Urlaubstipp
Mykonos oder Santorini?
Unter den Dutzenden Inseln der griechischen Kykladen stechen zwei besonders heraus: Mykonos im Norden und Santorini im Süden. Beide sind berühmt für ihre weißen Dörfer und ihre tollen Strände, beide haben keine Bäume. Zugleich sind sie grundverschieden.
Mykonos erstreckt sich über 85,5 Quadratkilometer und zählt etwa 10.000 EinwohnerInnen. Die Insel ist bekannt für ihr pulsierendes Nachtleben, lange Sandstrände und ikonische Windmühlen. Santorini ist mit 76,2 Quadratkilometern ähnlich groß und hat etwa 15.500 EinwohnerInnen. Berühmt für seine steilen Klippen, die atemberaubende Caldera und romantische Sonnenuntergänge, zieht Santorini vor allem Paare und GeschichtsliebhaberInnen an.
Während Mykonos mit Party, Strand und Glamour glänzt, besticht Santorini durch seine vulkanische Geschichte und die beeindruckenden Ausblicke auf das tiefblaue Ägäische Meer. Wir stellen Dir die Vorzüge beider Inseln vor – und die wichtigsten Unterschiede.
Der schönste Strand
Mykonos: Elia Beach
Elia Beach, etwa acht Kilometer südöstlich des Hauptorts Mykonos gelegen, erstreckt sich auf über 500 Metern entlang der Südküste. Der Strand ist also so weitläufig, dass Du auch noch einen Platz für Dein Handtuch findest, wenn Du nicht schon frühmorgens kommst. Der Sand dort ist fein und das Wasser glasklar. Es funkelt in Ufernähe türkisfarben und weiter draußen tiefblau. An heißen Sommertagen angenehm: Oft weht eine leichte Brise. Elia Beach ist außerdem ideal für Wassersport aller Art: Du kannst gemütlich im Tretboot Deine Runden drehen oder mit dem Windsurfbrett über die Wellen reiten. Die Tavernen am Strand servieren fangfrischen Fisch.
Santorini: Red Beach
Der Strand nahe dem Ort Akrotiri am Südwestzipfel der Insel trägt seinen Namen völlig zurecht; der sandige Uferstreifen könnte auch auf dem Mars liegen. Die Kiesel am Strand, vor allem aber die vulkanischen Klippen darüber sind Rot und Schwarz. Im blauschimmernden Wasser der Bucht zu schwimmen, das bekommt durch den Blick auf die bizarren Klippen etwas fast Geheimnisvolles. Anders als auf dem Mars bist Du am Red Beach übrigens nicht nur stets nah am Wasser, sondern auch am Kayak- und SUP-Verleih sowie am Imbiss und Parkplatz.
Der reizvollste Ort
Mykonos: Ano Mera
In Ano Mera im Zentrum der Insel weht ein anderer Wind als in den geschäftigen Küstenorten. Zwar sind auch hier die kleinen Plätze voller Leben, doch auf eine leisere, gemütlichere Art. Alte Männer trinken ihren Kaffee in lauschigen Tavernen, während Katzen durch den Schatten der engen Gassen schleichen. Der Mittelpunkt des Ortes ist das Kloster Panagia Tourliani mit seinen kunstvollen Holzschnitzereien, goldenen Ikonen und dem italienisch anmutenden Glockenturm. Das Kloster wurde im späten Mittelalter gegründet, erhielt seine heutige Form aber erst im 18. Jahrhundert.
Santorini: Oia
Der Sonnenuntergang von Oia ist so berühmt, dass es fast einem Ritual gleicht, ihn zu beobachten: Am frühen Abend sammelt sich eine Menschenmenge in den engen Gassen, andere hocken sich auf die Mauern des an den Hang gebauten 1.000-EinwohnerInnen-Örtchens, das sich ganz im Norden der Insel an vulkanische Klippen schmiegt. Bevor die Sonne im Meer versinkt, taucht sie die weiß-blauen Häuschen in Goldtöne, färbt die Felsen orange, violett und rosa – ein Schauspiel, das durch den scharfen Kontrast zum Tiefblau der Ägäis noch dramatischer wirkt.
