Reisetippbewertung Peter Rosegger's Waldheimat

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Aus: Österreich
Alter: 31-35
Reisezeit: im Mai 09




Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0

Auf den Spuren von Peter Rosegger

PETER ROSEGGERS GEBURTSHAUS ist Teil der bekannten Waldheimat

LAGE
Peter Roseggers Geburtshaus, der Klupeneggerhof, liegt am Alpl, mit der Hausnummer 14. Am besten kommt man hierher, wenn man von Krieglach aus den Wegweisern folgt. Nach einer endlosen Straße mit einigen Kurven, wo man gar nicht glaubt, dass man da noch irgendwo hinkommt, liegt dann Alpl und der Weg zum Geburtshaus beginnt gegenüber einer Gaststätte, die auch genügend Parkplätze vorweisen kann.

DER KLUPPENEGGERHOF
Ottokar Kernstock schreib folgendes für Peter Roseggers Geburtshaus
Zieh´, Wand´rer, den Hut und bleib andächtig stehn!
Denn hier ist voreinst ein Mirakel geschehn.
Im achtzehnhundertundvierzigsten Jahr
und darnach im dritten, im Heumond, gebar,
von Fichten umrauscht und vom Almenwind,
eine sterbliche Mutter ein unsterblich Kind.
Hier ist Rosegger zur Welt gekommen.
Alle die wahrhaft der Menschheit frommen,
ihre Edelsten, Größten und Besten
kommen aus Hütten, nicht aus Palästen.
Der \"Vordere Kluppeneggerhof\", befindet sich auf 1. 200 m Seehöhe inmitten des Waldes und umfasst ca. 34 ha Grund. Vom Parkplatz des Gasthauses oder der Waldschule am Alpl aus kann man das Haus in ungefähr einer halben Stunde erreichen.
Allerdings gibt es auf dem Weg hinauf einiges zu entdecken und daher kann es durchaus länger dauern. Es gibt z. B. ein Baumrästel, einen Barfußbar, einen Kletterbaum, ein Musikinstrument aus Holz und die Möglichkeit zum Balancieren. Dieser Waldlehrpfad von der Waldschule am Alpl gegründet und wurde auf Initiative Peter Roseggers 1902 für die Kinder der umliegenden Bergbauernhöfe eröffnet. Dieser Teil hat meinen Kindern enorm gut gefallen und so kamen wir erst eine Stunde später am Geburtshaus an.
Aber wir waren nicht die einzigen Besucher. Jährlich wandern etwa 30. 000 Menschen zum Geburtshaus, um die armselige Geburtsstube mit winzigen Fenstern sowie die Rauchküche zu bestaunen.
Im Geburtshaus kommt man in die große Stube, wo gegessen, gearbeitet, gefeiert und geschlafen wurde. Hier kam Peter Rosegger auch zur Welt. Es gibt einen Ahorntisch und der Legende nach schrieb Rosegger hier seine ersten Bücher. Weiters gibt es seine gut erhaltende Wiege und einen Uhrkasten zu entdecken. Neben dem ziemlich kleinen Elternbett befindet sich eine Lade, die als Schlafstelle für die kleinen Kinder diente. Die älteren Kinder mussten im Stall beim Vieh schlafen, war es zu Kalt, dann kauerte man sich vor der Ofenbank zusammen. Die Rauchküche schließt an die Stube an und hier wird deutlich, dass es damals eigentlich nicht wirklich viel zu essen gab. Fast nichts wurde gewürzt und von Obst konnte man nur träumen, wenn es nicht an den hauseigenen Bäumen wuchs.
1868 musste der Kluppeneggerhof verkauft werden, weil er stark verschuldet war. 1927 kaufte das Land Steiermark den Hof mit den verfallenen Stallungen, Scheunen und Nebengebäuden und 1992 wurde das Anwesen renoviert, um den Besuchern eine realistische Darstellung des Hofes zur Waldbauernbuben-Zeit zu näher zu bringen.

