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Reisetippbewertung Transport
3 von 4 User (75%) finden diese Bewertung hilfreich.
Alter: 61-65
Reisezeit: im November 09
Weiterempfehlung: Keine Angaben
Ø dieser Bewertung: Keine Angaben
Autoreise nach Georgien - immer schwieriger
Nun fuhren mein Freund und ich im November 2009 zum sechsten Male mit zwei PKW`S von Österreich auf dem Landwege nach Georgien. Eines vorneweg: Es wird durch die Grenzen eher schwieriger als leichter.
Die Fahrt ging, wie schon früher über Ungarn, Serbien, Bulgarien, Türkei, nach Georgien.
Ungarn und Serbien waren noch kein Problem, in Bulgarien wurden wir innerhalb einer Stunden viermal von der Polizei angehalten. Da all unsere Papiere in Ordnung waren wurden einfach Übertretungen erfunden, wie: bei Rotlicht in Kreuzung eingefahren, zu schnell unterwegs, obwohl wir in der Kolone fuhren, oder Licht nicht eingeschaltet. Da wir auf stur schalteten und auch eine Festnahme in Kauf nahmen, gaben sie jedesmal nach ca. 20 Minuten auf. Insgesamt verloren wir aber durch diese Schikanen mehr als zwei Stunden. Das solllte aber eine Kleinigkeit sein, was uns an der türkischen und anschl. an der georgischen Grenze noch bevorstand.
Wir hatten die Fahrzeuge voll mit Hilfsgüter für arme Menschen in Georgien, dabei war auch ein Ultraschallgerät welches eine Spende eines Krankenhauses war. An der türkischen Grenze mussten wir dieses Gerät ausladen und sollten wir nach Hinterlegung einer Kaution dieses Geld wieder bei der Ausreise zurückerhalten. Lange Diskussionen, schliesslich konnten wir nach zwei Stunden weiterfahren.
Die Fahrt ging dann auf gut ausgebauten Strassen entlang der Schwarzmeerküste von Edirne über Istanbul bis Nach Trabzon ( 1.360 km in 13 Stunden). Tags darauf erreichten wir gegen 14.00 Uhr die georgische Grenze. Alleine die Abfertigung in der Türkei dauerte 2 Stunden und so etwas wie eine Hilfsbereitschaft gibt es bei Zöllnern nicht. Da irgend ein Fest zu dieser Zeit in der Türkei stattfand, gab es keine Autobahn- und Brückengebühren und hatten wir uns gefreut, ca. 30 Euro gespart zu haben. Mitnichten, bevor wir aussreisen konnten, mussten wir diese 30 Euro bei einer Bank an der Grenze einbezahlen, da diese Gratisfahrt nur gilt, wenn man das Land nicht verlässt. Dann gibt es einige Stempel bei diversen Grenzstellen, wobei niemand sagen konnte, warum man von einer Stelle zur anderen geschickt wird. Erst, wenn das Kennzeichen des Fahrzeuges durch Computer freigegeben ist, kann man zu den Georgiern weiterfahren.
Bei den Georgieren standen wir bis 20.00 Uhr, da die Zöllner nicht wussten, wie sie das medizinische Gerät behandeln sollten. Es wurde dann verplombt und konnten wir um 20.00 Uhr weiterfahren. Für 20 alte Feuerwehrstiefel und einige Feuerwehrjacken musste ich 40 Euro Zoll bezahlen.
In Tiflis wurden wir eine ganze Woche von einem Amt zum anderen geschickt, niemand erklärte sich für zuständig und Chefs durfte man nicht stören, bzw. bekam man keine Telefonnummer.
Fazit ist, dass dies sicher meine letzte Reise mit einem Auto nach Georgien war.
Eigentlich schade, denn bis auf ca. 600 kam hat man bei den insgesamt 3.600 km durchgehend schöne Autobahnen.
In Serbien hat man die Autobahngebühren gesenkt, sodaß man dort nur mehr 18 Euro bezahlt ( früher waren es 67.- )
Wären nicht diese übereifrigen Zöllner, speziell in der Türkei und in Georgien, könnte man diesen Landweg empfehlen.
Wer diese Kontrollen und auch die bulgarische Polizei nicht scheut, ist sicher unterwegs, Schauermärchen von Überfällen in Serbien stimmen sicher nicht mehr.
Die Übernachtungspreise steigerten sich von 24 Euro in einem schönen Hotel in Serbien, ca. 70 km vor Belgrad, dann 45 Euro in Edirne-Türkei, bis zu 60 Euro in Trapzon. Doch wurden die Hotels nicht unbedingt schöner und besser, nur die Preise stiegen an.
Landschaftlich ist diese Reise besonders die Schwarzmeerküste, empfehlenswert, Touristen sieht man kaum.
Sollte es technische Probleme mit den Fahrzeugen geben, so gibt es viele Werkstätten entlang der Strassen, in der Türkei könnte man sich um 250 Euro das Auto komplett renovieren lassen ( samt Blecharbeiten, Schleifen und Lackieren).
Die Rückkehr erfolgte mit dem Flugzeug, die Autos blieben in Georgien, mussten aber noch verzollt werden, was wiederum zu enormen bürokratischen Hürden führte und man einem Mitteleuropäer kaum zumuten kann.
Von einem etwaigen EU Beitritt ist dieses Land in vielen Hinsichten noch weit entfernt.
Auf den Strassen Georgiens herrscht Anarchie und das Recht des Stärkeren. Bei meinem insgesamt 6 Reisen konnte ich beobachten, dass Verkehrsvorschriften immer weniger beachtet werden, man kennt kaum Rotlicht, Schutzwege, Geschwindigkeitsbeschränkungen usw. Die Polizei sieht dem Ganzen zu, denn , sollten sie jemanden anhalten und sich herausstellt, dass er Parteigenosse ist oder einer Organisation angehört, die mit M... beginnt, so bekommen sie nur Probleme, also lassen sie es.
100 km im Ortsgebiet ist ganz normal und sollte ein Fussgänger es wagen, die Strasse auf einem Schutzweg zu überqueren, dann lebt er gefährlich. die Georgier haben sich daran gewähnt, ich noch nicht.