Reisetippbewertung Korkeichen des Roussillon

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Aus: Deutschland
Alter: 41-45
Reisezeit: im September 06




Weiterempfehlung: Ja
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Die Korkeichen des Roussillon

Ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der Korkeichenwälder ist das kleine Dorf Soréde am Fuße der Pyrenäen, etwa 10 km von der Küste entfernt. Der Ortsname stammt vom katalanischen Wort für die Baumart, nämlich "sureda", ab und im Vallée Heureuse gibt es noch reichlich Korkeichen zu besichtigen. 200 Jahre lang und bis heute wird diese Korkrinde zum Verschluß von Flaschen verwendet, auch wenn der meiste Kork inzwischen aus Portugal und Spanien stammt.
15-20 Jahre lang muß eine Korkeiche wachsen, bis man sie das erste Mal schälen kann. Der erste Korkertrag ist allerdings noch nicht für die Flaschenkorken-Herstellung geeignet, denn er ist tief gefurcht und sehr hart - was ihm den Beinamen "männlicher Kork" eingebracht hat. Erst die sich darunter ausbildende nächste Korkschicht (weiblicher Kork) ist dann für die Weiterverarbeitung geeignet. Der Kork wird mit einem speziellen Axtmesser als großes Rundstück geschält, ohne den Baum dabei zu beschädigen. Anschließend werden die Rindenstücke in Vierecke geschnitten, im kochenden Wasser geweicht und anschließend die Korken daraus gestanzt. Abfälle kommen vermahlen und mit Leim vermengt ebenfalls zur Weiterverarbeitung (Preßkork). Korkenfabriken finden sich heute noch in Le Boulou und Céret.
Die Korkeiche hat, neben der Rohstoffproduktion, eine ganz wichtige Rolle im Ökosystem der Macchiawälder: Sie ist gegen die regelmäßig auftretenden Feuer sehr resistent, denn Kork läßt sich nicht entflammen und isoliert den Baum gegen die Hitze. Nach einem Feuer stehen häufig nur noch die Korkeichen schwarz und als Geisterbäume auf den Berghängen - sie sind dann die ersten, die rasch wieder grüne Blätter und Zweige bekommen und ihr Wurzelwerk bietet den besten (und einzigen) Schutz gegen Erosion in den nächsten 5 Jahren.
Inzwischen ist die heimische Korkernte im Roussillon wieder zu einer Renaissance gelangt und das Ergebnis der Bemühungen soll das Ziel dieses Ausfluges sein. Wer ein kräftiges Taschenmesser dabei hat, kann sich aus dem ungenutzten männlichen Kork oberhalb der Schälgrenze ein Souvenir abschneiden - aber bitte dabei den Baum nicht beschädigen.

Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)

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