Mitsis Rinela

Das Hotel enttäuscht in so ziemlich allem. Mit 5 Sternen hat man es hier bei Weitem nicht zu tun. Ich möchte hier einige Punkte insbesondere auch aus Elternsicht beurteilen. Wir waren mit unserer Tochter dort, die 11,5 Monate alt war. Eins kann ich hier vorweg nehmen: das Hotel bietet für Babys und Kleinkinder überhaupt nichts, außer täglichen Stress. Außerdem muss man ein oranges AI-Armbändchen tragen. Völlig nutzlos, wenn alle AI haben und mal ernsthaft: wo gibt es das heute noch in gehobener Hotellerie? Das Hotel wirbt zudem mit Nachhaltigkeit. Derjenige, der dafür verantwortlich ist, sollte unbedingt eine Fortbildung oder besser erst mal eine Ausbildung machen. An den Tagesbars an Pool und Strand wird alles in Pappbechern und auf Papptellern, mit Einmalbesteck ausgegeben. Spät abends werden im Zimmer noch einmal komplett alle Handtücher getauscht, obwohl im Bad ein Schild steht, dass man sich den Tausch wegen Umwelt etc. überlegen soll :-D bei den Strandtüchern wird aber schön eine Strichliste geführt, da steht jedem nur eines pro Tag zu. Wer schon gebucht hat und nicht mehr stornieren kann: macht das Beste draus!

Die Zimmer sind neu renoviert und auf den ersten Blick durchaus stylisch. Bei näherer Betrachtung und vorallem Benutzung merkt man allerdings schnell, dass das Konzept nicht durchdacht ist. Wir hatten ein Superior Doppelzimmer mit Meerblick gebucht (Bezeichnung laut TUI). Unser Zimmer lag in der dritten Reihe (vom Strand aus gesehen). Wir hatten zuerst ein falsches Zimmer ohne Meerblick, zwei Tage mussten wir warten, bis ein anderes Zimmer frei wurde. Eine Entschuldigung oder zumindest eine kleine Aufmerksamkeit vom Hotel? Fehlanzeige. Jetzt der für uns unerträglichste Punkt: die Beschallung in der Hotelanlage am Abend ist abartig. Wir wollten unsere Abende gerne auf dem Balkon verbringen, während Baby schläft. Wir haben teilweise unser eigenes Wort nicht verstanden, geschweige denn unser Kind, wenn sie mal aufgewacht ist. Bis 23:15/23:30h Geballer abends wie im schlechtesten Ballermannschuppen. Das Badezimmer ist durch mehrere Milchglaseinsätze vom Zimmer abgetrennt. Wenn man also ein schlafendes Baby im dunklen Zimmer hat und dann ins Bad möchte, beleuchtet man das komplette Zimmer mit weißem Licht mit. Lichtempfindliche Babys/Kinder werden hier definitiv aufwachen. Die Zimmer sind, insbesondere mit einem Babybett, nicht mehr sonderlich groß. Wir mussten unsere ausgepackten Koffer alle auf dem Balkon parken. Damit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt: Der Kleiderschrank ist zwar groß, aber so schlecht geplant, das kann ein Praktikant im Ikea 1000 Mal besser. Auf der linken Seite des Schranks gibt es unten die Mini-Bar, darüber eine Schublade mit Tassen und Gläsern, darüber ein Fach, in dem Nespresso und der Wasserkocher stehen. Darüber gibt es drei Ablagefächer für Kleidung. Die restlichen 1,5m Schrank auf der rechten Seite bieten unten ein Fach für Schuhe, oben ein Fach, wo noch Hotelkissen und Decken lagern und dazwischen nur die Möglichkeit zum Aufhängen. Es gibt im Kleiderschrank keine einzige Schublade für Unterwäsche oder Socken und auch im ganzen Zimmer keine Schubladen. Dass man im Urlaub, insbesondere mit Kleinkind, nicht nur Hängesachen dabei hat, sollte jedem einleuchten, der sein Haus schon mal zum Urlaub machen verlassen hat. Die Mini-Bar wird täglich aufgefüllt. Wenn man allerdings zur Auffüllzeit das Do-not-Disturb-Schild draußen hat und später nachfragt, ob man noch Wasser bekommt, fragt die Rezeption erstmal nach, warum man denn nicht da war bzw. das Zimmer nicht frei war, anstatt kommentarlos jemanden zu schicken. Betten waren bequem. Sauberkeit im Zimmer solala. Mit mehr Trinkgeld wird die Qualität auch etwas besser.

