Blick über Häuserdächer in Paris auf Sacré-Cœur.
© Getty Images / Alexander Spatari

Reisebericht

6 Tipps für einen Trip nach Paris mit Kind: So kommen Groß und Klein auf ihre Kosten

Alles fing mit dem Zeichentrickfilm Ballerina aus dem Jahr 2016 an, der in Paris spielt. Meine Tochter Ida, sieben, sah ihn voller Begeisterung mehrfach und fragte mich beim Anblick des gezeichneten Eiffelturms, der als Kulisse für eine besonders kühne Tanzeinlage diente: „Können wir da auch mal hin?“ Ich liebe Städtetrips – und finde, dass diese ab einem gewissen Alter auch mit Kindern zu einem Spaß für alle Beteiligten werden können. Voraussetzung: clever planen und aussuchen.

Warum also nicht? Ich buchte drei Nächte für uns zwei. Mein Mann blieb zu Hause; das tagelange Erkunden großer Städte ist einfach nicht sein Ding. Das wiederum machte es umso einfacher: Es mussten nur noch die Interessen von zwei Menschen unter einen Hut gebracht werden.

Du würdest gerne Paris mit Kind entdecken? Dann lies Dir meine sechs Tipps durch, die Deine Reise um einiges entspannter und einfacher machen werden – garantiert.

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Mädchen malt mit Buntstiften.
Ida malt sehr gerne und kann sich damit super die Zeit vertreiben. © Anna Butterbrod

Mach die Art und Lage Deiner Unterkunft zur obersten Priorität

Bei längeren Urlauben mag ich, gerade als Familie, am liebsten Apartments. Hier haben wir mehr Platz, mehr Annehmlichkeiten. Aber das ist bei einem Städtetrip nicht nötig, schließlich verbringen wir sowieso den Großteil des Tages draußen. Für Paris entscheide ich mich also für ein Hotel. Der erste Vorteil: Bei unserer Ankunft am Vormittag können wir unser Gepäck an der Rezeption abgeben und direkt in die Stadt flitzen – und auch am Abreisetag werden unsere Koffer verstaut, es gibt keine lästigen Zeitverluste wegen einer etwaigen Schlüsselübergabe.

Dann die Location: Meine Tochter kennt Paris noch nicht, ich möchte ihr die wichtigsten Wahrzeichen zeigen. Dafür brauchen wir eine möglichst zentrale Basis, um nicht zu viel Zeit in irgendwelchen Verkehrsmitteln zu verbringen. Bahnhofsviertel sind gerne mal schmuddelig, daher zögere ich zunächst. Aber der Gare de l’Est ist einfach ein großer Knotenpunkt, an dem sich mehrere U-Bahn-Linien kreuzen. Und die Unterkünfte in dieser Gegend sind erschwinglich. Es macht Sinn, hier zu übernachten – zumal wir aus München mit dem berühmten Schnellzug TGV (Train à Grande Vitesse) anreisen, aus dem wir genau am Gare de l’Est aussteigen. Vom Flughafen gibt es eine Direktverbindung zum nur zehn Fußminuten entfernten Gare du Nord.

Die Anreise ist, wie eine Anreise mit Kindern eben so ist. Knapp sechs Stunden dauert unsere Fahrt und wann schläft meine Tochter ein? 15 Minuten vor unserer Einfahrt in das prunkvolle Gebäude des Gare de l’Est, das aus dem 19. Jahrhundert stammt. Ich muss Ida leider aus dem Schlaf holen, was ihr gar nicht schmeckt. C’est la vie, würden da die FranzösInnen sagen. Wie gut, dass das Hotel, für das ich mich entschieden habe, schräg gegenüber vom Bahnhof steht: Das ibis Styles Paris Gare de l’Est TGV hat Top-Bewertungen, wirkt frisch renoviert und meine Tochter ist gleich verliebt. Denn im Frühstücksbereich neben der Rezeption steht ein runder Maltisch mit vielen Stiften. „Darf ich?“, fragt sie und ist gleich wieder hellwach. Während sie malt und ihr erstes französisches Croissant verspeist, das eine freundliche Mitarbeiterin ihr vom Frühstücksbuffet rübergebracht hat, kann ich in Ruhe einchecken. Uns gefällt das kleine Hotel, das so übersichtlich ist, dass Ida am nächsten Morgen allein zum Frühstück vorgeht, um im Frühstücksraum schon mal selbstständig ihr Ei mithilfe eines kleinen Metallkörbchens ins heiße Wasser zu hängen.

