Reisetippbewertung Nekromanteion
Alter: 36-40
Reisezeit: im Juni 08
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Das Totenorakel von Ephyra
Auf einem Hügel in Mesopótamos, ganz in der Nähe der Mündung des Totenflusses Achéron ins Ionische Meer liegt das einstige Totenorakel der antiken Stadt Ephyra. Das Orakel wurde aufgesucht, um mit den Toten zu kommunizieren und sich bei den Seelen der Verstorbenen Rat zu Problemen oder Antworten auf Zukunftsfragen zu holen. Nach Opfergaben, vielen Zeremonien und einer mehrtägigen Kur mit berauschenden Tränken und Speisen, die dem Ratsuchenden die Sinne und den Verstand vernebelten, inszenierten die Priester mit Hilfe eines Flaschenzugsystems die Auferstehung der Toten und erteilten die erwünschten Ratschläge aus einem unter dem Kultraum liegenden Tonnengewölbe. Der Fragende hatte demnach den Eindruck, die Stimmen kämen direkt aus dem Schattenreich des Hades.
Homer ließ hier in der „Odyssee“ seinen Helden Odysseus den toten Hellseher Tiresias aufsuchen um ihn nach seiner Rückkehr nach Ithaka zu befragen. Da er in seinem Epos auch noch detaillierte Ortsangaben zur Orakelstätte lieferte, wurde man bei den Ausgrabungen 1956 auch tatsächlich fündig.
Die heutigen Ruinen stammen jedenfalls nicht aus der Zeit Homers, sondern aus dem 3. Jhdt.v. Chr. Der untere Teil des labyrinthartigen Gebäudekomplexes ist bis zu einer Höhe von 3 Metern noch gut erhalten. Den größten Teil der Anlage passiert man auf einem schmalen Korridor, der von zahlreichen Räumen gesäumt ist und zum Herzstück des Totenorakels führt- dem Kultraum, unter dem das, nur über eine schmale Eisentreppe zu erreichende, düstere Gewölbe liegt.
Die auffallendste Fassade des Bauwerkes gehört zur Kirche Johannes des Täufers aus dem frühen 18. Jhdt. Sie ist ebenfalls zugänglich, hat jedoch außer ihren schönen Wandmalereien nichts sonderlich Nennenswertes.
Der Eintritt für Erwachsene kostet € 2, 00. Broschüren über das Heiligtum kann man vor Ort käuflich erweben. Achten Sie auf bequemes Schuhwerk. Am Eingang wurden wir zur Vorsicht angehalten, da sich auf den warmen Steinen des Geländes gerne Vipern aufhalten sollen. Es gibt keinen Parkplatz vor dem Heiligtum und die Zufahrtsstraße vom Dorf ist für Fahrzeuge gesperrt. Im Ort gibt es ausreichende Parkmöglichkeiten, der Fußweg hinauf zum Hügel dauert nur 10 Minuten.
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