ÖFFNUNGSZEITEN
Dienstag bis Sonntag, jeweils von 9. 00 Uhr bis 17. 00 Uhr, von April bis Oktober
Dienstag bis Sonntag, jeweils von 11. 00 Uhr bis 16. 00 Uhr, von November bis März
Geschlossen ist von 15. 01. - 31. 01. , am 1. 11. , am 24. 12. , am 31. 12. und am 1. 1. , außerdem am Faschingdienstag und am Karfreitag.
Geschlossen ist aber nur das Geburtshaus an sich, der Weg hinauf und die Außenanlagen sind jederzeit zu begehen und zu besichtigen.

EINTRITTSPREIS
Erwachsene bezahlen EUR 2,--, Kinder EUR 1, -- und wenn ihr in einer Gruppe kommt, dann muss jeder einzelne EUR 1, 50 bezahlen.

WEIHNACHTSWANDERUNGEN
Das Rosegger Geburtshaus ist Ausgangspunkt für zwei herrliche Weihnachtswanderungen:
**CHRISTTAGSFREUDENWANDERUNG**
Die Wanderung findet immer am 4. Adventsonntag um 12. 30 Uhr statt. Treffpunkt ist bei der Gemeinde Langenwang und danach geht es mit dem Bus zum Geburtshaus.
Der Wanderweg führt vom Rosegger Geburtshaus, zur Waldschule und von dort hinauf auf den Höllkogel - den Alpsteig - hinunter in das Traibachtal. Von dort wandert man durch die Langenwanger-Schwöbing, über die Urberbauer Sandgrube in die Illach bis zum Illachbauer, hinauf in den Hyra-Greith, hinaus zur Landesstraße an der Waldrandsiedlung entlang, und man gelangt zur Ortsmitte von Langenwang.
**CHRISTMETTENWEG**
Peter Rosegger ging oft von Alpl nach St. Kathrein am Hauenstein, denn dort steht seine Lieblingskirche. Natürlich auch zur Christmette.
Der nach Rosegger benannte \"Christmettenweg\" verläuft vom Geburtshaus Roseggers über Wälder und Wiesen der Waldheimat bis zum Anwesen Schmiedhofer. Das letzte Stück füjrt durch das Mühlental entlang des Hirschbaches nach St. Kathrein zur Pfarrkirche.
Im Sommer war die 2 stündige Wanderung immer schon sehr beliebt, aber seit einigen Jahren wird sie nun auch am Heiligen Abend organisiert und durchgeführt.
Ich stelle mir das echt traumhaft vor, vor allem, wenn Schnee liegt, denn hier hat man die Möglichkeit, ausgerüstet mit Laternen und Fackeln, einmal einen etwas anderen Heiligen Abend zu erleben.

BIOGRAPHIE PETER ROSEGGER
Peter Rosegger wurde am 31. 7.1843 als erstes von sieben Kindern im Kluppeneggerhof geboren. Bereits früh erkannte er seine große Leidenschaft für Lesen und Schreiben, doch da er für ein Studium zu mittellos und für die harte Feldarbeit zu schwach war, begann er 1860 eine Schneiderlehre. Doch das Schreiben ließ ihn nie los, in seiner spärlichen Freizeit schrieb er Gedichte, die in weiterer Folge von der Grazer \"Tagespost\" veröffentlich wurden.
Ab 1865 erhielt er kostenlos eine 4-jährige Ausbildung an der Grazer Handelsakademie. 1869 wurde sein erstes Buch \"Zither und Hackbrett\" veröffentlicht.
Im Jahr 1872 verstarb seine Mutter, im gleichen Jahr lernte er seine zukünftige Frau Anna Pichler kennen, die er ein Jahr später auch heiratete. Kurz nach der Geburt ihres zweiten Kindes starb Anna aber zwei Jahre nach der Hochzeit.
1876 gründete er die Monatszeitschrift \"Heimgarten\", im darauffolgenden Jahr erkrankte er allerdings an Asthma, das chronisch wurde.
1879 heiratet er seine zweite Frau Anna Knauer, mit der er drei Kinder hatte, und bis 1881 hatte er 30 Bände der insgesamt 43 Bücher veröffentlicht. Bis heute wurden seine Bücher in 22 Fremdsprachen übersetzt. Er verschrieb sich den Vortragungen und wurde durch seine diversen Vortragsreisen im deutschen Sprachraum ziemlich bekannt. Sein letztes Buch ist seine zweibändige Lebensgeschichte \"Mein Weltleben\".
Peter Rosegger starb am 26. Juni 1918 in seinem Krieglacher Landhaus und er wurde auch in dieser Region begraben.

