Island Explorer Punta Cana
Punta Cana/Dominikanische Republik OstküsteNeueste Bewertungen (1 Bewertungen)
Niemals wieder "Island Explorer" mit Sigi!
Angepriesen wurde "Kultur der Dominikaner und Haitianer" kennzulernen. Geworden ist es: Heute foar ma N***r schaun, des wird a trara... Der 80er Hit der EAV "Afrika" beschreibt wahrscheinlich am Besten die Impressionen dieses skurillen Ausflugs "Island Explorer", der unter dem Motto "lernen sie Land und Leute kennen" angeboten wird. Bereits beim Einsteigen in den Bus war klar, dass es hier weniger um seriöse Einblicke in das Leben der Menschen auf der Insel ging, sondern Bierzeltstimmung mit Platitüden und Schenkelklopfer-Witze am Programm stand. Der Reiseleiter "Sigi"liess keine Stereotype und keine Binsenweisheit aus, um uns allen von seiner 25-jährigen Erfahrung in Land zu predigen. "Ösi-Witze" aus der untersten Schublade inklusive. "Wolle ma se reinlasse?" Erste Station die Plantage. Sigi erklärt in bester Biologielehrermanier die unterschiedlichen Früchte. Prüfungsfragen: Wer weiss was das ist? Richtig, sehr gut, inklusive. Beim anschliessenden Shopping weist Sigi dann mehrmals darauf hin, dass wir dann die armen Kinder besuchen, die meilenweit für einen Lutscher laufen würden. Wie gut dass man die auch hier auf der Plantage kaufen könne (Lutscherpalme habe ich allerdings keine entdecken können). Dann ab in den Bus. Wir erfahren noch von Sigi, dass er nicht versteht, warum man das N***r Wort nicht mehr sagen darf, und dass das ja ganz normal sei. Er sage das immer und zur Demonstration hören wir dann - begleitet vom Gelächter einiger besonders amüsierten Mitreisenden fünf mal hintereinander N***r. Dazwischen gibts als Draufgabe noch ein paar sexistische Ausagen als wir bei einer Cabana stehenbleiben. Hier verbringen wir einige Minuten und hören detailreich, wie dieses Stundenhotel funktioniert. Die Kathedrale zuvor haben wir einfach links liegen gelassen - ist ja nicht so wichtig. Nächster Halt: der Markt in Higüeyi. 60 wohlgenährte staunende Menschen zwängen sich im Gänsemarsch durch die Enge Marktflucht, glotzen ungeniert die Menschen an und machen Fotos. Dabei behindern sie sowohl die Marktstände als auch die Menschen, die einkaufen möchten. Nach ca 10 Minuten ist der Spuk vorbei, wir sind am anderen Ende angekommen, wo schon unser Bus wartet. Ein paar flapsige Witze über die Lebensmittel und die Hygiene am Markt und es geht weiter Richtung Boca de Yuma. Hier steigen wir 60 Stufen zum Fluss hinunter, um festzustellen, dass 2 Boote zu wenig für 60 Personen sind. Also heisst es ein paar Minuten warten, bis der erste Teil biy zur Flussmündung und zurück ist (ohne Erklärung, was, warum, etc.) Dauer ca 10 Minuten und dann wieder rauf die Stiegen. und zum Restaurant. Danach der "krönende Höhepunkt". Wir fahren auf eine Zuckerrohrplantage. Kurz nach der Einfahrt hält der Bus und Sigi sammelt die gekauften Lutscher ab. Sein Mitarbeiter würde diese verteilen, wir sollten nicht aussteigen, weil das die Kinder verunsichern würde. Aber wir könnten ja Fotos machen. Praktischerweise hält der Bus zweimal, einmal sind die Kinder links aufgereiht, einmal rechts. Und die Kameras klicken: "ach wie süss, schau wie sich die armen schwarzen Kinder freuen..." Die Voodoo-Vorstellung am Ende war dann nur mehr peinlich. Aber nicht wegen den Menschen, die auf diese Art und Weise ihre Spiritualität ausdrücken, sondern weil Sigi pietätlos ein Heiligenbild schnappt und auch darüber seine Witze macht. Und seine Feuereinlage gibt dem Ganzen dann noch das Prädikat "armselig". Fazit: Wer Bierzeltstimmung mag, fremde Kulturen am liebsten durch ein Kamerobjektiv betrachtet und sie sich von einem oberlehrerhaften rassistisch und sexistisch angehauchten Endfünfziger erklären lassen möchte, ist bei Sigi bestens aufgehoben. Allen anderen empfehle, entweder einen seriösen Anbieter zu suchen oder das Geld dem World Food Programe zu spenden. Unsere knapp €500,- wären dort jedenfalls viel besser investiert gewesen.