Es war nach vier Jahren unser zweiter Aufenthalt im Hotel. Und auch wenn die Leistungen noch immer als "over the top" zu bewerten sind, gibt es im Vergleich beider Aufenthalte doch einige Unterschiede, die festzustellen sind. Auch an uns selbst. "Alpenrose" heißt für Eltern mit ihren Kindern aber immer noch ganz klar: Urlaub für die Kinder = Urlaub für die Eltern. Doch, das hat vor allem damit zu tun, wie alt und selbstständig die eigenen Kinder sind. Es gibt Eltern, die sitzen neben ihren Kleinen im Spieleparadies, und andere, die hin und wieder vom Nachwuchs ein flüchtiges "Hallo" zugeworfen bekommen. Alles ist möglich. Die bedingungslos in sich geschlossene Anlage lässt zu keinem Zeitpunkt einen Gedanken daran aufkommen, dass ein Kind nicht sicher sein könnte. Das Hotel ist ein Kinderhotel. Alles ist für Kinder eingerichtet und auf Kinder zugeschnitten, vor allem der krude Mix an Dekorationen im Eingangsbereich, der keiner Stilrichtung folgt, aber von kleinen Kindern sehr, sehr gewertschätzt wird. Wer schon ältere Kinder hat, wird hier wieder daran erinnert, wie es war, damals, als die Quengel-Phase einsetzte, oder die des "Ich werfe mit allem, was ich in die Finger bekomme". Nicht, dass es ständig so wäre. Doch es ist so. Je nach Zimmergröße und Ausstattung zieht sich diese Kinder-bewusste Ausrichtung bis zu den tiefer gesetzten Waschbecken durch. Ehrensache, dass Kinder alters- und größengerechte Bademäntel in den Zimmern vorfinden. Uns ist aufgefallen, dass sich in den vergangenen vier Jahren das Publikum insgesamt verändert hat. Die Alpenrose ist kein Geheimtipp mehr. Beim ersten Aufenthalt saßen wir noch in lockerer Abendgarderobe beim Dinner, dieses Mal wären wir overdressed gewesen. Immerhin: Männer in gebügelten Oberhemden gab es zwar noch, aber die Camp-David-Fraktion hat gnadenlos zugelegt.
Tja. Bei unserem ersten Aufenthalt (Vorsaison im Frühsommer vor den großen Ferien) hatten wir uns für ein 50qm-Appartment mit Whirlpool entschieden. Das war dann kurzfristig vor Ort nicht mehr zu haben, weswegen man uns auf ein stattliches 70qm-Appartment im Dachgeschoss mit kleiner Küchenzeile geupgradet hatte. Das war dann wirkliche, echte und tiefwirkende Erholung, für die wir auch heute noch sehr dankbar sind. Auch ohne Whirlpool. Bei unserem neuerlichen Aufenthalt haben wir uns aus Termingründen, aber auch aus Kostengründen (Hauptsaison!) für ein kleineres Zimmer entschieden, mit eigenem Kinder-Schlafbereich (Zimmer wäre übertrieben). Eine Nacht länger vor Ort hätte nach einem anderen Zimmer verlangt, das insgesamt wiederum 1.600 Euro teurer gewesen wäre. Genaues Hinschauen bei der Buchung lohnt also. Aber: Leider hörte man in dieser Preiskategorie alles: die Straße, das permanente Husten von Mutter und Tochter im Nachbarzimmer, die Kindertapse im Raum darüber, das Poltern von Stühlen und Spielsachen. Um 7 Uhr morgens war es mit der Schlafruhe endgültig vorbei. So hatten wir die Alpenrose nicht in Erinnerung. Und, soviel Zeit muss sein: Die Matratzen waren dieses Mal derart durchgelegen, dass wir Erwachsenen uns in richtigen Schlafkuhlen wiederfanden. Heißt: Wer in der Alpenrose wirkliche Erholung finden will, und das kann man dort, muss bereit sein, in der Hauptsaison um die 4.600-5.000 Euro/Woche für ein Zimmer zu zahlen.