WERKE
Insgesamt schrieb Peter Rosegger 43 Romane und Erzählungen, darunter waren
Heidepeters Gabriel, 1882
Der Gottsucher, 1883
Jakob der Letzte, 1888
Peter Mayr, Der Wirt an der Mahr, 1891
Das ewige Licht, 1897
Erdsegen, 1900
Inri, 1905
Die Försterbuben, 1907
Die beiden Hänse, 1911
Sein erstes Werk „Zither und Hackbrett“ ist ein Mundartwerk in Gedichtform.

DIE WALDHEIMAT
Als Waldheimat wird ein kleines Gebiet in den Fischbacher Alpen in der Steiermark genannt. Dieser Begriff ist untrennbar mit Peter Rosegger und seinen Werken verbunden. Es handelt sich um eine waldreiche Mittelgebirgslandschaft Der Begriff „Waldheimat“ schien zum ersten Mal einer Touristenwanderkarte von Gustav Freytags auf.
Das Gebiet wird südlich vom touristisch und landwirtschaftlich dominierten Joglland und nördlich vom industriell geprägten obersteirischen Mürztal begrenzt.

WEITERE SPUREN VON PETER ROSEGGER
**ROSEGGERS WALDSCHULE**
Peter Rosegger ließ durch zahlreiche Spenden die Waldschule erbauen und setzte sich somit ein eigenes Denkmal. Er schenkte das Waldschulhaus den Kindern seiner engeren Heimat und wollte damit verhindern, dass diese vom Land in die Stadt flüchteten. Es wurde 1902 eröffnet. Das Roseggerzimmer und das Schulzimmer sind noch immer im Originalzustand erhalten.
Die Öffnungszeiten und der Eintrittspreis decken sich mit jenen des Geburtshauses.
**ROSEGGERS LANDHAUS**
Roseggers Landhaus wurde nach seinen eigenen Plänen und Vorstellungen erbaut. Das Arbeits- und das Sterbezimmer sind noch im ursprünglichen Zustand zu besichtigen.
Im Roseggermuseum könnt ihr Dokumente, Erinnerungsstücke und Bilder aus dem Leben des Dichters bestaunen. Außerdem sind noch Zeitschriften und Bücher aus Roseggers Schneiderzeit sowie originale Schulhefte und Zeugnisse zu bewundern.
Die Öffnungszeiten und der Eintrittspreis decken sich mit jenen des Geburtshauses.
**STUDIERSTÜBERL**
Das \"Studierhäusl\" oder Heimatmuseum ließ Rosegger im Jahre 1896 aus Holz erbauen. Damit wollte er einerseits sein Asthmaleiden lindern, andererseits aber auch, sich einen Zufluchtsort schaffen.
Heute bekommt man hier einen Eindruck des Bauerntums zur Zeit Roseggers, wenn man die Bilder, Trachten und Fotos ansieht, die im Heimatmuseum aufbewahrt sind.
Hier gilt als Eintrittspreis „freie Spenden“, die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag, 10. 00 Uhr bis 12. 00 Uhr und 14. 00 Uhr bis 16. 00 Uhr. Wir waren leider um 12. 30 dort und konnten sie das Studierstüberl nicht betrachten.
**ROSEGGERPARK**
In Krieglach gibt es den Roseggerpark und hier steht ein Denkmal des Waldbauernbubens. Es zeigt den jungen Peter Rosegger beim Schafe hüten - und beim Träumen.
Hier ist der Zugang natürlich frei.
**GRABSTÄTTE**
Peter Rosegger wollte immer ein einfaches Grab haben und das bekam er dann auch am Friedhof von Krieglach.
Hinter der Grabstelle sind Fichten gepflanzt, die direkt vom Kluppeneggerhof am Alpl stammen.

Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)

Reisetipp Peter Rosegger's Waldheimat - Blick ins Tal
Reisetipp Peter Rosegger's Waldheimat - Barfußweg
Reisetipp Peter Rosegger's Waldheimat - Wanderweg
Reisetipp Peter Rosegger's Waldheimat - Blick zum Geburtshaus
Reisetipp Peter Rosegger's Waldheimat - Am Alpl

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