Reisetippbewertung Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt (BER)
Alter: 51-55
Reisezeit: im Juni 22
Weiterempfehlung: Nein
Ø dieser Bewertung: 1.0
Für Rollstuhlfahrer sehr abenteuerlich
Wir sind am 08.06. ab Berlin nach Malta geflogen und sahen zum ersten Mal den neuen Vorzeigeflughafen BER. Ich kann nur sagen, man sollte ihn einstampfen und 10 Meter dick einbetonieren, damit dieses peinliche Bauwerk auch in 2000 Jahren nicht ausgegraben werden kann. So viel bauliche Dummheit an einem Ort ist wirklich nicht zu fassen. Leider schleift es auch sehr mit der Organisation der Abläufe. Das haben wir ausgiebig genießen dürfen.
Für Rollstuhlfahrer ist der Flughafen eine Tortur. Das geht schon vor dem Gebäude los. Wir hatten unser Auto bei McParking abgestellt, die uns dann mit einem Shuttlebus zum Flughafen fuhren. Dort haben sie herrliche Bussteige hingebaut. Die sind so perfekt, dass der Bus nicht mal absenken oder die Rampe ausklappen muss, wenn er geschickt einparkt. Die Bordsteine sind ziemlich hoch. Das ging einwandfrei. Nur haben sie vergessen, an irgendeiner Stelle eine Absenkung anzubringen, so dass man diesen Bussteig auch ohne fremde Hilfe mit dem Rolli verlassen kann.
Von dort aus muss man eine Straße überqueren. Hier sind die Bordkanten wieder so hoch. Irgendwer hat dann gemerkt, dass auch hier die Absenkungen fehlen und hat schnell mal mit ein paar Schippen Beton links und rechts der Fahrbahn eine abenteuerliche Absenkung kreiert. Eine davon war mit Kegeln abgesperrt, da sie schon wieder zerbröselt war. Also muss man mit dem Rolli auf der Fahrbahn lang, bis 20 Meter weiter eine flachere Kante zu finden ist.
Wenn man mit Rolli fliegt, muss man das im Vorhinein am Flughafen anmelden, damit man beim Einstieg Assistenz bekommt. Jemand muss, nachdem man im Flugzeug sitzt, den Rollstuhl in den Flieger laden.
Beim Check-in habe ich einen Gepäckaufkleber an den Rolli bekommen und so dachten wir, das läuft.
Ich musste dann mal dringend zur Toilette. Das erste Behinderten-WC war außer Betrieb. Ein zweites zu finden, war nicht so einfach. Es gibt sie nicht so häufig und die Wege dazwischen sind weit. Endlich eins gefunden mit einer protzigen automatisch schließenden Tür. Nur wusste das die Tür nicht. Die blieb offen. Ich suchte dann eine weitere Toilette, die hatte das gleiche Problem. In dem Moment habe ich an mir gezweifelt. Zu dumm, die Technik zu bedienen.
Keiner der vorbeilaufenden schicken Flughafenangestellten hat sich gekümmert. Da kam ein netter Angestellter, der die ganze Zeit Getränkekisten transportiert und wahrscheinlich den schlechtbezahltesten Job am Flughafen hat, und kümmerte sich. Er bekam die Tür auch nicht zu und erzählte mir, dass die fast täglich die Türen bauen. Er suchte mit mir die nächste Toilette...das gleiche Problem. Zum Schluss hat er mir auf einer normalen Toilette geholfen.
Später am Gate klemmten ebenfalls die Türen. Nach 10 Minuten hatten sie es endlich, dass das Gate passierbar war.
Auf dem Rückflug am 15.06. das nächste Drama. Nach der Landung knallten sie den Rolli auf ein Fahrzeug mit winziger Ladefläche und verschwanden. Ich hatte Angst, der geht unterwegs verloren.
Wir steigen immer als letztes aus. Als wir das Flugzeug verlassen wollten, war da niemand, auch kein Rolli. Da standen wir nun und wussten nicht wie. Nach 5 Minuten kam jemand von der Flugsicherung und erfasste das Problem. Er telefonierte. 10 Minuten später kam jemand ohne Rolli und meinte, er müsse einen Rolli holen. Weg war er. Die Crew von Air Malta hatte Mitleid und ließ mich wieder ins Flugzeug damit ich mich setzen konnte, bot mir ein Getränk an und war fassungslos über diese merkwürdigen Abläufe. Weitere 10 Minuten später kam der Mann mit einem Rolli zurück und erfuhr, dass dieser der Falsche ist und einer mit Antrieb benötigt wird. Und so ging er wieder, um den E-Rollstuhl zu holen. Nach dem Gate musste ich in einen anderen Rollstuhl wechseln, damit sie den E-Rolli nicht wieder zum Gate fahren müssen. Mein Rolli war dann beim Gepäck. Da ich im Flieger nicht auf Toilette kann, hatte ich mal wieder meine Not und was soll ich sagen, die Türen funktionierten noch immer oder schon wieder nicht.
Der Mann, der mich vom Flieger abholte, erzählte unterwegs, dass es täglich diese Probleme gibt und dass es dort einfach nur katastrophal zugeht und nichts funktioniert. Irgendwo auf der A13 gab es später eine Toilette für mich.
Danke BER. Meine Blase ist jetzt gut trainiert und irgendwann werde ich durch Euch auch wieder laufen können, stehen durfte ich schon üben.