Die größte Sehenswürdigkeit
Mykonos: Die Windmühlen
Die sechs alten Windmühlen von Mykonos erinnern an eine Zeit, in der die Insel noch vom Wind lebte. Ihre weißen, zylindrischen Türme mit den braun gedeckten Hauben reihen sich entlang eines Hügels am Rand des Hauptorts Mykonos. Getreide mahlen sie heute nicht mehr, auch ihre Flügel haben längst aufgehört, sich zu drehen. Und doch wirken die Mühlen wie stolze, stumme Zeugen der Vergangenheit. Wenn Du hierher kommst, wirst Du mit einem Panoramablick hinunter zur Bucht belohnt, auf deren glitzerndem Wasser Dutzende Boote tanzen.
Santorini: Akrotiri
Akrotiri erzählt die Geschichte einer untergegangenen Zivilisation. Als vor etwa 3.500 Jahren ein Vulkan ausbrach und die Stadt unter Asche und Lava begrub, wurde sie für Jahrtausende konserviert. Erst 1967 entdeckte ein Archäologe die Überreste der Siedlung, die stark von den MinoerInnen – einer frühen europäischen Kultur – beeinflusst war. Wenn Du die nahe dem gleichnamigen Dorf gelegene Ausgrabungsstätte heute besuchst, siehst Du Ruinen, Wandmalereien und Haushaltsgegenstände, die Dir einen lebendigen Einblick in den Alltag der Bronzezeit geben.
Das kulturelle Highlight
Mykonos: Das Folkloremuseum
Das Folkloremuseum in Mykonos ist wie ein Sprung in die Vergangenheit. In den engen Räumen sind alte Möbel, Werkzeuge, Kleidungsstücke, liebevoll verzierte Teller und uralte Vasen ausgestellt – Relikte aus einer Zeit, in der Mykonos noch ein Fischerdorf war. Jedes Ausstellungsstück ist verknüpft mit den Geschichten der SeefahrerInnen, BäuerInnen und HandwerkerInnen. Besonders faszinierend: die bis ins kleinste Detail gestalteten Schiffsmodelle samt Segeln, die daran erinnern, wie sehr die InselbewohnerInnen einst aufs Meer angewiesen waren.
Santorini: Megaro Gyzi Museum
Das Megaro Gyzi Museum zeigt alte Landkarten, die Dir Santorini in verschiedenen Epochen vorstellen, etwa vor und nach dem verheerenden Vulkanausbruch vor 3.500 Jahren. Jede Karte, jedes Bild (darunter auch Fotos von jüngeren, weniger verheerenden Eruptionen) zeigt eine andere Facette der Insel und damit ihre Veränderung durch die Jahrhunderte. Das weiß getünchte Herrenhaus, in dem das Museum untergebracht ist, verströmt mit seinen steinernen Torbögen und Fensterrahmen eine ruhige Würde – als wäre es eigens für die ausgestellten Dokumente und Kunstwerke errichtet worden.
Der romantischste Ort
Mykonos: Little Venice
Für Romantik bietet Little Venice auf Mykonos eine perfekte Kulisse. Die malerischen Häuser am Wasser, die teilweise direkt über dem Meer zu schweben scheinen, bieten den idealen Ort für einen Sonnenuntergang mit einem Glas Wein oder einem Cocktail. Die engen Gassen und charmanten Cafés laden zu entspannten Spaziergängen ein, während die untergehende Sonne die weißen Fassaden und das türkisfarbene Meer in ein magisches Licht taucht – eine unvergessliche Szenerie.