Irre! Wir waren noch nie auf einem dieser Riesen-Schiffe, aber so muss es sich auf einem Riesen-Schiff anfühlen. Alles und ständig verfügbar und inklusive, außer alkoholische Getränke. Eine sehr generöse Frühstücks-Mitnahme-Regelung, die wir bisher nirgends sonst gesehen haben: Wer für die Wanderung ein Brötchen mitnehmen will, findet Alufolie, Papiertragetasche und auch Getränke in Pappkartons vor. Weinliebhaber kommen dank einer sehr umfangreichen Karte für alle Geldbeutel (bis 1.450 Euro/Flasche) voll auf ihre Kosten. Vor allem die Weinabende mit Weinverkostung wurden, wie wir gesehen haben, gerne besucht. Die Kaffeemaschinen (24/7) halten normale und laktosefreie Milch vor. Das Abendessen war an jedem Abend ein Traum. Wahrhaft gut zubereitet und kreativ! Die Portionsgrößen waren genau richtig. Man wählt - täglich wechselnd (!) - aus bis zu sechs Vorspeisen, sechs Hauptgängen und vier Desserts, findet dazu an jedem Abend eine Salatbar und ein sehr üppiges Käsebüfett vor, das wahrlich keine Wünsche offen lässt. Allein das Frühstück ist in seinem Angebot (Live-Pfannkuchen-Herstellung und Rühr- oder Spiegelei nach Gusto) und in der Qualität mit dem im Ritz Carlton in Berlin vergleichbar. Und allein das kostet dort pro Person 49 Euro. Und es wurde mitgedacht: Für Kinder, Kids und Teens gibt es eigene Speiseräume. Und statt lauter Terracotta-Fliesen bewegen sich die Gästestühle fast geräuschlos über Teppich. So ist der verschachtelte Speiseraum, der gerne auch mal von frechen Spatzen heimgesucht wird, erholsam ruhig - und das trotz der rund 250-300 Gäste, die zeitgleich frühstücken oder am Abend speisen. Mittags gab es immer etwas im Kinderbereich, und für Erwachsene wurde immer mal wieder frisch gegrillt. Heißt: Die gastronomische Leistung ist einwandfrei und verdient Lob und Anerkennung. Sie hat großen Anteil am Erholungsfaktor im Alpenrose!
Keine Beanstandungen. Die Mitarbeiter sind durchweg freundlich und sehr zuvorkommend. Wie leise Geister räumen sie permanent hinter uns Gästen her. Selten bleibt eine gebrauchte Kaffeetasse oder ein Teller von der köstlichen Nachmittags-Jause länger als 5min stehen. Die Reinigungskräfte sind freundlich und arbeiten sehr korrekt und unauffällig. Ein kleiner Plausch mit Mitarbeitern lässt den Aufenthalt wie ein Nachhausekommen erscheinen. 6 Sonnen!