Naja, was soll jetzt noch kommen? Das Essen war jeden Tag das selbe. Abends immer eine Nudelstation mit drei verschiedenen Nudelgerichten (so bisschen Vapiano-mäßig), eine Grillstation, wo ungefähr alles gleichzeitig gebraten wurde, paar Beilagen und griechische Aufläufe, für die Kinder Bolo. Die Vorspeisen waren auch jeden Abend dieselben (schlechtestes Dakos ever) und dann manchmal so etwas, was dort wahrscheinlich unter "Themen"-Abend verbucht wird. Beilage zu den Themen waren meistens Pommes oder Grillgemüse. Als Desserts die üblichen Süßspeisen und Obst, nichts besonderes. Das Frühstück war "intercontinental" oder sagen wir mal perfekt für jeden Engländer. Eier, Bohnen, Speck, Toast. Es gab eine Schüssel griechischen Joghurt morgens, den hab ich aber erst am 5. Tag oder so gefunden. Müsli bestand hauptsächlich aus Cornflakes. Die Croissants werden in Warmhaltebehältern gelagert: eine Beleidigung für jeden Franzosen. Wie die geschmeckt haben, muss ich nicht beschreiben. An der Grillstation, wo es morgens Spiegelei und Omelettes gab, stand ein Schild, dass zu gewissen Stoßzeiten, man Verständnis dafür haben sollte, dass eine Eierspeise mal 30 Minuten dauert. Vorschlag: vielleicht mal mehr Personal dort abstellen oder das vorhandene besser anlernen und organisieren. Geschmacklich war das Essen fad. Hat alles gleich geschmeckt. Wir sind dann irgendwann auch mal abends raus gegangen zum Essen, weil wir es nicht mehr sehen konnten. Auf dem Weg sind uns ein paar Kellner begegnet und haben uns wahrscheinlich an unserem Armband erkannt und uns mit einem freundlichen "Fuck you" begrüßt, nachdem wir gerade in eine Taverne rein sind. Wow. Die Themenrestaurants sind zumindest von der Atmosphäre etwas angenehmer, aber beim Essen ist noch viel Luft nach oben. Die Atmosphäre im Hauptrestaurant ist wie in einer Kantine. Ungemütlich und laut. Kein Ort, wo man gerne länger sitzt.

Der Service hat keinen einzigen Stern verdient. In allen Restaurants , an den Bars waren die Mitarbeiten ultra langsam und extrem unorganisiert. Einzig an der Lobby-Bar abends waren die Mitarbeiter freundlich und zuvorkommend und auch einigermaßen flott. Die Snackbar am Pool hat den Vogel abgeschossen. Das hat das tägliche Aggressionslevel mehrmals in die Höhe getrieben. Hier wartet man gerne mal für ein paar Scheiben Wassermelone, ein (schon fertiges) Sandwich, ein Eis oder eine Waffel 30 Minuten. Und das nur, weil die Damen, die dort arbeiten, absolut unfähig sind, sich zu organisieren. Man merkt auch, dass sie sich gegenseitig anzicken und diskutieren. Dass Leute ewig dort in der Schlange stehen, interessiert sie absolut nicht. Getränke teilweise ebenso, zu wenig Leute und dann werden dort noch Cocktails gemacht. Man nimmt sich besser morgens insbesondere Wasser aus der Mini-Bar mit, dann verdurstet man auch nicht. Warmes Wasser ist dann besser als keins. An der Grillstation am Strand wars ok, ist aber auch verbesserungsfähig. Was uns abends in dem Hauptrestaurant am meisten auf den Sack gegangen ist, war, dass alle (!) Kellner ausnahmslos sich die Freiheit genommen haben, unserer Tochter ständig ins Gesicht zu fassen, an die Hände oder an den Kopf. Ständig wurde sie gekitzelt, angesprochen oder sonst was. Nicht nur, dass es während der Pandemie (ja, die haben wir immer noch), ein absolutes Unding ist. Es ist auch ohne Pandemie einfach so übergriffig und vorallem so dermaßen ekelhaft, wenn davor noch die Teller und das Besteck von 20 anderen Leuten weggeräumt wurde. Dazu war unsere Tochter natürlich davon dauerabgelenkt, weswegen wir nicht einmal in Ruhe essen konnten, weder morgens noch abends. Liebes Mitsis Rinela, auch Kinder sind Menschen und eure Gäste, und keine Puppen. Wir haben im Restaurant selbst und auch der Rezeption darum gebeten, dass das unterlassen wird, interessiert aber natürlich keinen. Es sei einfach die Mentalität der Griechen. Mag sein, geht trotzdem nicht. Wir hatten außerdem einmal an der Rezeption gefragt, ob wir einen Sonnenschirm für unsere Tochter bekommen könnten. Die Dame fragte, wo wir liegen und meinte, sie kümmere sich darum. Seitdem haben wir niemehr etwas gehört. 5 Sterne-Service at its best. Beschwerden an der Rezeption wurden auch sonst nicht ernst genommen. Keine Entschuldigung, keine Aufmerksamkeit.

