Mit Geld gefülltes Gas für die Reise
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Ratgeber

Urlaubs-Knigge: Wie viel Trinkgeld ist in Deinem Urlaubsland angemessen?

Fabian TeuberReisejournalist

Trinkgeld (Englisch "Tip") ist eine direkte Anerkennung für erbrachte Dienstleistungen und spiegelt Deine Zufriedenheit wider. War der Service hervorragend kannst Du Deine Wertschätzung durch ein angemessenes Trinkgeld zum Ausdruck bringen. Warst Du im Gegensatz mit der Serviceleistung überhaupt nicht zufrieden, ist es üblich nur den Rechnungsbetrag zu zahlen.

Wenn Du ins Ausland reist, sollte sich vorher über die landesüblichen Gepflogenheiten in Sachen Tip schlau machen. Während in den meisten Ländern Trinkgeld erwartet oder zumindest geschätzt wird, kann es in anderen Kulturen als unangebracht empfunden werden. Eine Vorbereitung auf die Trinkgeldkultur des Reiselandes ist daher von entscheidender Bedeutung, um Missverständnisse zu vermeiden und respektvoll mit dem Thema umzugehen.

Ein paar Dinge gelten universal:

  • Mit 10 bis 15 Prozent der Rechnungssumme liegst Du so ziemlich überall auf der Welt richtig, am besten noch aufgerundet auf den nächsten glatten Betrag.
  • Die großen Ausnahmen bilden die USA mit einem Tip von mindestens 20 Prozent sowie China und Japan – dort nämlich wird ein Trinkgeld als Beleidigung aufgefasst.
  • Kupfergeld und Mini-Beträge gelten international als grob unhöflich, idealerweise hat man kleine Scheine oder größere Münzen in der jeweiligen Landeswährung parat.
  • Mit Euro-Münzen tut man im außereuropäischen Ausland dem Gegenüber keinen Gefallen, da Banken nur Scheine eintauschen. Dollars hingegen sind rund um den Globus willkommen.
  • Zahlst Du die Rechnung mit Kreditkarte, solltest Du den Tip trotzdem in bar geben – damit es auch wirklich beim Kellner oder der Kellnerin landet.
  • KofferträgerInnen bekommen überall auf der Welt etwa einen Euro pro Gepäckstück, Reinigungskräfte ein bis zwei Euro pro Tag.
  • Ist man mit einer Reisegruppe unterwegs, gibt jeder in der Gruppe ein bis zwei Euro für Busfahrer und lokale Guides, etwas mehr für die Reiseleitung, je nachdem, ob ihr nun einen oder mehrere Tage gemeinsam verbringt – und abhängig von dessen Engagement.

Hier bekommst Du einen Überblick über die Gepflogenheiten in einigen der beliebtesten Urlaubsländern:

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Weltberühmte Fotomotive – die Rialtobrücke in Venedig und die schönen Gondeln
Rialtobrücke, Venedig, Venetien, Italien © stock.adobe.com - eyetronic

Trinkgeld in Italien

Grundgebühr fürs Tischdecken

In Bella Italia wird auf der Rechnung zumeist eine Art Grundgebühr, das „Coperto“ für das Eindecken des Tisches und das vorweg servierte Brot ausgewiesen. Wenn Du sehr zufrieden warst, ist ein zusätzliches Trinkgeld von 10 Prozent aber durchaus angemessen und üblich. Du kannst das Trinkgeld einfach auf dem kleinen Tablett liegen lassen, auf dem Du Rechnung und Rückgeld erhalten hast. In Bars wird normalerweise kein Trinkgeld erwartet.

Im Hotel freut sich die Reinigungskraft über einen kleinen Schein in der Woche, den Du auf dem Kopfkissen oder der Badezimmerablage platzieren kannst. GepäckträgerInnen bekommen einen Euro pro Koffer und im Taxi wird aufgerundet. 

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Kamele, Sonne und Strand © Robinson Club
Kamele, Sonne und Strand © Robinson Club

Trinkgeld in Ägypten

Bakschisch muss sein

In Ägypten ist es üblich, für Serviceleistungen ein kleines Trinkgeld zu geben, das hier Bakschisch heißt. Im Restaurant zwischen 10 und 15 Prozent der Rechnungssumme, für die Zimmerreinigung und das Koffertragen im Hotel jeweils etwa 10 bis 20 ägyptische Pfund – umgerechnet zwischen 50 Euro-Cent und einem Euro. Zu viel Trinkgeld kann durchaus als gönnerhaft und damit als Beleidigung aufgefasst werden. Ein Blick auf die Rechnung empfiehlt sich, denn manchmal ist hier schon eine Servicepauschale enthalten.

In Touristenhochburgen gelten eigene Regeln: Oft und gern wird hier auch für aufgenötigte Mini-Dienstleistungen wie das Zeigen des besten Foto-Spots oder gleich ganz ohne Gegenleistung ein Bakschisch eingefordert. Da hilft nur ein dickes Fell. Zwar gehört das Geben von Almosen in islamischen Ländern zur guten Sitte – das hat mit dem Handaufhalten aufdringlicher Gesellen aber nichts zu tun. 

