Reisetippbewertung Unterwegs in Paris
3 von 3 User (100%) finden diese Bewertung hilfreich.
Alter: 19-25
Reisezeit: im Dezember 13
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 5.0
Die subjektive Wahrheit
Das ich zu dieser Antwort Zeit gefunden habe, grenzt wahrlich an ein Wunder. Denn eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, meine Erfahrung zu unserer Silvestertour nach Paris unmittelbar nach der Reise kund zutun. Aber wer konnte ahnen, dass das Jahr schon wieder so schnell voranschreitet? Ich beruhige mich mal mit der Annahme, dass kein Mensch bereits im Mai an seine Silvesterplanung für dieses Jahr denkt ;)
Eine Freundin und ich (2 Mädchen, zum Zeitpunkt der Reise 18 und 19 Jahre alt) nahmen 2013/14 an der Silvesterreise nach Paris teil. Grund dafür war schlicht weg, dass wir Silvester mal außergewöhnlich verbringen wollten und Paris uns auch schon länger als Reiseziel im Kopf hing. Also setzten wir uns an einem gemütlichen Abend gemeinsam vor unseren PC und googelten auf gut Glück los. Relativ schnell kamen wir auf die Seite von Solegro, die eine 2 Tägige Reise nach Paris anboten (Abfahrt war am Sonntag 29.12.2013 etwa gegen 23Uhr, Rückfahrt erfolgte am Mittwoch 01.01.2014 gegen 1Uhr nachts). Wir hielten uns nicht lange an Alternativen fest, da uns das Angebot als perfekt erschien, sodass zwei Tage darauf buchten. Die Buchung ging schnell von sich, die Angaben, die zu machen waren, waren fair und wir erhielten eine Tage später die Bestätigung der Reise, so wie weitere Formulare, die wir auszufüllen hatten. Zu unserer Verwunderung war der Name Solegro auf keinem Dokument mehr erwähnt, stattdessen waren wir nun mit Mangotours konfrontiert. Auf verschiedenen Foren fand ich heraus, dass das wohl öfters der Fall ist. Solegro ist nur ein Reisevermittler und Mangotours der Reiseanbieter. Sicherlich hätten wir das erfahren, hätten wir uns länger mit dem Thema auseinandergesetzt. Vor der Buchung! Aber in unserer jugendlichen Naivität und unserer Euphorie, das scheinbar perfekte Angebot gefunden zu haben, informierten wir uns (wie mir kurz danach klar wurde) nachlässig wenig. Trotzdem klappte mit der Buchung und Überweisung alles ohne jegliche Probleme.
Nachdem ich doch ein wenig verunsichert war aufgrund der oben geschilderten Verwirrtheit fing ich (nach der Buchung!) an, etwas auf Foren herum zu schnuppern, welche Erfahrungen, andere mit Mangotours gesammelt hatten. Hätte ich gewusst, was mich dort alle erwartet, hätte ich es nicht vielleicht nicht gemacht. Denn die Aussagen und Beurteilungen, die größtenteils stark negativ ausfielen, ließen bei mir ein schlechtes Gefühl zurück. Plötzlich hatte ich tatsächlich etwas Angst bekommen, auf Abzocker reingeflogen zu sein und ärgerte mich über die Nachlässigkeit. Ich versuchte mir einzureden, dass es so schlimm nicht werden könnte und sah nach vorne. Das unwohle Gefühl blieb mir trotzdem.
Am Tag der Abreise kamen meine Freundin und ich am Flughafen Stuttgart Busspur an (das war der Abfahrpunkt des Busses). Wir waren total überrascht und etwas amüsiert darüber, wie viele unzählige Fernreisebusse dort standen. Über Amsterdam, Paris, London bis Prag war alles dabei. Es gab auch mehrere Busse, die nach Paris fuhren. Unterschiedliche Reiseunternehmen, wobei man sagen muss, dass wenn ich es recht in Erinnerung hab, allein drei Busse von Mangotours an diesem Abend nach Paris fuhren. So machten wir zwei eine wahren auf und ab mit, denn wir waren uns mehr als nur einmal todsicher, dass wir nun vor unserem Bus standen. Aber immer stellte sich heraus, dass es doch nicht unserer war. Unserer war nämlich der letzte, sodass sich die Abfahrt gut um eine Stunde verschob. Wir nahmen das relativ locker (war ich ja schon auf das schlimmste gefasst), die Leute der zwei weiteren Anfahrstationen, die aufgrund von Stau, mit einer noch längeren Verspätungsphase zu kämpfen hatten, waren schon eher, ich sag mal „angepisst“. So viel zur Abfahrt.