Auch das Viertel erweist sich entgegen meinen Vorurteilen als Glückstreffer: viele günstige Restaurants gleich um die Ecke, in denen wir abends speisen und danach nur noch wenige Meter bis ins Hotelbett rollen müssen. Dann noch vor der Tür die U-Bahn-Station, zu der wir gefühlt von überall in der Stadt oft ohne Umsteigen zurückgelangen. Formidable!

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Die Galeries Lafayette in Paris, Frankreich, mit dem Eiffelturm im Hintergrund.
Eines der schönsten Kaufhäuser der Welt, die Galeries Lafayette, hat uns sehr beeindruckt. © Getty Images / marako85

Setze beim Tagesprogramm auf schlaue Kombinationen

Alle Eltern wissen, dass sich mit Kindern kein Knallhart-Programm durchziehen lässt. Daher setze ich auf Kombinationen, die uns beiden gefallen. So wie die 1912 eröffnete Galeries Lafayette Haussmann, die zu den schönsten Kaufhäusern der Welt zählt. Das Besondere an dem imposanten Gebäude ist die prächtige bunte Glaskuppel – für die Ida allerdings kaum einen Blick übrighat. Wir fahren rauf in den siebten Stock, denn die dortige Dachterrasse bietet für meinen Geschmack die schönste Aussicht auf die Pariser City. Während dieses Panorama mich zum Strahlen bringt, hat die Spielwarenabteilung zwei Stockwerke tiefer einen ähnlichen Effekt auf Ida. Sie schnellt zwischen lebensgroßen Babygiraffen aus Plüsch, Puppenkleidern und Bastelsets umher wie eine Flipperkugel und ist ganz in ihrem Element. Eine klare Win-win-Situation. Da wir vorher abgemacht haben, dass sie sich ruhig etwas aussuchen kann, es aber von ihrem Taschengeld bezahlen muss, gibt es keine Diskussionen. Ida wägt wegen eines Puppen-Outfits ein paar Minuten ab, entscheidet aber dann: „Das ist zu teuer, ich schaue mich lieber noch woanders um.“

Vom Kaufhaus aus bummeln wir in 15 gemütlichen Minuten hinüber zu drei wunderschönen Passagen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die einen zauberhaft nostalgischen Charme versprühen und direkt hintereinanderliegen. Das Wetter ist an diesem Tag eher mau und wir lassen uns durch die überdachten Ladenstraßen namens Passage Verdeau, Passage Jouffroy und Passage Panoramas treiben. Ich bewundere die Architektur, meine Tochter die Auslagen. Es gibt Kunstgalerien, Antiquariate und einfach in jedem Schaufenster etwas Spannendes zu erspähen. Dazu punkten die Passagen mit schönen Cafés und Restaurants, die eher von Locals als von Reisenden bevölkert zu sein scheinen. In einem Lokal machen wir Pause, bestellen Crêpes und ich lese eine halbe Stunde aus dem zweiten Band von Harry Potter vor. Auch das gehört zu unserem Reise-Deal: Ida zieht mit, aber überall, wo es schön ist, setzen wir uns hin und zücken das Buch. Sogar auf dem Eiffelturm – aber dazu später.

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Ein Kind schaut auf Montmartre in Paris, Frankreich.
Von den Stufen der Basilika Sacré-Cœur haben wir einen tollen Ausblick auf das Künstlerviertel Montmatre. © Anna Butterbrod

Welche Kombis uns sonst noch gut gefallen

- Die kostenlose Kletterwand im Parc Rives de Seine. Ida balanciert und hangelt, während ich es mir im Liegestuhl eines Beach-Clubs nebenan mit Blick auf die Kathedrale Notre-Dame bequem mache und die Nachmittagssonne auf mein Gesicht scheinen lasse.

- Das doppelstöckige Retro-Karussell unterhalb der Basilika Sacré-Coeur im Künstlerviertel Montmartre. Nach dem Ritt auf einem der handbemalten Pferde trabt Ida bereitwillig mit mir die Stufen zu der Kathedrale im Zuckerbäckerstil hinauf. Auf halber Höhe machen wir ausgiebig Pause, um uns Open-Air-Performances von Pariser Talenten anzuschauen und uns ganz nebenbei an einem weiteren Super-Ausblick auf die Stadt zu erfreuen.

