Reisetippbewertung Sowjetisches Ehrenmal (Tiergarten)
Alter: >70
Reisezeit: im August 19
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 6.0
Sowjetische Ehrenmal im Zentrum von Berlin
Bei unserem Spaziergang in der Umgebung vom Brandenburger Tor kamen wir auch beim Sowjetischen Ehrenmal vorbei. Das Sowjetische Ehrenmal befindet sich an der Straße des 17.Juni im Ortsteil Tiergarten.
Die 3,8 km lange Straße des 17. Juni ist Teil der großen Ost-West-Achse in Berlin. Die Straße befindet sich in den Ortsteilen Tiergarten und Charlottenburg. Sie ist dem Gedenken an den Volksaufstand in der DDR im Jahr 1953 gewidmet.
Der Bezirk Tiergarten ist ein ehemaliger Verwaltungsbezirk von Berlin: Er wurde 1920 gegründet und bestand bis Ende 2000. Seit dem 1.Januar 2001 gehört sein Gebiet zum Bezirk Mitte.
Das Ehrenmal im Tiergarten wurde auf Befehl der Roten Armee unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges als erstes sowjetisches Ehrenmal im Zentrum der Stadt unweit von Brandenburger Tor und Reichstagsgebäude errichtet und bereits am 11. November 1945 eingeweiht. Der Entwurf stammte von den Bildhauern Lew E. Kerbel (1917 -2003) und Wladimir E. Zigal (1883-1948) sowie dem Architekten Nikolai W. Sergijewski. Lew E.Kerbel gehörte zu den höchstdekorierten Künstlern der Sowjetunion.
Der Haupteingangsbereich an der Straße des 17. Juni wird von zwei sowjetischen "T 34-Panzern" gerahmt, die 1945 bei dem Vormarsch auf Berlin die Stadt als Erste erreichten. Schräg dahinter auf der Höhe der ersten Treppenanlage wurden zwei Geschütze aufgestellt, die mit ihren Salven das Ende der "Schlacht um Berlin" verkündeten. Zwei Steinsarkophage auf halber Höhe der Treppenanlage sind mit Namen der als "Helden der Sowjetunion" geehrten Offiziere, die zwischen dem 14. April und 1. Mai 1945 in Berlin fielen, versehen.
Das Kernstück der Anlage bilden die auf dem höchsten Punkt stehenden Kolonnaden. Die Inschriften auf den Pfeilern geben verschiedene Waffengattungen der Roten Armee und Namen gefallener Soldaten an. Der durch seine Größe und Höhe hervorgehobene Pfeiler in der Mitte trägt die acht Meter hohe Bronzestatue eines Rotarmisten. Zum Zeichen des Kriegsendes hängt das Gewehr an seiner Schulter. Die linke Hand des Soldaten ist über die gefallenen Kampfgefährten ausgestreckt, die am Fuße des Denkmals ruhen.
Im hinteren Teil des Ehrenmals befinden sich die Gräber von mehr als 2000 gefallenen Soldaten. Die einzelne Grablage ist nicht erkennbar. Auf den zwei großen Grasflächen befinden sich keine Grabsteine mit den Namen der Verstorbenen.
An den ehemaligen Wachgebäuden sind Schautafeln angebracht, die die Besucherinnen und Besucher über die insgesamt drei sowjetischen Ehrenmale in Berlin sowie weitere Stätten der Erinnerung und Mahnung an den Krieg informieren. Die gesamte Anlage umfasst ungefähr 27 000 Quadratmeter. Angeblich sollen Teile der abgerissenen Reichskanzlei als Baumaterial für das Ehrenmal gedient haben.
In der Nacht vor dem Jahrestag der Sozialistischen Oktoberrevolution am 7.November 1970 verübte ein der West-Berliner Neonaziszene angehörender Mann ein Attentat auf die Wachposten am Ehrenmal, bei dem einer der sowjetischen Soldaten lebensgefährlich verletzt wurde.
Bis zum 22. Dezember 1990 standen vor dem Denkmal Ehrenwachen der Sowjetarmee bzw. russischen Armee. Danach wurde die Anlage an die Stadt Berlin übergeben. Der rechtliche Status der Anlage wurde analog zu allen anderen sowjetischen Ehrenmalen im vereinigten Deutschland in den Jahren 1990 und 1992 durch den Zwei-plus-Vier-Vertrag, den »Nachbarschaftsvertrag« sowie das »Kriegsgräberabkommen« festgelegt.
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