Der Bus war relativ sauber. Platz hatte man selbstverständlich nicht sehr viel (außer auf den vorderen Plätzen, die wir uns geschickt bei der Rückfahrt geschnappt habe ;) ) und die Toiletten im Bus waren benutzbar. Selbstverständlich auch hier die übliche Bitte des Busfahrers, die Toilette nur im Notfall zu benutzen. Was unseren Reiseleiter angeht hatten wir entweder super Glück oder auch hier waren die, von mir davor gelesenen Bewertungen, völlig überzogen. Denn der Mann schien mir doch sehr kompetent. Er war nett, höfflich, hilfsbereit und offen für jegliche Fragen. Er kannte sich in Paris super aus(lebte selbst dort für einige Jahre) und sein französisch (soweit ich das beurteilen kann, haha) war auch gut. Der Busfahrer war ebenfalls nett, wenn auch ein wenig pampig, was aber eher an seiner Art lag, als an böser Absicht. In Paris stellte sich heraus, dass der gute Mann sich nicht so besonders auskennt, sodass wir das ein oder andere mal gerade so einem Unfall entgingen. Da ich so etwas aber aufgrund von vielen Busfahrten während meiner Schulzeit mehr als gewohnt bin und fast schon erwartet habe (Busfahren fahren eben generell nicht sehr vorausschaubar), würde ich das nicht als eine Schwäche des Reiseunternehmens zählen.
Noch ein paar Worte zu den Leuten im Bus. Wir hatten sehr unterschiedliche Mitreisende. Eine einsame Verrückte, ein paar Pärchen, zwei/drei ältere Pärchen, eine Gruppe von Mädels, die Mitte 20 waren und meinten die ganze Nacht im Bus laut zu sein und eine Gruppe von pubertierenden Teens, die ihre Grenzen in Hinsicht von Alkohol absolut noch nicht ausfindig machen konnten. Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung, ich denke in diesem Fall kann man Glück oder Pech haben.
In Paris angekommen wurde auch uns vom Reiseleiter das weitere Vorgehen erklärt. Wie oft (tatsächlich wahrhaft) in jeglichen Foren beschrieben, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt im Bus und nimmt an geplanten Touren des Reiseunternehmens teil oder man wird auf sich selbst überlassen aus dem Bus gebeten. Hierbei will ich aber entgegen mancher so überzogenen Beurteilung sagen, dass die Angebote mehr als fair waren (interessant zusammengestellt/ gerechte Preise). Wir entschieden uns nicht an allen Sachen teilzunehmen, aber doch an der ein oder anderen. Wir bezahlten die Angebote direkt im Bus und alle auf einmal (somit war die Sache: Bezahlen bereits am Anfang abgehackt), was ich persönlich als geschickt empfand. Wir nahmen dann auch gleich an der Rundfahrt durch Paris teil, die in unserem Reisebus stattfand. Die anderen wurden an einem zentralen Platz herausgelassen. Auch hier wurde keiner (Überraschung, anders als oft beurteilt) unhöflich herausgeschmissen. Sie auch nicht allein zum Hotel finden, sondern wurden zu einem vereinbarten Zeitpunkt wieder an derselben Stelle von uns abgeholt. Die Stadtrundfahrt war alles in allem interessant. Klar sieht man aus so einem Reisebus heraus nicht all zu viel, aber immerhin war es schön warm( war ja Winter). An entsprechend populären Stellen wie dem Eifelturm, Sacre du coeur…legten wir Fotosstops ein und hatten einige Minuten um uns die Gegend anzuschauen.
Nach der Tour wurden wir in unser Hotel gefahren. In unserem Bus waren zwei Gruppen bzw. wurden unserem Bus zwei verschiedene Hotels zugeteilt. Das man bis dahin echt erschöpft ist und gerne kurz ausruhen möchte ist vielleicht verständlich. Unser Busfahrer tat sich aber ein wenig schwer den Weg zu finden, sodass es einige Zeit dauerte bis wir das RICHTIGE Hotel fanden (in einem hatten wir schon unser gesamtes Gepäck geschleppt, bis jemand auffiel, dass es das Falsche sei). Irgendwann fanden wir es aber dann doch. Es war ein Ibis Hotel und auch hier entgegen meiner Horrorvorstellung total in Ordnung. Unser Zimmer war klein aber dafür sauber (was für mich definitiv das Wichtigste ist). Toilette und Dusche waren getrennt, wobei die Dusche mehr oder weniger im Zimmer stand. Ich hab in Deutschland aber schon durchaus schlechteres vorgefunden.
