

Reisetippbewertung Antike Kultstätte Epidauros
Alter: 36-40
Reisezeit: im November 10
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Muss man sehen: Kurort und Kultstätte der Antike
Ähnlich wie Mykene ist auch Epidaurus ein Ort, den man während eines Peloponnes- bzw. überhaupt während eines Griechenland-Aufenthalts gesehen haben muss. Mein erster Besuch in Epidaurus im September 2000 hat mich fasziniert, mit gleicher Begeisterung habe ich mir jetzt 10 Jahre später das Gelände noch einmal angeschaut.
Das antike Epidaurus liegt ca. 30 km von Nafplion entfernt, nicht zu verwechseln mit Nea Epidaurus oder Palea Epidaurus. Die Anfahrt ist recht ordentlich ausgeschildert. Ein riesiger kostenfreier Parkplatz zeugt davon, dass sich zu Saisonzeiten hier wohl Hunderte von Besuchern in die Antike entführen lassen.
Unsere Besuchszeit im November kann ich uneingeschränkt empfehlen; sehr angenehmes Klima (ca. 20 Grad), abzählbare Besucherzahlen. Nachteil: Museum und Ausgrabungsstätte schließen im Winter bereits um 15 Uhr.
Für den Besuch im Sommer sind unbedingt Sonnenschutz und reichlich Wasser mitzunehmen - es wird brütend heiß! Der Besuch von Ausgrabungsstätte und Museum kostet 6 Euro, Kinder unter 18 und EU-Studenten frei; andere Studenten und über 65jährige ermäßigt 3€ - wie bei fast allen staatlichen Ausgrabungsstätten ein Schnäppchen angesichts dessen, was man präsentiert bekommt.
Epidaurus war in der Antike über Jahrhunderte ein Kurort, eine Heilanstalt, an dem Asklepios, der Gott der Heilkunde verehrt und ihm gehuldigt wurde. Es hat sich um einen sehr luxuriösen Ort der Heilung und Entspannung gehandelt - den Gästen standen auf dem weitläufigen, landschaftlich sehr schön gelegenen Areal neben den Krankenhäusern auch Vergnügungsstätten, Tempel, Säulenhallen usw. zur Verfügung. Als Behandlungen standen wohl Hypnose, verschiedene Bäder, Entspannungen aber auch kulturelle Events, wie Theateraufführungen zur Verfügung.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. erlebte Epidaurus seinen großen Aufstieg, genährt vom Kult um Asklepios. Von ihm berichtet die griechische Mythologie, dass er als Sohn von Apollon und Koronis geboren wurde. Allerdings betrog seine Mutter den Vater noch während der Schwangerschaft, Apollon tötete seine Frau mit einem Pfeil, das Kind wurde aus ihrem Leib gerettet und auf einem Berg bei Epidaurus von einer Ziege gestillt. Ein Kentaur zog den Jungen auf und vermittelte ihm medizinische Kenntnisse. Als man Asklepios nachsagte, dass er auch Tote zum Leben erwecken könne, beschwerte sich Hades, Gott der Unterwelt, bei Zeus dem Göttervater - mit Erfolg, Zeus ließ Asklepios mit Donner und Blitz töten.
Meiner Empfehlung nach sollte man sich nach dem Eingang zunächst Richtung Katagogion, griechisches Bad, Gymnasion, zu den verschiedenen Tempeln und Bädern bis hinunter zur christlichen Basilika wenden. Die meisten Überreste dieser Gebäude sind einigermaßen gut erhalten, besonders beeindruckend sind sicherlich das große und langgezogene Stadion, an dessen Längsseiten noch Sitzreihen zu sehen sind, die teilweise stehenden Säulen des Tholos und das Abaton, ein Gebäude, das sich über 70 m Länge hinzog.
Nach dem Motto "das beste kommt zuletzt" würde ich mir das berühmte Theater von Epidaurus als letzte Station des Weges durch die Ausgrabungen aufheben. Ich war beim ersten Mal aber auch jetzt beim Wiederkommen beeindruckt von der Schönheit, der Eleganz, der Erhabenheit dieses so gut erhaltenen Theaters in dieser großartigen Landschaft. Das Theater mit dem stolzen Alter von ca. 2300 Jahren bietet immerhin 14000 Sitzplätzen in 55 Sitzreihen, die alle vollständig erhalten sind! Die Besucher haben die Möglichkeit, sich im Theater frei zu bewegen und natürlich muss man bis hinauf in die 55. Reihe, in eine Höhe von 22 Metern, klettern. Das Theater verfügt über eine gigantische Akustik, von der ersten bis zur letzten Reihe kann man jedes Flüstern auf der Bühne, jede fallende Münze (und die lassen die Reisegruppenführer scharenweise fallen) perfekt hören. Bei meinem ersten Besuch hatte ich das riesige Glück, dass sich eine kleine Gruppe Italiener spontan zu einem Ave-Maria-Gesang zusammen scharte - absolut bewegend!
Aber auch heute wird das Theater noch zu Aufführungen genutzt - im Juli und August finden jährlich hochkarätige Theaterfestspiele statt (Infos unter www.greekfestival.gr).
Ich kann nur jedem empfehlen, auf einem der 14000 Plätze, bevorzugt im oberen Bereich, Platz zu nehmen - und die Seele baumeln zu lassen. Das emsige Kommen und Gehen der Touristen, das majestätische, seit Jahrhunderten ausharrende Theater und die bergige Landschaft der Argolis - das sind Bilder, die sich einprägen!
Als Abrundung des Besuchs sollte man das Museum von Epidaurus, kurz vor dem Ausgang, nicht versäumen. Hier sind Rekonstruktionen verschiedener Tempel, Reste antiker Bauten, Skulpturen und Inschriften ausgestellt.
In der Summe zählt Epidaurus für mich zu den Top10-Highlights in Griechenland, daher höchste Weiterempfehlung.
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