Das Hotel ist ein nach und nach gewachsener Komplex aus einzelnen Häusern, die über einen gemeinsamen Innengarten und auf verschiedenen Ebenen miteinander verbunden sind. Es liegt, man muss es so sagen, an einer sehr stark befahrenen Hauptstraße im Ort Lermoos, über die sich der gesamte Verkehr in Richtung Reutte auf der einen und der Zugspitze auf der anderen Seite bewegt. Sofern man ausreichend Geld in die Hand nimmt (für größere Suiten und stattliche Appartements), ist das egal. Bei kleineren Zimmern ist diese Lage durchaus wichtig, weil hörbar. Die Lage des Hotels mit Blick auf bergige Einrichtungen ist top. Vis-a-vis befindet sich die Talstation der sog. Grubigbahn, einer Gondelbahn mit Vorrichtungen für Mountainbike-/Ski-Mitnahme, die auf 1.300 Meter und von dort weiter auf 1.700 Meter transportiert. Die schöne (aber zutiefst touristische) Grubighütte rechtfertigt den Aufstieg auf knapp 1.800 Metern Höhe. Der Berg-Abgang ist selbst für ungeübte Wanderer machbar. Der Aufstieg zu Fuß hat's in sich, vor allem bei knapp 30 Grad Temperatur. Lermoos selbst bietet neben einer wundervoll barocken Dorfkirche nicht viel Sehenswertes. Ein paar Boutiquen, einen, nennen wir es mal: bergstylischen Nanu-Nana, und ein Sport-Outlet sind die Haupteinkaufsgeschäfte. Der Rewe im Ort ist sehr gut sortiert. Info für Golfer: Der Golfplatz "Zugspitze" ist ein Linkskurs und recht eng, auch eng gebucht. Er allein rechtfertigt das Mitbringen der Ausrüstung nicht. In Kombination mit dem kostenfreien Golf-Simulator im Haus (Beamer-Technik in einem abgedunkelten Raum im Souterrain) kann man aber gute Stunden beim Übungsspiel verbringen. Zur Anfahrt: Wenn Sie von München über Garmisch mit dem Auto kommen, rechnen Sie mit einem Stau am Ende der A95. Ist einfach so.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Für Kinder (ca. 1-7 Jahre): alles, was das Herz begehrt - organisiert nach durchdachter Einteilung nach Altersstufen. Begleitet von unglaublich sympathischen Betreuern, die mit viel Liebe und Verständnis für kleine Seelen arbeiten. Für ältere Kinder bis ca. 12 Jahre: spannende Highlights im Wochenplan, ansonsten viel Freiraum zur Selbstgestaltung des Tages, was diese dank Action-Rutsche, VR-Raum und eigenem Club auch gut hinbekommen, ohne dass ständig ein Elternteil nach dem Rechten sieht (der Teenie-Club ist tatsächlich noch nicht mal für Eltern betretbar - durch die Glastür hat man aber einen Eindruck, was abgeht). Für ältere Teenies (ab ca. 14 Jahre): nicht so interessante Angebote. Da sollte man sich 2x überlegen, ob es die richtige Urlaubsadresse ist. Denn Baumwipfelpfad, Hängebrücke oder Disko mit Elfjährigen...?! Hm. Vielleicht findet sich ja ein Leidensgenosse ;-) Für Eltern: Viele schöne Möglichkeiten, sich die Zeit vor Ort noch schöner zu machen. Vom kostenlosen Segway übers Golfcart (wobei die Ausfahrtswege über besagte Hauptverkehrsstraße führen), Motorrad-Leihe ... eine unfassbar schöne Wellnessanlage (ich meine FSK 14 (?), da textilfrei) ... und sehr, sehr gut durchgeführte Wellnessanwendungen! Auch hier kommt man - zu marktblichen Preisen - voll auf seine Kosten. Bei der Rundumbetreuung der Kleinen (die beim gemeinsamen Frühstück mit den Betreuern beginnt und in unserem Fall bis zu mitternächtlichen Streifzügen durchs Hotel angedauert hat), vergisst man schon am zweiten Tag, dass man selbst Kinder dabei hat :-)
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Kinder: | 1 |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2022 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |
Sehr geehrter Peter, vielen Dank für ihr mehr als ausführliches Feedback und die damit verbundene Zeit. Wir schätzen die Rückmeldungen unserer Stammgäste natürlich sehr, da Sie natürlich den direkten Vergleich über die Jahre besser als jeder andere beurteilen können. Sie können sich sicher sein, dass wir die von ihnen angemerkten Punkte in unserem wöchentlichen Abteilungsleiter Meeting besprochen haben und immer daran arbeiten einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Wir freuen uns, sie bald wieder bei uns im Haus begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen aus Lermoos Alexander Geisler Front Office Manager
Bewerter können für ihre Beitrage Miles & More Meilen sammeln oder einen 5€ HolidayCheck Reisegutschein erhalten.