Nach einer kurzen Ruhepause machten wir uns mit der Metro (vom Hotel relativ schnell zu erreichen, vielleicht 10-15 Minuten Fußweg) auf in die Innenstadt, da wir dort an einer Bootstour teilnehmen wollten. Leider wurden wir direkt beklaut, sodass meine Freundin am ersten Abend komplett ohne Portemonnaie dastand (kein Geld, kein Ausweis, nichts!). Auch hier kann man uns vorwerfen zu unvorsichtig gewesen zu sein aber ich kann nur warnen: Passt auf, ihr seid Touristen und werdet als solche erkannt, deshalb seit übervorsichtig (und nicht mal das reicht, denn die Kriminellen wissen dort, was sie tuen). Krallt euch regelrecht an euren Wertsachen fest. Leider konnte meine Freundin auch nicht mehr an der Bootstour teilnehmen, da ihr Ticket ebenfalls im Geldbeutel war. Ich versuchte daher meine Karte an der Rezeption der Bootsstelle um einiges günstiger zu verkaufen, aber keine Chance. Wir erklärten unsere Situation aber die Frau war überaus unfreundlich und sowas von respektlos. Also blieben wir frech vor dem Stand stehen und sprachen jeden an, der im Begriff war sich ein Ticket zu kaufen, ob er nicht das billigere von uns wolle. Es hat, war nach einiger Zeit erst, geklappt. Wir sind dann relativ früh zurück in unser Hotel, da wir überaus deprimiert über den Verlauf des ersten Abends waren. Übrigens nach vier Monaten hatte meine Freundin ein Brief aus Paris erhalten: Ihr Geldbeutel wurde gefunden, sie müsste ihn allerdings aus Paris abholen oder teuer zuschicken lassen. Darüber hinaus verlangt das Fundbüro einen gewissen Betrag für die Aufbewahrung oder so ähnlich. Aber da das Geld (über hundert Euro) mit Sicherheit eh nicht mehr da wäre und die meisten Ausweise bereits neu beantragt wurden, ignorierten wir das Schreiben.
Am nächsten Morgen (31.12.2013) ging es mit unserem Bus los nach Versailles, auch eines der Angebote des Reiseunternehmens. Davor gab es allerdings noch ein echt gutes und umfangreiches Frühstück im Hotel, der französischen Art. Unser Hotel war wirklich topp. Im Versailles schauten wir uns das Schloss an. Zeit hatten wir genug, allerdings fing es irgendwann so krass an zu regnen, dass wir sofort zum Treffpunkt gingen und hofften, dass unser Reiseleiter auch so schlau war und uns früher bei dem Wetter abholt. Er war es selbstverständlich nicht. Kleiner Tipp am Rande: Wer mit einem Reiseunternehmen unterwegs ist und nur eine bestimmte Zeit in Versailles zu Verfügung hat, sollte sich auf keinen Fall hinten in der Reihe anstellen. Das dauert Stunden. Wenn man sich vordrängelt oder sich ganz dreist kurz vor dem Eingang einreiht, wird man zwar ein oder zweimal verwarnt und wieder nach hinten geschickt, aber irgendwann klappt es dann doch. Wir haben es schließlich auch geschafft :)
Nach Versailles wurden wir wieder nach Paris gefahren und in der Nähe einer Metrostation und eines Supermarktes herausgelassen. Manche nahmen noch an einigen Angeboten teil, für uns war das nach Versailles abgeschlossen. Hier beginnt das Einzige wirklich schlecht durchdachte an der Reise. Unser ganzes Gepäck war nämlich im Bus, zudem wir ab diesem Zeitpunkt keinen Zugang mehr hatten, aus unserem Hotel waren wir bereits ausgecheckt und unser Handgepäck mussten wir die gesamte Zeit mit uns tragen (und gut beschützen!! Zumindest was noch übrig war..). Sicherlich denkt der ein oder andere wo das Problem dabei sei. Nun ja, wir waren von 13 Uhr bis 1 Uhr nachts am nächsten Tag (12 Stunden) allein in Paris, ohne Zufluchtsort oder sonstige Unterkunft. Bis der Abend einbrach war das für uns auch kein großes Problem, da wir echt viel anschauen konnten und einen Eindruck von Paris erhalten konnten. So bald es dunkel wurde, wurde es aber auch gruslig. Wir waren zwei junge Mädchen allein an Silvester in Paris. Eh schon verunsichert und beraubt. Und wurden tatsächlich auch von einem komischen Franzosen in einer Seitenstraße verfolgt. Zum Glück lies der irgendwann nach und wir kamen über ein, uns nur noch dort rumzutreiben, wo auch viele Menschen waren. Naja wir waren echt ein wenig angepisst und etwas verzweifelt, weil man an Silvester auch keinen Platz in einem Café oder so bekommt. Unser Glück war es, dass wir drei weitere Mädels aus unserem Bus trafen, die wir bei Versailles schon mal flüchtig kennengelernt hatten. Zu fünf trauten wir uns dann auch doch noch in die Silvesternacht zu starten. Also liefen wir zum Eifelturm um dort ins neue Jahr zu feiern. Zwar mit völlig fremden Mädels, aber die hatten wenigstens Alkohol:D Das Feuerwerk war ein Witz, ein zwei Raketen, das war es (weiß man allerdings auch, und somit nicht überraschend, wer Deutschland gewohnt ist, ist dennoch enttäuscht) und auch hier wurden wir ständig von fremden Typen angemacht, die unbedingt Fotos mit uns oder ähnliches machen wollte. Das ging bis zu unserer Abfahrt so. Naja. Wir wurden rechtzeitig von der Masse (mein Gott Paris ist so voll an Silvester) zu unserem Treffpunkt getrieben, denn selbstständig laufen könnte man bei dem Andrang nur noch begrenzt. An dem Treffpunkt herrschte das totale Chaos. Der Verkehr stand still, keiner kam voran. Am Treffpunkt befanden sich neben unserem Bus( der natürlich wieder als letztes kam und auch nur schwer zu finden war) ungelogen fünfzig andere Busse.
