Reisetippbewertung Urquhart Castle
Alter: 36-40
Reisezeit: im Juli 13
Weiterempfehlung: Ja
Ø dieser Bewertung: 4.0
Burgruine am Loch Ness
Urquhart Castle liegt im schottischen Hochland im Great Glen etwa 10 km südlich von Inverness.
Von Inverness aus führt die vor allem im Sommer sehr gut befahrene A82 entlang des westlichen Ufers, an dem dieses Schloss, okay, sagen wir diese Ruine, gelegen ist. Man kann sie eigentlich nicht verfehlen, denn es gibt auf der ganzen Landstraße immer Hinweisschilder zum Castle, dem einzigen wirklichen kulturellen Anziehungspunkt in der Gegend. Der Ort, zu dem Urquhart Castle gehört, ist Drumnadrochit, das etwa drei Kilometer entfernt liegt.
Der Parkplatz ist kostenfrei und da wir am späten Nachmittag dorthin kamen, war auch genug Platz. Ich denke mir aber, dass es an einem warmen Sommertag um am späteren Vormittag und am früheren Nachmittag doch sehr voll werden kann.
Man ist gerade dabei, ein größeres Touristenzentrum im Eingangsbereich zu erbauen. Derzeit befindet sich der Eingang auf der rechten Seite des Parkplatzes während die Burg sich links befindet. Nachdem wir den Eintrittspreis bezahlt hatten und meine Tochter noch Rätselblätter und einen Stift in die Hand gedrückt bekam, gingen wir einen Stock tiefer durch den Shop durch und standen dann im Freien.
Es ging einen Weg entlang, rechter Hand lag eine saftig grüne Wiese und dann kamen wir zur früheren Zugbrücke, die heute allerdings stabil ist, aber immer noch über den 5 Meter tiefen und etwa 30 Meter breiten Graben führt. Danach betraten wir die Burg bzw. das, was noch von ihr übrig ist, durch das sogenannte Torhaus, das einen Durchgang darstellt. Links und rechts waren mal Rundtürme, wo die Wachstuben und eine Gefängniszelle zu finden waren. Auch die Vorrichtungen zum Öffnen der Zugbrücke befanden sich hier.
Wir gehen zuerst nach rechts, wo wir zum oberen Burghof kommen. Hier liegt der älteste und auch höchste Teil der Anlage, doch dennoch hat man einen besseren Blick über das Loch und die Umgebung am linken Teilgebiet der Burg.
Bei Ausgrabungen am oberen Burghof konnten die meisten keltischen Artefakte gefunden werden, viele wurden in Bildern festgehalten und so für Touristen zugänglich gemacht. Im Grunde sahen wir nicht mehr als die Grundmauern von Gebäuden und zu lesen war, dass man auch nicht wirklich sagen kann, welche Nutzung oder Bedeutung die Räume früher hatten. Einzig der Taubenturm konnte durch sein rundes Fundament und einige Hinweise genau identifiziert werden, von einem weiteren Gebäude geht man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es eine Schmiede gewesen sein musste.
Der untere und obere Burghof ist durch das Wassertor verbunden, von hier aus gibt es auch den einzigen Zugang zum Loch Ness.
Der Wind blies ganz schön, während wir von dem oberen Burghof in den unteren spazierten. Die Wege sind gut angelegt und leicht zu überwinden. Die Bauwerke im unteren Teil sind großteils später errichtet worden und sind auch noch wesentlich besser erhalten.
Der am besten erhaltene Teil ist die Zitadelle. Sie besteht aus einem kleinen Turhaus und einem Tower House. Das Fundament dafür stammt aus dem 14. Jahrhundert, die Bauwerke darüber wurden teilweise erst im 16. Jahrhundert entwickelt. Wir können Kellergewölbe besichtigen, aber auch auf einen Turm hinaufsteigen. Der Blick von hier war wundervoll, der der Wind blies noch heftiger, sodass wir beschlossen, unserem Besuch ein Ende zu machen.
Wir gingen zurück zum Shop und fanden rechter Hand auch ein kleines Museum, das gefundene Artefakte ausstellte und auch Wissenswertes rund um die Ruine preisgab. Souvenirs findet man hier auf alle Fälle genügend und auch ein kleines Café ist angeschlossen, was vor allem auch als Wartebereich für Bustouristen diente - zumindest kam es mir so vor. Wir kauften ein paar Erinnerungsstücke und nach alles in allem eineinhalb Stunden hatten wir unseren Besuch abgeschlossen.
Wie schon erwähnt, gehört die Burgruine Urquhart Castle eigentlich zu einem Schottlandbesuch, doch ich sage es euch gleich, es gibt lohnenswertere Ziele. Die Burg ist verhältnismäßig schlecht erhalten und obwohl man mittlerweile einiges tut, um Touristen auch etwas zu bieten, ist sie weder so eindrucksvoll wie etwa Fountains Abbey noch so majestätisch wie das Eilean Donan Castle.
Ich glaube nicht, dass ihr viel versäumt, wenn ihr euch den Besuch von Urquhart Castle schenkt, aber zum Kulturprogramm gehört er trotzdem dazu.
So würde ich sagen: Jeder wie er will, von mir gibt es eine bedingte Empfehlung.
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