Städtereise
Die 10 schönsten Stadtviertel in Warschau
In Polens Hauptstadt ist es ein Vergnügen, durch die Altstadt zu schlendern. Aber Warschau bietet noch viel mehr! Wir zeigen Dir ein Viertel aus Holzhäusern und Wolkenkratzern, die schönsten Friedhöfe und die angesagten Partymeilen.
Marktplatz
Im historischen Herzen der Stadt
Der lebhafte Altstädter Marktplatz von heute ist tatsächlich wie Phönix aus der Asche auferstanden. Wenn Du hier entlangschlenderst, vielleicht auf einer der vielen Restaurantterrassen auf dem Platz einkehrst und Dich umschaust, dann fühlst Du Dich wie mitten in einer historischen Stadt. Aber Warschau war nach dem Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, alle Häuser am Marktplatz wurden erst nach 1945 wieder aufgebaut. Dass sie so originalgetreu aussehen, ist auch einem Künstler zu verdanken: Für die Rekonstruktion orientierte man sich an den Stadtansichten aus dem 18. Jahrhundert von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Die gesamte Altstadt steht seit 1980 auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Schlossplatz
Königlich flanieren
Der Schlossplatz wird gerne als der schönste Platz der Stadt bezeichnet – und das zu Recht. Harmonisch fügen sich die prächtigen Bauten ins Gesamtbild. Von hier kannst Du entspannten Schrittes in die Altstadt flanieren, aber auch entlang des sogenannten Königsweges zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten spazieren. Los geht’s am Königsschloss mit der Gemäldegalerie. Davor steht eine Säule, die seit 1644 an König Sigismund III. Wasa erinnert – das erste Denkmal für eine weltliche Person im modernen Europa. An Einkehrmöglichkeiten fehlt es ebenso wenig wie an Übernachtungsmöglichkeiten: In der Nähe findest Du viele Hotels großer Ketten, aber auch charmante kleine Einzelhotels.
Finnisches Viertel Jazdów
Blockhäuser unter Wolkenkratzern
Beim Łazienki-Park versteckt sich dieses Viertel. Jazdów besteht ausschließlich aus kleinen Holzhäusern. Sie stammen aus Finnland. Ihren Weg nach Warschau fanden sie nach dem Krieg über die Sowjetunion. Dahinter stecken die Wiedergutmachungszahlungen, die Finnland als Verbündeter Nazideutschlands an die Sowjetunion leisten musste. Sie waren Teil des Erste-Hilfe-Pakets der Sowjetunion für die zerstörte Stadt, und in den Häuschen kamen die ArbeiterInnen und Angestellten unter, die Warschau wieder aufbauten. Heute gibt es in der grünen Idylle Cafés und Restaurants, in den 27 Blockhäusern logieren NGOs und Digitale NomadInnen. Du kannst hier alternative Kunst genießen, bei Workshops mitmachen oder Dir einfach die Häuser anschauen, die offen stehen.
Platz des Erlösers
Ins moderne Warschau eintauchen
Auch wenn der Name sehr gediegen klingt – der Platz des Erlösers (Plac Zbawiciela) ist ein Treffpunkt junger WarschauerInnen und internationaler BesucherInnen. Der runde Platz liegt beim Wohngebiet MDM, dessen monumentale Bauten an den Sozialistischen Realismus in der einstigen Ostberliner Stalinallee erinnern. Direkt am Platz steht die zweitürmige Erlöserkirche, doch auf dem Platz treffen sich in hippen Cafés und Eisdielen Kulturschaffende und Studierende. Ein perfekter Ort also, wenn Du eintauchen möchtest in die Atmosphäre des jungen, modernen Warschau.
Wola
Auf Friedhöfen durchs Grüne spazieren
Wola war ein wichtiger Industriestandort. Doch während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil des Viertels in das jüdische Ghetto einbezogen. Heute entwickelt sich das Viertel zu einem Geschäftszentrum mit der größten Wolkenkratzerdichte Warschaus. Vor allem aber liegen hier die größten historischen Friedhöfe der Stadt. Der Jüdische Friedhof an der Okopowa-Straße, angelegt im Jahr 1806, ist mit einer Fläche von 33 Hektar einer der größten jüdischen Friedhöfe in Europa. Der römisch-katholische Powązki-Friedhof von 1790 ist hingegen der historisch bedeutendste Friedhof in Warschau mit all seinen reich geschmückten Gräbern. Wenn Du gerne an alten Grabsteinen vorbeispazierst, dann bist Du in Wola richtig: Auch der tatarisch-islamische Friedhof, der kaukasisch-islamische Friedhof und zwei protestantische Friedhöfen freuen sich über Deinen Besuch. Alle bezeugen sie die multikulturelle Vergangenheit Warschaus.
