gegen eine Gebühr von sechs Euro jeweils um ein Jahr verlängert werden. Dafür war jährlich ein neues Foto nötig.
Kann ich den Kinderreisepass bis zum Ablauf nutzen?
Ja, ein schon vorhandener Kinderreisepass ist nach wie vor gültig. Wenn Du also noch im Jahr 2023 solch ein Ausweisdokument beantragt hast, kannst Du es bis zum Ablauf der Gültigkeit verwenden.
Welchen Pass brauche ich jetzt für mein Kind?
Seit dem 1. Januar 2024 werden keine neuen Kinderreisepässe mehr ausgestellt. Es ist außerdem nicht mehr möglich, die alten zu verlängern oder zu aktualisieren.
Willst Du jetzt mit Deinem Kind eine Reise außerhalb der EU oder des Schengenraums machen, beantragst Du einen elektronischen Reisepass mit Chip für Personen unter 24 Jahre. Der entspricht grundsätzlich dem normalen Reisepass, den es auch für Personen über 24 Jahre gibt.
Wie lange ist der neue Pass fürs Kind gültig?
Der neue Pass für Dein Kind ist sechs Jahre lang gültig. Allerdings verändern sich Kinder vor allem in jungen Jahren optisch stark. Ist das Kind nicht mehr eindeutig über das Bild zu identifizieren, musst Du also gegebenenfalls auch schon vorher einen neuen Pass für den Nachwuchs besorgen.
Hast Du etwa für Deine zehnmonatige Tochter einen Reisepass beantragt, kann es sein, dass Du gute fünf Jahre später bei der Passkontrolle Probleme bekommst. Denn ist aus dem Säugling inzwischen ein Schulkind geworden, kann es unter Umständen nicht mehr eindeutig identifiziert werden. Dann ist ein neuer Pass nötig.
Was kostet der neue Reisepass fürs Kind?
Der elektronische Reisepass für Personen unter 24 Jahren kostet 37,50 Euro. Damit ist er deutlich teurer als der bisherige Kinderreisepass, den es für 13 Euro gab. Allerdings ist er auch länger gültig. Wer früher jährlich gegen eine Gebühr von sechs Euro den Pass fürs Kind verlängert hat, ist jetzt günstiger unterwegs. Dies gilt jedoch nur, wenn der Pass nicht wegen der starken optischen Veränderung in jungen Jahren vor Ablauf der sechs Jahre ersetzt werden muss.
Wann brauche ich überhaupt einen Reisepass für mein Kind?
Einen Kinderreisepass – beziehungsweise seit 2024 einen Reisepass fürs Kind – brauchst Du nur, wenn Dein Kind als EU-BürgerIn Reisen außerhalb der EU oder außerhalb des Schengenraums unternehmen soll.
Informiere Dich am besten möglichst früh vor Deiner Reise darüber, welches Ausweisdokument Dein Kind braucht, dann kannst Du es noch rechtzeitig beantragen. Für die Einreise nach Großbritannien reicht seit dem Brexit der Personalausweis beispielsweise nicht mehr aus.
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Wann ist der Reisepass fürs Kind fertig?
Bis Du den Pass fürs Kind in den Händen hältst, vergeht von der Beantragung an eine gewisse Zeit: Mindestens zwei Wochen sind es. Es kann aber auch deutlich länger dauern. Dann liegt der Pass womöglich erst nach fünf bis sechs Wochen bereit.
Brauchst Du den Reisepass schneller, kannst Du das Express-Bestellverfahren nutzen. Das kostet 32 Euro je Pass. Dann liegt das Ausweisdokument aber auch innerhalb der nächsten drei Werktage zur Abholung bereit.
Gehe möglichst früh am Morgen zur Behörde. Die Bestellung muss bis um zwölf Uhr an die Bundesdruckerei übermittelt sein, damit Du den Pass innerhalb von drei Werktagen erhältst.
Werden Fingerabdrücke auf dem Pass für Kinder gespeichert?
Auf einem Reisepass sind die Daten gespeichert, die Du auch von ihm ablesen kannst. Das sind neben vielen weiteren beispielsweise der Name, der Geburtstag und der Geburtsort.
Im Chip sind zusätzlich neben weiteren Informationen auch diese gespeichert:
- das Passfoto
- zwei Fingerabdrücke
Die Fingerabdrücke sind allerdings nur auf Reisepässen zu finden, die seit dem 1. November 2007 beantragt wurden. Und: Bei Pässen für Kinder werden die Fingerabdrücke erst erfasst und gespeichert, sobald der Nachwuchs sechs Jahre alt geworden ist.
Warum wird der Kinderreisepass abgeschafft?
Dass Eltern nun keinen Kinderreisepass mehr beantragen können, hat vor allem zwei Gründe:
1. Begrenzte Gültigkeit
Der bislang verfügbare Kinderreisepass gilt als schwach geschütztes Dokument, da er über weniger Sicherheitsmerkmale verfügt als beispielsweise ein Reisepass mit Chip. Solche schwach geschützten Dokumente dürfen in Deutschland nur zwölf Monate lang gültig sein. Das war häufig ein Problem, da einige Länder bei der Einreise verlangen, dass der Pass noch mindestens sechs Monate lang gültig ist.
2. Fehlende Akzeptanz
Außerdem wurde der Kinderreisepass nicht in allen Staaten akzeptiert. Wer sich nicht vorab informiert hat, konnte damit bei der Passkontrolle im Urlaubsland Probleme bekommen.