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Die weißgekalkten Häuser krallen sich an den Rand der Klippen. © shutterstock.com Luxerendering.
Die weißgekalkten Häuser krallen sich an den Rand der Klippen. © shutterstock.com Luxerendering.

Trinkgeld in Griechenland

Im guten Durchschnitt

Mit 10 Prozent Trinkgeld im Restaurant, Aufrunden beim Taxifahren, einem Euro pro Gepäckstück für den Kofferträger und einem persönlich überreichten Obolus von 5 bis 10 Euro in der Woche für die Zimmerreinigung liegt Griechenland im internationalen Durchschnitt.

Trinkgeld wird in der Regel in bar gegeben, auch wenn Du sonst mit Karte zahlst. Generell ist Trinkgeld aber nicht obligatorisch und es gibt große Unterschiede zwischen Stadt und Land, sowie den Inseln und dem Festland. So ist das Geben von Trinkgeld in Städten wie Athen oder Thessaloniki deutlich weiter verbreitet und wird eher erwartet als auf dem Land. In touristischen Hotspots auf den Inseln, etwa auf Santorini oder Mykonos sind die Trinkgelderwartungen generell höher als in weniger touristischen Regionen.

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Sonnenstrand in Bulgarien © fotolia / Laura Pashkevich
Sonnenstrand in Bulgarien © fotolia / Laura Pashkevich

Trinkgeld in Bulgarien

Gerne zwei Leva und mehr

Die Trinkgeld-Praxis in Bulgarien entspricht in der Regel dem internationalen Standard: Mit einem Aufschlag von 10 bis 15 Prozent der Rechnungssumme liegst Du richtig. Zwischen umgerechnet 50 Cent und zwei Euro kannst Du für die Reinigungskraft liegen lassen – gern jeden Tag, selbes gilt für den Zimmerservice, TaxifahrerInnen oder andere Dienstleistungen. Gut zu wissen: die Löhne für KellnerInnen, Reinigungskräfte und generell Hotelangestellte in Bulgarien sind ziemlich niedrig, daher ist ein Trinkgeld immer gern gesehen.

Die Landeswährung Bulgariens ist der Lev – im Plural Leva. Der Lev ist fest an den Euro gekoppelt und ein Euro entsprechen etwa zwei Leva. Trinkgelder können natürlich in Leva, aber auch in Euro gegeben werden. 

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Spazierweg an der Seine, Paris, Frankreich
Spazierweg an der Seine, Paris, Frankreich © stock.adobe.com - rudi1976

Trinkgeld in Frankreich

Service inbegriffen

In Frankreich ist die Trinkgeld-Kultur nicht sehr ausgeprägt. Häufig ist eine Service-Gebühr von etwa 15 Prozent schon in der Rechnung inbegriffen. Das erkennst Du an dem Hinweis „Service compris 15%“ auf der Rechnung. Wenn Du mit dem Service zufrieden bist, freut sich die Bedienung natürlich trotzdem über einen kleinen Obolus. Üblich sind etwa ein bis ein Euro fünfzig pro Person, im Café etwa 50 Cent. Es ist allerdings eher unüblich, im Restaurant einfach aufzurunden. Am besten lässt Du vor dem Gehen ein paar Münzen auf dem Tisch liegen.

Im Taxi sowie für Hotelangestellte, sind 10 bis 15 Prozent üblich. Im Taxi kannst Du auch einfach aufrunden. Das Reinigungspersonal freut sich, wenn Du die Münzen oder Scheine bei Abreise auf dem Zimmer liegen lässt. Für Gepäckservice sind ein bis zwei Euro angebracht.

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Hafen & Altstadt Dubrovnik, Kroatien © gettyimages - Marin Tomas
Hafen & Altstadt Dubrovnik, Kroatien © GettyImages - Marin Tomas

Trinkgeld in Kroatien

Optional aber gern gesehen

In Kroatien ist das Geben von Trinkgeld freiwillig und es wird üblicherweise auch keine gesonderte Servicegebühr verlangt. Dennoch ist es eine schöne Geste, sich mit einem Trinkgeld zu bedanken. Bei kleineren Beträgen in Cafés und Bars kannst du einfach aufrunden, bei größeren Beträgen sind 10 bis 15 Prozent üblich. Für Hotelpersonal sind drei bis fünf Euro normal.

In den meisten Restaurants bekommst Du die Rechnung in einem kleinen Mäppchen überreicht. Hier kommt auch Dein Trinkgeld rein. Alternative kannst Du es auch auf dem Tisch oder, falls vorhanden, in eine Spardose an der Theke werfen. Im Taxi musst du nicht unbedingt ein Trinkgeld geben, aber natürlich freuen sich die FahrerInnen dennoch, wenn du am Ende der Fahrt den Betrag aufrundest.

