Reisetippbewertung Sameba-Kathedrale
Alter: >70
Reisezeit: im Mai 19
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Kathedrale eingebetet in einer schönen Parkanlage
Nach unserer Wanderung entlang des Panoramaweges besuchten wir die Dreifaltigkeits-Kathedrale, auf georgisch Samebas Tadsaro genannt. Die Dreifaltigkeits-Kathedrale ist das größte Kirchengebäude in Transkaukasien und die dritthöchste christlich-orthodoxe Kathedrale der Welt. 105 Meter hoch ist der Turm. Der Innenraum umfasst 56 × 44 m. Die Gewölbehöhe in der Kirche entspricht etwa der des Hauptschiffs des Kölner Doms. Das Gebäude hat, einschließlich des Narthex, eine Gesamtfläche von 5.000 Quadratmeter.
Die Architektur der Kathedrale ist eine Mischung verschiedener georgischer Kirchenbaustile. Sie hat einen kreuzförmigen Grundriss, die Turm-Kuppel liegt über dem Kreuzgang und ruht auf acht Pfeilern. Die Kuppel wird von einem 7,5 Meter hohen vergoldeten Kreuz gekrönt.
Die Sameba-Kathedrale ist eine der Hauptkirchen der Georgischen Orthodoxen Apostelkirche und, mit der Swetizchoweli-Kathedrale, Sitz ihres Patriarchen. Patriarch Ilia wurde 1933 geboren und ist seit 1977 Erzbischof von Mzcheta-Tibilissi, seit 2010 zudem Metropolit von Bitschwinta und Zchum-Abchasien und Katholikos-Patriarch von ganz Georgien. Die orthodoxe Kirche genießt in Georgien Verfassungsrang und Steuerfreiheit, erhält auch staatliche Zuschüsse.
Unsere Reiseleiterin erzählte uns, dass der sowjetische Diktator Josef Stalin, ein gebürtiger Georgier, sich im Alter wieder der georgisch-orthodoxen Kirche zugewandt haben soll. Es wird berichtet, er habe zwischen 1941 und 1948 bei einem georgisch-orthodoxen Priester viermal die Beichte abgelegt.
Die Kathedrale steht im Zentrum von Tiflis auf dem Elias-Hügel am linken Kura-Ufer nahe der Altstadt. Auf ihrem neun Hektar großen Gelände sind auch die Residenz des georgischen Katholikos-Patriarchen und Erzbischofs von Mzcheta-Tiflis, ein Kloster, ein Priesterseminar und eine theologische Hochschule untergebracht. Das goldene Spitzdach des Turms der Kathedrale ist fast von jedem Punkt in der Stadt zu sehen.
Die Kathedrale wurde 1996 bis 2004 nach Plänen des Architekten Artschil Mindiaschwili erbaut. Der Bau wurde aus Mitteln des georgischen Geschäftsmanns Bidsina Iwanischwili finanziert und galt als „Symbol der nationalen und religiösen Wiedererstehung Georgiens“. Der Milliardär Bidsina Iwanischwil gründete im Dezember 2011 eine Bürgerbewegung, aus der im April 2012 die georgische Oppositionspartei Georgischer Traum hervorging. Vom 25. Oktober 2012 bis zum 20. November 2013 war er Regierungschef Georgiens.
Die Sameba-Kathedrale besteht aus neun Kapellen. Sie sind den Erzengeln, Johannes dem Täufer, der Heiligen Nino, dem Heiligen Georg, dem heiligen Nikolaus von Myra, den Aposteln und allen Heiligen gewidmet. Fünf der Kapellen sind in einem großen Kellergeschoss untergebracht. Zur Kathedrale gehört auch ein freistehender Glockenturm.
Für den Bau der Kathedrale wurde ausschließlich Naturstein verwendet. Der Boden ist mit Marmorplatten ausgekleidet. Der Altar ist mit einem Mosaik geschmückt, die Wände mit Fresken verziert. Erwähnenswert auch die herrlichen Ikonen. Der Innenraum der Kathedrale wirkte hell und freundlich und verschaffte der Kirche eine positive Atmosphäre.
Die Kathedrale ist eingebetet in einer herrlichen gepflegten Anlage und es lohnt sich im Park einen kurzen Spaziergang zu machen.
Vom Vorplatz der Kathedrale hatte man einen guten Ausblick über Tiflis und den direkt gegenüber liegenden Heiligen Berg Mtatsminda.
Bilder/Videos zum Reisetipp (Zur Vergrößerung einfach auf die Bilder klicken!)