Santorini: Imerovigli
Du suchst Romantik? Dann solltest Du Dich für Santorini entscheiden! Unter all den strahlend weißen und berückend schönen Dörfern der Insel schafft Imerovigli im Westen es tatsächlich, noch herauszustechen. Wie? Zum Beispiel mit besonders intensiven blauen Farbtupfern in Form der Kuppeln der Kirchen und des Klosters St. Nikolaos am Rand des Örtchens. Oder mit dem einst dicht bebauten, bizarr aufragenden Ruinenfelsen Skaros. Oder schlicht mit dem atemberaubenden Ausblick über die wilde, von weiteren Inseln durchbrochene Bucht an der Westküste Santorinis.
Der beste Insidertipp
Mykonos: Fokos Beach
Fokos Beach im Nordosten der Insel ist nicht leicht zu erreichen; die unbefestigte Straße und das Fehlen der andernorts üblichen Infrastruktur halten viele davon ab, den Strand aufzusuchen. Und gerade das macht ihn so besonders – kein Lärm, keine Bars, nur der Rhythmus der Wellen (und nicht selten eine gute Portion Wind). Dafür wirst Du mit einem Gefühl von Freiheit belohnt, das Du auf Mykonos sonst selten findest.
Santorini: Pyrgos
Das Bergdorf Pyrgos liegt abseits der bekannten Routen. Seine verschlungenen Gassen winden sich den Hügel hinauf; von oben schweift der Blick über die ganze Insel. Fernab des Trubels der Küstenorte kommen hier 48 Kirchen und Kapellen auf etwa 1.000 Menschen. Der Ortsname, der übersetzt Turm bedeutet, kommt also nicht von ungefähr. Pyrgos, das von einer venezianischen Festung überragt wird, ist einer der am wenigsten touristisch geprägten Orte der Insel.
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Spezialitäten
Mykonos: Kopanisti und Louza
Auf Mykonos sind kulinarische Highlights wie Kopanisti, ein würziger, cremiger Käse, und Louza, ein getrockneter Schinken aus Schweinefleisch, besonders beliebt. Diese Delikatessen werden oft als Vorspeise mit Oliven, Brot und Ouzo serviert. Mykonos bietet auch frischen Fisch und Meeresfrüchte, die in vielen Tavernen am Hafen fangfrisch zubereitet werden.
Santorini: Vulkanweine
Santorini hingegen ist berühmt für seine Vulkanweine, insbesondere den weißen Assyrtiko, der auf den mineralhaltigen Böden der Insel wächst. Zusätzlich sind die kleinen, intensiven Santorini-Tomaten und das Gericht Fava, ein cremiges Püree aus gelben Erbsen, typische lokale Spezialitäten. Die Kombination aus frischem Gemüse, Meeresfrüchten und dem einzigartigen Wein verleiht Santorini eine unverwechselbare kulinarische Note.
Fünf faszinierende Fakten über die Kykladen
- Die Kykladen bestehen aus etwa 220 Inseln, von denen jedoch nur rund 24 bewohnt sind. Der Name der Inselgruppe kommt vom griechischen Wort für Ring oder Kreis – die Inseln bilden geografisch betrachtet einen Kreis um Mykonos‘ Nachbarinsel Delos, die in der Antike ein wichtiges religiöses Zentrum war und als heilig galt.
- Die Erzählung, dass Santorini einst rund war, bevor der gewaltige Vulkanausbruch vor etwa 3.500 Jahren die Insel in ihre heutige, halbmondförmige Gestalt brachte, ist falsch: Santorini hatte wohl bereits die heutige Form, die durch den Ausbruch höchstens leicht verändert wurde.
- Die weißen Häuser der Inseln wurden so gestaltet, um Hitze abzuwehren: Die dicke Bauweise der Mauern hält die Räume kühl, und das Weiß reflektiert die Sonne. Auf Santorini findet man auch blaue Kuppeldächer.
- Delos war einst ein bedeutendes Zentrum des Sklavenhandels – ein dunkler Kontrast zur heutigen liberalen und offenen Kultur des benachbarten Mykonos.
- Die Assyrtiko-Traube gedeiht besonders gut auf Santorinis vulkanischen Böden. WeinliebhaberInnen weltweit schätzen den intensiven, mineralischen Weißwein, der aus ihr entsteht.