Berg der Kreuze
Siauliai/LitauenHotel nähe Berg der Kreuze
Infos Berg der Kreuze
Die Szenerie wirkt schon fast etwas unheimlich und die Zahl der Kreuze lässt sich nicht mehr beziffern. Der „Berg der Kreuze“ bei Siauliai in Litauen ist für viele Menschen etwas ganz Besonderes. Aus aller Welt kommen Pilger hierher und stellen Kreuze auf diesen Hügel, häufig verbunden mit einem Wunsch oder Dank. Verfasst von HolidayCheck
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Eindrückliches. litauisches Monument des Leidens
Ein Besuch des „Berg der Kreuze“ im Bezirk von Siauliai in Litauen gehörte zum Pflichtprogramm der einwöchigen Baltikums-Gruppen-Rundreise. Das Wort „Berg“ für diesen Ort wirkt stark übertrieben. Es handelt sich um einen um die zehn Meter hohen Hügel, der mit einem befestigten Fußweg, zum Teil mit Stufen, erschlossen ist. Die Flächen zu beiden Seiten des Fußwegs sind mit Kreuzen, Kruzifixen und Votivgegenständen aller Art vollkommen übersät. Inzwischen sind Kreuze und Kruzifixe auch entlang der Feldwege, die zum Berg der Kreuze führen, aufgestellt. Ein Kruzifix ist ein spezielles Kreuz, an dem sich ein Gekreuzigter befindet. Der Berg der Kreuze im Bezirk Siauliai in Litauen ist mittlerweile ein international bekannter Wallfahrtsort mit internationalen Besuchern, der mit Besucherparkplatz für Reisebusse und PKWs, Informationsbüro sowie Votiv- und Souvenirshops touristisch voll erschlossen wurde. Ein Besuch des Berges der Kreuze führt zu einer eindrücklichen Konfrontation mit dem römisch-katholisch geprägten Volksglauben, der für das Land Litauen und die Litauer eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Ein Kruzifix veranschaulicht den Leidensweg Jesu Christi und ein Kreuz ist ein Symbol für den Tod Jesu Christi. Das Ablegen und Anbringen von Kreuzen an dieser Stätte hat eine schon mehr als hundert Jahre alte Tradition weist dabei sowohl eine religiöse als auch eine politische Dimension auf. Mit dem Aufstellen der Kreuze und Kruzifixe wurde immer wieder dem Leiden einzelner Menschen oder aber der Litauer als Volk unter der Herrschaft fremder Mächte Ausdruck verliehen, verbunden mit der Hoffnung auf Erlösung. Der christliche Glaube in der römisch-katholischen Ausprägung hat den Menschen über Jahrhunderte, gerade auch in schwierigen politischen Lagen immensen Halt gegeben. Das Ablegen von Kreuzen an dieser Stätte war dabei einerseits das Bekenntnis zum christlichen Glauben, andererseits auch Protest gegen alle Auswüchse der wechselnden Fremdherrschaften über Litauen. Seit einigen Jahren lassen auch von weitem angereiste Besucher hier Kreuze zurück, aufgefallen war hier stellvertretend für alle anderen ein Kreuz des „Polizeichor Detmold“. Eine andere Auffälligkeit inmitten der vielen Kruzifixe war die kleine Figur einer stehenden Frau, die so dasteht, als wäre sie gekreuzigt. Bei dieser Figur sind auch die weiblichen Brüste entblößt. Es ist anzunehmen, dass mit dieser Figur ein stiller Hilferuf angesichts von Zwangsprostitution und und angesichts von Vergewaltigungen von Frauen durch Besatzer ausgestoßen wurde. Wahrscheinlich neueren Datums ist die Vielzahl kleinerer Hinterlassenschaften am „Berg der Kreuze“, die mit Sicherheit vor Ort in den Votiv- und Souvenirshops wenige Minuten vor Erreichen des „Berg der Kreuze“ erworben wurden, und die gar nicht unbedingt Kreuze oder Kruzifixe sind. Diese Vermarktung des Berges der Kreuze ermöglicht es Besuchern, sich ohne größeren Aufwand an dem Aufstellen und Ablegen von Kreuzen und Kruzifixen zu beteiligen. Insgesamt hat der „Berg der Kreuze“ als ein eindrückliches Monument des Leidens jedoch eine unvergesslich gruselige und bedrückende Ausstrahlung.
Verständnis der litauischen Seele
Der für die litauische Seele bedeutungsvolle Ort ist m.E. ein Must-See für den Litauen-Reisenden und bietet sich ja zum BEsipiel als ZWischenstopp auf der Durchreise von Vilnius nach Klaipeda, egal ob mit Auto, Zug oder Bus an. Da ich relativ viel im Vorfeld über den Hügel der Kreuze gehört hatte, habe ich mir ihn etwas imposanter vorgestellt (was aber mal darüber nachgedacht kaum möglich wäre), so bedurfte es ein paar Minuten des Herumschlenderns, damit dieser Ort seine Wirkung auf mich entfalten konnte. Vorteilhaft war es dabei, dass sich die Touristenmassen noch nicht ausgebreitet hatten, sonst wäre wohl viel der Atmosphäre verloren gegangen (also wenn man schon während der Hauptsaison unterwegs ist, vor allem die Mittagsstunden meiden, wenn die Tagesausflügler aus Vilnius u.ä. mit dem Bus ankommen). Dass der spirituelle Ort nun wahrscheinlich auch mehr und mehr touristisch ausgebeutet wird, nun ja, ist natürlcih nicht schön, aber a) ist das ja nicht nur in diesem Fall so und b) gehören wir ja nun eben auch genau zu diesen Touristen. Dennoch kann man genau hier noch ein Puzzlestück zum Selbstverständnis Litauens finden.
Hügel der Kreuze
Der berühmte "Hügel der heiligen Kreuze" ist für mich eine Enttäuschung. Es handelt sich um nicht anderes als eine wahllose Anhäufung von christlichen Kreuzen unterschiedlicher Größe. Der riesige Andenkenladen in der Nähe deutet m.E. darauf hin, dass es weniger um eine Glaubensfrage als um ein großes Geschäft geht, bei dem die Frömmigkeit der Pilger ausgenutzt wird. Die lange Anreise von Vilnius oder Riga lohnt nicht.
Besondere Atmosphäre - Etwas überlaufen
Bei dem Berg handelt es sich eher um zwei kleinere Hügel. Die Atmosphäre ist dort ganz eigen und man sollte auch ein wenig abseits des Hauptwegs, der mitten durch geht, die kleineren Wege gehen. Wir hatten Glück - zum Zeitpunkt unseres Besuchs waren kaum andere Touristen da. Als wir gegangen sind, kamen uns dann die Massen entgegen.
...muss man gesehen haben...
Der "Berg der Kreuze" ist eigentlich kleiner als gedacht, trotzdem ist die Anzahl der Kreuze gigantisch. Dieser Kult ist schon etwas heftig...