Ich liebe Gabis diskrete Art, uns Leser wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen ... lach ...
Aber mal ganz im ernst, ich halte die ägyptische Differenzierung in "ehrbare" und "unehrbare" westliche Frauen für allenfalls gradueller, wohlgemeint rhetorischer Natur - sozusagen als eine Form von Höflichkeit gegenüber einem Fremden.
Vergleicht man zum Beispiel die Verhaltensstandards, die für eine Ägypterin als schicklich gelten, bestehen mit bezug zum Westen immer noch meilenweite Unterschiede, die unseren Landsfrauen tausendfach mehr Liberalitäten und Freiheiten bieten ... im unentwickelten Hinterland Ägyptens hat eine Frau nach wie vor wenig im öffentlichen Leben wenig zu suchen, geschweige denn wäre an deren unverschleiertem Auftreten außerhalb des Hauses auch nur zu denken. In Hurghada baden ägyptische Frauen in kompletter Kleidung samt Schleier und selbst im modernen Kairo ist der ägyptische "Minirock" immer noch länger als das Stückchen Stoff der europäischen Modeszene ... Willkommen also in dem, was in Ägypten faktisch ehrenwert ist ... und nicht in dem, was man sich als ehrenwert einredet ...
Insofern halte ich die Verklausulierung in "ehrenwerte Frau" lediglich als rhetorischem Akt der Höflichkeit gegenüber einem Fremden, ohne allerdings die waren Realitäten zu nennen. Nicht umsonst werden die meisten Hotels von der konservativeren ägyptischen Presse und von den dortigen Medien als "Pornobuden" zerrissen, die Sitte, Anstand und Moral der ägyptischen Jugend ruinieren. Und da wird dann auch herzhaft wenig danach gefragt, ob es sich bei den Touristinnen um "unehrbare Russinnen", "ehrbare Deutsche" oder "asexuelle Banthus" handelt.
In diesem Sinne
schönen Abend noch
Thorsten