Salto Angel
Canaima/Sonstiges VenezuelaHotel nähe Salto Angel
Infos Salto Angel
Der Salto Ángel ist der höchste freifallende Wasserfall der Welt. Sein Anblick, mitten im südamerikanischen Urwald Venezuelas, ist ein Hochgenuss für Augen, Ohren und Haut. Hier sprüht einem die Gischt förmlich ins Gesicht und das unbändige Tosen der enormen Wassermassen lässt die Ohren erzittern, während man die unfassbare Höhe des Wasserfalls mit den Augen kaum ermessen kann. Hier kann man Stunden verbringen und sich dem meditativen Charakter der Schwerkraft hingeben. Verfasst von HolidayCheck
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Beeindruckend
Der Salto Angel ist unglaublich beeindruckend. Wir haben ihn im Laufe einer Rundreise besichtigt und haben danach in einem urigen Hängemattencamp übernachtet. Wunderschön sind auch die Tafelberge, die man während der kompletten Bootsfahrt zum Salto Angel sieht.
Einmaliges atemberaubendes Naturerlebnis
Der Trip zum Fuße des Salto Angels war es wert, sämtliche Strapazen und sonstige Unbequemlichkeiten auf sich zu nehmen, denn der Wasserfall in seiner mächtigen Respekt einflößenden Länge ließ uns Besucher vor Erfurcht nahezu verstummen. Selbst auf gut einen Kilometer Entfernung kann man sein Grollen und Vibrieren hören. Der Weg dorthin war sehr anstrengend, für Leute mit einer durchschnittlich bis schlechteren Kondition mitunter auch qualvoll. Die erste Vorfreude kam, als wir in einem Kleinflugzeug von Santa Elena an der brasilianischen Grenze nach Canaima flogen. Die vielen mächtigen Tafelberge auf einem Blick erfassen zu können, war umwerfend. 15 Minuten vor der Landung konnten wir den Salto Angel auf einigen Kilometern Entfernung sichten, so dass wir für den Aufstieg besonders motiviert waren. Nach einer Übernachtung in Canaima waren wir am nächsten Morgen zunächst ziemlich sauer, denn die Reiseleitung bei der wir gebucht hatten, hatte keine große Lust verspürt, trotz Buchung und Bezahlung wegen 2 Personen ein Boot zu nehmen und uns zum Salto Angel zu führen. Ohne gefragt zu werden, wurden wir einer Reisegruppe zugeschoben, die einer anderen Reiseorganisation angehörte. Na ja, Trinkgeld ade. Zum Glück waren die Besucher aus der anderen Gruppe in Ordnung (mein Freund und ich waren die einzigen Deutschen) und die andere Reiseleitung kompetent, so dass der Ärger schnell verflogen war. Mit dem Einbaum ging es von Puerto de Ucaima mit dem Einbaum los. Dabei erforderten das Verladen des Gepäcks und die Besetzung der Passagiere ein geschultes Auge für das Gleichgewicht und fundierte Kenntnisse über den Verlauf der Flüsse Río Carrao und Río Churún. Der Einbaum muss in jeder Lage sein Gleichgewicht wahren, denn je nach Wasserpegel gibt es mächtig starke Strömungen und tückische Stromschnellen oder das Boot kann auf Grund laufen. Es kann also nicht jedermann sich einfach ein Boot mieten und drauf losfahren. Daher galt den Führern unser aller Respekt. Einmal mussten wir alle aussteigen und einen Teil der Strecke zu Fuß laufen, während die Guides mit dem Einbaum die Stromschnellen durchbrachen. Es war angesichts der reißenden Strömung beider Flüsse auch berechtigt, dass wir alle uns eine Schwimmweste anlegen mussten. Teilweise bediente ein Guide hinten den Motor mit voller Kraft, während ein Guide vorne mit dem Ruder den Einbaum von den Felsen wegstemmte. Dieses Ankämpfen gegen die Wasserkraft war für uns alle beeindruckend genug. Während das Boot die Strömung hinaufpreschte – und uns alle mit einer Extradusche bescherte – wurde man stets zur rechten Seite vom Auyantepui flankiert. Der Auyantepui ist einer der mächtigsten Tafelberge. Mit seiner Fläche von 700 km² ist er größer als manche Großstadt. Mit einer Höhe von über 2. 400 Metern kann dieses Felsmassiv locker mit den bayerischen Alpen mithalten. Dieser Tafelberg präsentiert sich wie eine mächtige, geheimnisvolle und teilweise düstere Festung, die nicht zu erobern ist. Hier ist der Salto Angel zu Hause, wenn auch noch ein paar Stunden per Boot entfernt. Es gibt noch viele weitere Wasserfälle, die sich vom Auyantepui hinunterstürzen, sicherlich auch gute 100 Meter lang, aber keiner ist so majestätisch wie der Salto Angel. Nach etlichen Stunden im Boot – sogar das Mittagessen in Form eines Sandwichs wurde während der Fahrt eingenommen – gelangten wir zur Isla Ratón, das unser Nachtlager war. Der Aufstieg begann gegen 14: 15 Uhr. Die ersten 20 Minuten waren noch gut zu bewältigen, da noch keine Steigung vorhanden ist. Dann weist ein großes Schild auf den Beginn des großen Anstiegs hin. Die Steigung gleicht fast einer Treppe, dessen Stufen quasi aus Wurzeln und Steinen bestehen. Teilweise mussten wir über hüfthohe Felsen klettern. Weitere