Als wir dann doch mal wegkamen baten wir Reiseleiter und Busfahrer darum, möglichst schnell an einer Ausfahrt zu halten, damit wir auf Toilette gehen können, da dies seit Stunden nicht mehr möglich war, öffentliche Toiletten geschlossen wurden und die meisten Toiletten in Bars und Cafés zerstört wurden (zu unserer Verwunderung waren die Besitzer nicht sonderlich sauer oder verzweifelt. Vielleicht ist das in Paris an Silvester so gang und gäbe. Unser Reiseleiter sicherte uns verständnisvoll zu, dass wir irgendwo halten werden, sobald wir aus Paris draußen seien. So ein Lügner, haha. Den ersten halt machten wir etwa sieben Stunden später, als wir bereits in Deutschland waren. Wie wir das alle und auch ich selbst aushielten verwundert mich heute selbst. Vor allem weil wir nicht mal mehr darum kämpften. Viele schliefen einfach ein und verdrängten so vielleicht das dringende Bedürfnis.
Alles andere verlief reibungsfrei, wir kamen überpünktlich Zuhause an und waren doch froh wieder zuhause zu sein.
Dass der Beitrag so extrem lang geworden ist tut mir leid. Hat aber auch den Hintergrund, dass ich mich so dermaßen über die schlechte Kritik und dem daraus resultierenden (überflüssigen) schlechten Gefühl geärgert hab, dass meine Erfahrung unbedingt loswerden wollte. Man sollte bedenken, dass viele es lieben Dinge und schlechte Erfahrungen zu überziehen oder auch in die andere Richtung beschönigen. Letztendlich ist es immer auch eine subjektive Erfahrung. Ich möchte gar nicht über andere urteilen und deren Bewertung als falsch deklarieren. Vielleicht hatten sie wirklich total Pech und wir total Glück, aber man kann definitiv ein schönes Silvesterabenteuer mit Mangotours erleben.
Da der ganze Beitrag hindurch nicht nur aus Bestandteilen besteht, die sich auf Mangotours, sondern auch auf Paris generell beziehen noch einige, abschließende Tipp bzw. subjektive!! Meinungen :
Paris ist schön, aber nicht so schön wie man denkt. Vielleicht liegt es auch an der Jahreszeit aber ich empfand es als sehr trüb und auch dreckig. Man wird von allen Seiten dazu aufgefordert etwas zu kaufen. Dahin gegen hat sich das Vorurteil, dass man mit Englisch nicht weiterkommen würde, überhaupt nicht bestätigt. Viele haben uns verstanden und uns geantwortet, oder sogar jemanden anderes auf Französisch gesucht, der uns auf Englisch weiterhelfen könnte. Der Mann an der Rezeption unseres Hotels hat extrem gut englisch gesprochen und auch sonst sind wir überall gut durch gekommen. Dann nochmal der Hinweis, passt auf eure Sachen auf! Und geht wenn möglichst nicht als Mädels nur zu zweit oder dritt! Entweder in größeren Gruppen oder mit männlicher Begleitung, aber ich denke, dass sollte man überall machen.
Es war schön in Paris, eine Erfahrung wert, aber ich persönlich muss das in diesem Rahmen nicht nochmal machen. Vielen Dank fürs Lesen :)