Unterwegs in der Türkei
Kleinasien: Die antike Stadt Priene
Allein zwischen Ruinen im Hinterland der Ägäisküste
Ephesos kennt jeder Türkeibesucher, Troja wahrscheinlich auch – aber sonst? Dabei liegen im Hinterland der Ägäisküste noch viel mehr antike Stätten, oft nur wenige Kilometer von den Hauptstraßen entfernt. Priene zum Beispiel: Einst lebten hier Tausende Menschen – heute verirrt sich kaum je ein Besucher hierhin. Was die Ruinen zu einem magischen Ausflugsziel macht.
Ja, natürlich reden alle von den Stränden! Was denn auch sonst? Aber irgendwann will man ja dann doch mal was anderes sehen, als immer nur Sand und Fels und Meer, und dann ist es Zeit für das Hinterland der Türkei mit seinen riesigen Feldern und Anbauflächen. Östlich von Kusadasi ist das Land besonders fruchtbar, das liegt am nährstoffhaltigen Mutterboden, den ein Fluss mit dem schönen Namen Mäander angeschwemmt hat.
Die Erde stammte von den Bergen ringsum, die lange Jahrhunderte kahl waren – jene Leute, die man heute "die alten Griechen" nennt, benötigten nämlich sämtliche Bäume für den Bau ihrer Kriegs- und Handelsflotten. Deshalb spülte jeder Regenschauer einen Schub Mutterboden von den entwaldeten Hängen Richtung Flusstal. Irgendwann war dann die große Meeresbucht komplett versandet, und all die schönen Schiffe nutzten nix mehr, weil viele der berühmten klassischen Hafenstädte nur noch aussterbende Orte irgendwo im Landesinnern waren. Wie Priene zum Beispiel:
Man merkt schon: Kaum jemand kommt hierhin. Manchmal ist außer einem selbst überhaupt niemand da, und man ist mutterseelenallein mit den steinernen Zeugen einer längst vergangenen Vergangenheit. Eine komplette Stadt liegt hier in Trümmern: Tempel, Theater, Wohnhäuser, alles. Es ist, als sei man durch ein Zeitloch ins erste Jahrtausend von Christi gefallen und zwei Tage nach einem schlimmen Erdbeben in einer zerstörten und verlassenen Stadt gelandet. Auch für Archäologen ein absoluter Glücksfall: In Priene können sie die hellenistische Baukunst und den Alltag der Griechen nachvollziehen wie sonst kaum irgendwo.
Und wenn man auch nur ein klein wenig offen ist für die Geschichten der Vergangenheit, dann können auch Laien das Flüstern und Raunen an einem Ort wie Priene deutlich hören. Man muss nur leise sein, horchen und hinsehen. Dann entdeckt man beispielsweise die rasterförmige Grundstruktur der Stadt. Priene sollte schön werden und wurde somit – ganz im Einklang mit den ästhetischen Vorstellungen des Philosophen Aristoteles – nach strengen Regeln erbaut.
So was ist natürlich ganz schön anstrengend. Deswegen freut man sich dann später auch, wenn man die Vergangenheit hinter sich gelassen hat. Und zurück in der Gegenwart ist. In einem kleinen Restaurant. Zum Mittagessen.
Wer die Gegend rund um die antike Stadt erkunden möchte: Der Dilek Yarimadasi Milli Parki, zirka 30 Autominuten von Priene entfernt, bietet mit seiner wilden Vegetation, seinen Anhöhen und Ausblicken auf das blaue Meer beste Voraussetzungen für Wanderungen.
Da sich die Sicherheitslage in der Türkei zur Zeit immer wieder ändert, bitte vor einer Türkei-Reise die aktuellen Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes beachten.
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