- Der tolle Spielplatz in den Jardins du Trocadéro, den wir auf dem Weg zum Eiffelturm entdecken (blickst Du auf das Wahrzeichen von Paris, findest Du ihn im Park rechts vom großen Wasserbecken). Ich habe – wie immer mit Kind – einen Zeitpuffer eingebaut, den wir an dieser Stelle für einen Spielstopp ausnutzen.

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Mehrere Boote fahren über die Seine direkt am Eiffelturm vorbei in Paris, Frankreich.
Eine Bootsfahrt über die Seine ist wahnsinnig schön und eignet sich ausgezeichnet für entspanntes Sightseeing. © Getty Images / John Harper

Mach den Weg von A nach B zum Vergnügen

Ein Städtetrip kann für kurze Beine ganz schön anstrengend werden. Mein Schrittzähler zeigt abends oft um die 20.000 Schritte an, für Ida müssen es gut doppelt so viele gewesen sein. Als sie an einem Tag schlappmacht, kaufe ich für uns Tagestickets für den Batobus. Die Bootstour funktioniert nach dem Hop-on-hop-off-Prinzip: An neun Stationen entlang der Seine können wir aus- und einsteigen oder einfach so lange durchfahren, wie wir möchten. Die perfekte Lösung – Sightseeing im Sitzen. Von Bord aus bewundern wir den Eiffelturm, den Louvre und den Invalidendom, ohne uns auch nur einen Meter bewegen zu müssen. Ida freut’s besonders.

Wir steigen aus im Quartier Latin, um in einer Bäckerei köstliche Erdbeertörtchen zu bestellen, und hüpfen danach gleich wieder aufs Schiff, um bis zum Jardin des Plantes, dem botanischen Garten, zu tuckern. Neben dem lockt das Naturkundemuseum (Muséum national d'Histoire naturelle) mit der Galerie de l'Évolution, in der eine lebensgroße Tierparade verdeutlichen soll, wie vielfältig die Fauna ist. Ein beeindruckendes Erlebnis.

Den ganzen Tag cruisen wir mit unseren Tickets auf dem Batobus umher. Eine lohnenswerte Investition und überraschenderweise nicht viel teurer als eine 20-minütige Fahrt durch die Innenstadt mit einer der zahlreichen Fahrrad-Rikschas. Die hätte Ida gerne unternommen, aber in Anbetracht des Preises hatte ich abgewunken. Die Rikscha hat sie an diesem Tag schnell vergessen und hatte diebischen Spaß daran, über die Seine zu gleiten.

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Ein Kind fotografiert den Eiffelturm in Paris von einer Plattform.
Den Eiffelturm zu sehen, ist natürlich ein Muss in Paris. © Anna Butterbrod

Buche beliebte Highlights vor

Paris besuchen, ohne auf dem Eiffelturm gewesen zu sein? Unmöglich. Die Tickets lassen sich zwei Monate im Voraus reservieren. Und ich empfehle, dies auch so früh wie möglich zu tun. So erwische ich für uns gleich den ersten Tages-Slot: Von Juni bis September öffnet der Eiffelturm um 9 Uhr, den Rest des Jahres um 9.30 Uhr. Und zu den Ersten zu gehören, die die Treppen hochsteigen, ist ein geradezu erhebendes Gefühl.

Ich hatte die Treppentickets eigentlich gebucht, weil sie nur die Hälfte der Aufzugkarten kosten. Doch als wir ankommen, entdecken wir einen weiteren Vorteil: Während die Schlange vor den Aufzügen nach oben auch früh am Morgen schon lang ist, erklimmen wir nur mit einer Handvoll anderer Reisenden eine schmiedeeiserne Stufe nach der nächsten. Wir müssen uns nicht mit vielen Fremden in ein Abteil quetschen, sondern können während des Aufstiegs die Aussicht nach unserem Tempo auskosten. Mit unseren Tickets dürfen wir nur in den zweiten Stock des Turms, nicht bis hoch zur Spitze des Eiffelturms, doch uns reicht das. Diese Etage verfügt übrigens über wunderbar saubere und geräumige Toiletten, was auf einer Reise mit Kindern ja auch keine unwichtige Rolle spielt.