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Saska Kępa
Entspannt an der Weichsel
Die sächsische Wiese, so die Übersetzung des polnischen Namens, ist ein recht familiärer, ruhiger Stadtteil am Ufer der Weichsel und gehört zum Bezirk Süd-Praga. Schön grün ist es hier, viele Bäume säumen die Straßen mit ihren Villen. Wenn Du gerne entspannt im Grünen unterwegs bist, dann lohnt sich auch der Skaryszew-Park, einer der größten Stadtparks Warschaus. Der wird gerne von den BewohnerInnen frequentiert, zum Fahrradfahren etwa oder auch Skaten. In der Ulica Francuska finden sich traditionelle Ateliers von UhrmacherInnen und FotografInnen, dazu Bioläden und Buchhandlungen.
Praga
Eintauchen ins alternative Leben
Wenn Du alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert hast, dann steht Dir vielleicht der Sinn nach eher alternativer Kultur. Da bist Du in Praga auf der rechten Weichselseite genau richtig. Es ist das Szeneviertel schlechthin. Hier kannst Du in interessant wiederbelebte Hinterhöfe reinspähen, kannst Museen und Ateliers entdecken. Das Viertel lebt von Kontrasten, neben halb heruntergekommen Fassaden glänzen schick renovierte Häuser. Zahlreiche Hostels ziehen ein jüngeres Publikum an. Das stromert gerne über die ehemaligen Industrieareale wie das Soho mit Kino und Museen, Fitnesscenter und Buchhandlung und dem Neon-Museum.
Warschauer Brauereien
Essen und Trinken zwischen Wolkenkratzern
Mitten im Hochhausviertel versteckt sich das neue Ausgehviertel Browary Warszawskie, das eigentlich ganz alt ist. In den historischen Räumlichkeiten alter Brauereien kannst Du heute essen und Bier trinken. Vor der Pandemie war das Ganze ein Ruinenfeld, nun brummt es vor Leben. Brauereien gab es hier seit dem 19. Jahrhundert. Ab 2004 sprudelte nichts mehr, alles verfiel. Aber nun ist das Herzstück des Viertels die durchgestylte Food Hall, die in den ehemaligen Lagerhallen für die Bierfässer eingerichtet wurde. Und als vorläufig letzte Neueröffnung kam das Nine’s hinzu, ein Restaurant mit Sports Bar. Der Betreiber ist einer der berühmtesten polnischen Sportler und auch in Deutschland bestens bekannt: der aus Warschau stammende Fußballer Robert Lewandowski.
Marienstadt
Zentral und doch ruhig
Es ist wirklich erstaunlich: Du gehst nur ein paar Schritte vom Schlossplatz, und schon ebbt der Trubel ab. Mariensztat (Marienstadt) in Warschau ist eine ruhige Wohnsiedlung, gerade mal ein paar Minuten von der Warschauer Altstadt entfernt. Das ursprüngliche Viertel Marienstadt wurde ebenfalls im Krieg zerstört. Hier baute man danach eine Wohnsiedlung aus zweistöckigen Wohngebäuden mit einem Marktplatz im Zentrum. Sie war als Vorzeigeprojekt neuen sozialistischen Bauens gedacht und kam bei den EinwohnerInnen Warschaus gut an. Das Viertel ist ein Geheimtipp, wenn Du es ruhiger magst. Auf einer der Bänke kannst Du ein bisschen verschnaufen von der Stadtbesichtigung.
Die neue Welt
Warschaus Partymeile
Am Wochenende stellen die Bars und Restaurants ihre Stühle auf das Kopfsteinpflaster, dann wird die neue Welt, so der Straßenname, zu einer zwei Kilometer langen Fußgängerzone. Die Ulica Nowy Świat gehört zu den historischen Straßen Warschaus am Königsweg – aber danach sieht es abends nicht aus. Es ist die Feiermeile schlechthin. Vor allem in lauen Sommernächten wähnst Du Dich auf einem immerwährenden Straßenfest. Wenn Du also gerne ausgehst, dann ist die neue Welt Dein Revier.