Das Hotel erreicht man mit dem Taxi nach etwa 15-20 Minuten Fahrt. Um das Hotel herum ist links eine Hotelruine und auf der rechten Seite ein günstiges Hotel. Das Hotel liegt zudem an einer mäßig befahrenen Durchfahrtstraße. Es gibt dort ein paar Touri-Shops und die ein oder andere Touri-Taverne aka Sportsbar. Also nichts erwähnenswertes. Wer abends gerne durch hübsche Gässchen, einen schönen Ortskern oder ähnlichem spaziert, ist hier falsch. Darüber hinaus gibt es am Tag 3-4 Slots, in denen die Flieger im Landeanflug über das Hotel fliegen. Kann dann schon mal sehr laut werden.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Besonders enttäuscht waren wir, dass es keinen Babypool gab. Der Kinderpool war 60 cm tief, also nichts für sehr kleine Kinder oder Krabbelbabys. Im Hauptpool konnte man auch nur ca. im ersten Viertel vorne Stehen, danach war der Pool so tief, dass man nur noch schwimmen konnte. Ergo: alle Eltern mit Nicht-Schwimmer-Kindern oder Babys tummelten sich alle vorne auf den ersten Quadratmetern. Und wenn dann noch Wasserpolo gespielt wurde oder Wassergymnastik stattfand, war mit Schwimmen erst mal nix mehr. Ansonsten war die Poolanlage ziemlich schmutzig. Das Wasser wurde nie gereinigt abends und war somit total trüb. Man hatte einen guten Vergleich, wenn man sich nebenan mal die Privatpools ansah, wo das Wasser komplett frisch und klar aussah. Auch der Boden wurde am Pool abends nie sauber gemacht, entsprechend sah es auch aus: Müll unter den Liegen, Zigarettenstummel, Ascheflecken, richtig eklig. Schatten sucht man auch vergeblich. Wenn man nicht gerade morgens um 5 schon Liegen reserviert, dann wars das eigentlich für den ganzen Tag. Am Strand fand man immer was, aber ein Sonnenschirm bietet Schatten für so eine halbe Liege. Auch richtig klasse mit Kleinkind. Mein Mann hat ein paar Mal Beachvolleyball mitgespielt. Hotelgäste vom Nachbarhotel durften wohl auch teilnehmen, sodass manchmal die Hotelgäste aus diesem, warten mussten. So ein No-Go. Der Animateur hat auch die ganze Zeit gespielt, obwohl genug Gäste da waren. Für Kleinkinder gab es am Mini-Club einen Spielplatz, der aber den ganzen Tag in der prallen Sonne liegt. Ist also tagsüber unbrauchbar. Das Hotel hat außerdem eine Kinderrutsche. Ich sags mal so: in Deutschland würde der TüV die abreißen lassen. Dass die Kinder sich da nicht regemäßig alles aufgeschlitzt haben, wundert mich. Im Übrigen auch alles komplett in der Sonne, selbst für die Liegen dort, wo man als Eltern liegen kann, war kein einziger Sonnenschirm. Zum Entertainment habe ich oben schon was gesagt. Abartig laute Beschallung abends. Wer Ruhe sucht, sollte hier nicht hinkommen.