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Playa Dorada, Puerto Plata, Dominikanischen Republik © Christoph Karrasch
An der Playa Dorada in der Dominikanischen Republik © Christoph Karrasch

Trinkgeld in der Dominikanischen Republik

Ein Tip vorab hilft

In der Dominikanischen Republik gilt es, insbesondere die schlecht bezahlten Reinigungskräfte mit einem Trinkgeld zu bedenken. Am besten lässt Du schon im Voraus oder nach der ersten Zimmerreinigung ein paar Dollar auf dem Kopfkissen liegen – damit sicherst Du Dir auch gleich die Gunst einer gründlichen Reinigung.

Im Restaurant solltest Du vor dem Bezahlen erst auf die Rechnung schauen, ob ein zehnprozentiger Servicezuschlag bereits enthalten ist – ansonsten gelten auch hier die üblichen 10 Prozent. KofferträgerInnen bekommen pro Gepäckstück einen Dollar oder 50 Pesos, im Taxi rundet man auf. 

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Itsukushima-Schrein, Miyajima, Japan © GettyImanges - Korkusung
Itsukushima-Schrein, Miyajima, Japan © GettyImanges - Korkusung

Trinkgeld in Japan

Guter Service ist hier selbstverständlich

In Japan ist das Geben von Trinkgeld äußerst unüblich. Guter Service wird hier als Selbstverständlichkeit betrachtet und es kann durchaus passieren, dass KellnerInnen Dir aus dem Restaurant hinterherlaufen, um Dir das „vergessene Wechselgeld“ zu geben. Eine Ausnahme sind Tourguides und ÜbersetzerInnen. Sie akzeptieren Trinkgelder, aber auch hier wird es nicht per se erwartet. Außerdem kannst Du in traditionellen japanischen Gasthäusern, den Ryokan, Trinkgeld geben. Allerdings solltest Du das Geld nicht einfach so überreichen. Üblicher ist es, das Geld vorher in einen einfachen Umschlag zu stecken und dann, mit beiden Händen, zu überreichen. In manchen Ryokans findest Du passende Umschläge auf dem Zimmer. Falls nicht, schafft ein Abstecher zu einem der allgegenwärtigen Convenience Stores Abhilfe. Aber auch in den Ryokans gilt: Trinkgeld ist eine nette Geste, wird aber nicht erwartet.

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Verbotene Stadt/Kaiserpalast, Peking © Getty Images - huoguangliang
Verbotene Stadt/Kaiserpalast, Peking, China © Getty Images - huoguangliang

Trinkgeld in China

Trinkgeld ungewöhnlich

China hat keine ausgeprägte Trinkgeldkultur, viele Restaurants nehmen keine Tips an. Allerdings ändert sich das langsam, insbesondere in touristischen Gegenden. Bei einer Flussfahrt auf dem Yangtse etwa gehört Trinkgeld für die GepäckträgerInnen in Höhe von etwa 15 bis 30 Yuan (circa 2 bis 3 Euro) zum guten Ton. Zum Teil sind diese aber auch schon im Ticket inbegriffen. Auch wenn Du mit einem Reiseführer oder Fahrer unterwegs bist, freuen sich diese über einen kleinen Obolus.

Anders ist es in den lange portugiesisch bzw. englisch beeinflussten Städten Macau und Hongkong. Hier ist es auch in Hotels und Restaurants durchaus angemessen, wenn Du ein Trinkgeld von etwa 10 Prozent da lässt. Viele Restaurants schreiben aber auch schon eine Servicegebühr auf die Rechnung. Entsprechend ist ein Trinkgeld hier nicht nötig.

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Golden Gate Bridge, USA - © gettyimages.de_somchaij
Golden Gate Bridge, USA © gettyimages.de - somchaij

Trinkgeld in den USA

Trinkgeld ist hier Pflicht

In den USA sind Servicekräfte auf Trinkgeld angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daher gilt in Restaurants und Cafés ein Trinkgeld von etwa 20 Prozent als Standard und wird auch erwartet. Solltest Du mal das Trinkgeld vergessen, wirst Du wahrscheinlich direkt darauf hingewiesen – mal mehr, mal weniger höflich. Hotelangestellte wie Concierges und KofferträgerInnen bekommen ein bis fünf Dollar. Die Zimmerreinigung dasselbe pro Nacht.

Am besten gibst Du Trinkgeld in bar, so kann das Personal das Geld direkt mitnehmen und muss nicht auf die Abrechnung der Kreditkartenzahlungen warten. Es ist daher gut, immer einige Dollarscheine mitzuführen. Im Zweifelsfall kannst Du das Trinkgeld aber auch mit Karte zahlen.

Ein kleiner Tipp: Einige Betreiber, insbesondere größerer Ketten, berechnen das Trinkgeld automatisch auf der Rechnung. Es lohnt sich also kurz zu prüfen. Steht auf der Rechnung „Tip is not included“, wird ein Trinkgeld erwartet. „Gratuity“ mit einer Prozentangabe dahinter bedeutet, dass das Trinkgeld inbegriffen ist.

Geschrieben von:Fabian Teuber