Naturhistorisches Reichsmuseum

Urmenschen, Wölfe und ein armdicker Regenwurm

Wenn man in Stockholm Urlaub macht, denkt man nicht unbedingt an einen Besuch im NATURHISTORISCHEN REICHSMUSEUM im Frescativägen, doch es lohnt sich dorthin zu gehen. Hochmoderne Didaktik mit vielen Dioramen und einer Unmenge an Computern, die mit spannenden Frage- und Antwortspielen die naturwissenschaftlichen Kenntnisse testen, machen den Rundgang durch das gewaltige Gebäude nicht nur für Kinder, sondern ebenfalls für Erwachsene spannend. Besonders fesselnd sind auch die stark vergrößerten, dreidimensionalen Darstellungen kleiner Lebensräume, wie z. B. das Leben im Boden mit handtellergroßen Asseln und einem armdicken Regenwurm. Sehr anschaulich ist die Darstellung zur Entstehung und Evolution des Lebens auf der Erde. Besonders die Entwicklung des Menschen vom Affen an wird in einem eigenen Raum mit Hilfe von lebensechten Figuren der einzelnen Stufen der Menschwerdung plastisch vor Augen geführt. Neandertaler sehen Dir ins Auge! Die Tierwelt Schwedens wird in wunderschönen Lebensgruppen dargestellt: Die größte zeigt das Leben eines kompletten Wolfsrudels, andere Auerhähne bei der Balz oder einen Luchs, der gerade im Sprung ein Birkhuhn erlegt. Ein riesiger Laubfrosch verlockt die Kinder zum Klettern. Viele Beschriftungen können per Fingerdruck auf den Bildschirm aus der schwedischen in die englische Sprache gewechselt werden. Die Ausstellung in der Fischabteilung ist (noch?) etwas konservativer, doch die „Schätze aus dem Inneren der Erde“ faszinieren mit der pädagogisch klugen Zusammenstellung, wie z. B. einzelner Mineralien und deren Verarbeitung zu Gegenständen unseren täglichen Lebens. Der Höhepunkt in dieser Abteilung dürfte für die Kinder jedoch die fluoreszierenden Mineralien in einer dunklen Grotte sein. Wie ein reicher Sammler vor 110 Jahren seine geologischen Kostbarkeiten präsentierte, wird in einem Extraraum gezeigt. In edlen, Intarsien geschmückten Schränken unter schweren Kristall-Lüstern kann man seine Schätze bewundern. Bei passender leiser Musik wird der Beschauer zurück in die Zeit versetzt, als das Sammeln naturwissenschaftlicher Objekte noch ein Privileg der Reichen gewesen war. Und dann geht es durch einen weit aufgerissenen Mund und durch meterhohe Rippen hinein in den menschlichen Körper. Hier kann man ein Herz zusammensetzen, seine Reaktionsgeschwindigkeit im Wettstreit prüfen etc. etc. So macht Biologie-Unterricht richtig Spaß! Zum Museum gehört auch ein modernes Selbstbedienungs-Restaurant und außerdem noch ein Imax-3D-Kino mit naturwissenschaftlichen Filmen (extra Eintritt).