Ida entdeckt außerdem eine runde, transparente Kuppel, die eine Bar und deren Gäste vor dem Wind schützt. „Komm, da setzen wir uns hin“, sagt sie und ich schüttele den Kopf. „Wir kriegen eh keinen Platz“, erkläre ich ihr und deute auf die wenigen Sitzwürfel. „Warte ab“, verkündet Ida und hechtet davon. Kurz darauf winkt sie mich aus der Kuppel heran und hat doch tatsächlich zwei Sitzplätze für uns ergattert, auf denen wir – na, was wohl? – aus dem Harry Potter-Buch weiterlesen. Das Tolle an Städtetrips mit Kindern: Sie sehen oft Chancen und Möglichkeiten, für die wir Erwachsenen blind sind.

Einen großen Fehler begehe ich bei unserem Trip: In Erinnerung an meine letzte Paris-Reise, die schon einige Jahre zurückliegt, gehe ich davon aus, dass ich Tickets für den Louvre einfach vor Ort kaufen kann. Erst einen Tag vor unserer Abfahrt schaue ich nach, ob ich diese auch vorab online kaufen kann, und merke: Das ist inzwischen fast der einzige Weg – und die regulären Tickets für die kommenden Tage sind ausverkauft. An der Kasse des Mega-Museums werden nur noch Restkarten vergeben. Um die zu bekommen, müssten wir ewig anstehen und dann noch viel Glück haben. Aber ich will doch Ida unbedingt den Louvre zeigen. Über einen Drittanbieter ergattere ich online schließlich noch ziemlich teure Karten. Selbst Ida, die als Kind normalerweise kostenlos den Louvre besuchen dürfte, zahlt einen heftigen Preis. Wie heißt es so schön? Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Das nächste Mal bin ich schlauer und zahle nicht mehr drauf.

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Die Schatten von Mutter und Tochter mit Hörnern am Kopf.
Im Cité des Sciences et de l’Industrie haben Ida und ich eine Menge Spaß. © Anna Butterbrod

Plane Kinder-Attraktionen ein, bei denen auch Du Spaß hast

Am vorletzten Abend lernen Ida und ich beim Italiener gegenüber unserem Hotel, der ein leckeres und preiswertes Zwei-Gänge-Menü anbietet, ein anderes Mutter-Tochter-Gespann aus Deutschland kennen. Das Mädchen schwärmt von den Plänen für den nächsten Tag – die beiden fahren ins Disneyland Paris. „Mama, was ist Disneyland?“, fragt Ida unschuldig. Ich lenke schnell ab und erzähle von unserem Ziel, das nicht eine Stunde außerhalb von Paris liegt und kein Vermögen kostet.

Nein, ich habe vorab Tickets gebucht für die Cité des Sciences et de l’Industrie, ein Wissenschafts-, Technik- und Industriemuseum mit je einem Erlebnisbereich für Kinder zwischen zwei und sieben Jahren sowie fünf und zwölf Jahren. Das Museum, das sich wie so viele Highlights in Paris nur wenige U-Bahn-Stationen von unserem Hotel entfernt befindet, ist ganz nach Idas Geschmack – und nach meinem. Wir lachen viel zusammen, als wir mit einer Wasserpumpe spielen, unsere Laufgeschwindigkeit messen, mit einem Roboter kommunizieren oder Schmetterlinge auf unseren Händen landen lassen. So viele Abenteuer unter einem Dach.

Unser letzter Vormittag in Paris verfliegt nur so. Wir verlassen das Museum nach einigen Stunden in südlicher Richtung und gelangen so in den Parc de la Villette, die zweitgrößte Grünfläche der Stadt. Unterwegs zur nächsten U-Bahn-Station kommen wir an einer extralangen Drachenrutsche vorbei, an Trampolinen und Röhren zum Durchkrabbeln. Ida darf alles ausprobieren und ist angenehm ausgepowert, als wir am Hotel unser Gepäck abholen und über die Straße zum Bahnhof gehen. Auf der Rückfahrt schläft sie wesentlich schneller ein als auf der Hinfahrt. Als der Zug losruckelt, gönnen wir uns aber erst mal noch ein paar kunterbunte Macarons vom Bahnhofsbäcker und stellen fest: Die schmecken uns doch tatsächlich besser als das Original von Ladurée. Noch mit Schokokrümeln im Mundwinkel lehnt Ida ihren Kopf an meine Schulter und schließt beseelt die Augen.

Au revoir, Paris – auf Wiedersehen. Wir kommen sicher bald wieder, denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken.

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