Wegweiser zur Felsplattform, von der man einmalige Erinnerungsfotos schießen kann, gibt es nicht. So gesehen war unser Guide auch sehr leichtsinnig, vor uns die „Treppe“ zu erklimmen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was mit den Nachzüglern geschieht, denn die Möglichkeit sich zu verirren, kam oft genug vor. Auch ist der Weg nicht ungefährlich, denn rutschige Felsen und versteckte Wurzeln können so manchen Sturz verursachen. Hier hieß es: Zusammenhalten als Gruppe, denn der Guide kam nicht auf den Gedanken, seine Gruppe auf Gefahren aufmerksam zu machen. Diese Sorglosigkeit ist aus Sicht der Europäer ein großes Manko, man darf von den hiesigen Guides in Bezug auf Verantwortungsbewusstsein gar nichts erwarten. Nach schweißtreibenden 1, 5 Stunden (wer eine gute Kondition, eine gute Orientierung und ein gutes Klettervermögen hat, schafft es auch in 1 Stunde) war das Schlimmste geschafft. Von der beschilderten Felsplattform standen wir auf hunderten Metern Höhe frontal zum Salto Angel. Wir alle verspürten eine große Ehrfurcht. Selbst wenn wir noch Luftlinie fast einen Kilometer von Salto Angel entfernt standen, mussten wir unsere Köpfe heben, um die volle Länge visuell zu erfassen. Um den Salto Angel mit einer üblichen Fotokamera erfassen zu können, muss man einen guten Winkel auskundschaften und dennoch ist er Koloss in seiner vollen Länge aus der Entfernung nicht zu erfassen. Unterhalb der Felsplattform sieht man einen Fluss, der dass Wasser des Salto Angels zum Río Churún befördert. In der Trockenzeit sieht man das Flussbett, in der Regenzeit einen mächtigen Strom. Der mühsame Weg wird mit einem wahnsinnigen Anblick des Wunderwerkes der Natur belohnt. So etwas zu erleben ist etwas ganz Besonderes. Uns lief allen ein Schauer über den Rücken vor lauter Respekt. Weiter ging es „einige Etagen höher“ wieder über Stock und Stein bis wir an ein Naturschwimmbecken gelangten. Auch hier war es sehr rutschig, so dass doppelte Vorsicht geboten war. In Deutschland wäre auch nur die Annäherung an ein solches Naturschwimmbecken strengstens verboten gewesen, aber hier in weiter freier Natur konnten wir wunderbar baden, „ein Stockwerk“ über unseren Köpfen donnerte das Wasser des Salto Angels auf sein Mündungsbecken. Das Wasser floss in breiten Kaskaden hinunter in unser Schwimmbecken und auf der anderen Seite stürzte es weiter etliche Meter hinab. Stufenweise mündete das Wasser des Salto Angels in den Río Churún. Das Bad unterhalb des Salto Angels war ein Abenteuer für sich und auch eine wohltuende Belohnung für die mühselige Kraxelei. Der Abstieg sollte mindestens eine Stunde vor Sonnenuntergang beginnen, da die Stolpergefahr mit abnehmendem Licht wesentlich größer ist. Auch hier hat unser Guide nicht daran gedacht, eine Taschenlampe mitzunehmen. Wieder hielt die Gruppe zusammen und orientierte sich gemeinsam. Am Ende der Wanderung war es stockfinster und wir waren froh, heil und gesund unten angekommen zu sein. Das Abendessen hat gut geschmeckt. Bevor die Tour überhaupt losging, wurden wir von der Reiseleitung befragt, ob wir Vegetarier wären. Nach einer kalten Dusche in sehr archaischen Boxen (ein kleiner kalter Strahl diente als Duschkopf) schmeckte das Essen (knuspriges Hähnchen, Reis und Salat) umso mehr. Im Reisepreis sind die Fahrt, die Wanderung, die Übernachtung und die volle Verpflegung enthalten. Nicht enthalten sind alkoholische Getränke. Es empfiehlt sich also, am Flughafen von Canaima ein paar Büchsen Bier (Kosten: ca. € 2, 00 pro Dose) zu kaufen. Die Dosen kann man in die Eisboxen stecken, mit denen die anderen Getränke zum Camp befördert werden. Zum Glück war einer aus unserer Gruppe sehr weitsichtig und großzügig gewesen und hat am Flughafen eine Flasche Cacique-Rum gekauft und diese der Gruppe spendiert. So konnten wir uns alle in den Schlaft beamen. Tipp: Wer einen leichten Schlaf hat, sollte mehr Rum trinken, denn wer nicht schnell genug einschläft, kann sehr schnell Dirigent eines Schnarchkonzerts werden :-). Am nächsten Morgen war der Auyantepui völlig unsichtbar, weil eine Wolken- und Nebeldecke diesen komplett verhüllte. Erst nach dem Frühstück – gegen 8: 00 – lichtete sich der Schleier allmählich. Während der Rückfahrt nach Canaima erlebten wir alle, wie sich die Wolkendecke langsam erhob und der Auyantepui sich nach und nach enthüllte bis er gegen Mittag klar und in seiner vollen Größe zu sehen war. Es war, als ob ein mächtiges Geheimnis gelüftet wurde. Das Gesamterlebnis ist einfach unvergesslich. Die gesamte Organisation hatte ihre guten und ihre schlechten Seiten gehabt. Die Guides waren hervorragende Bootsfahrer, denn es ist ein schweres Stück Arbeit und eine mächtige Herausforderung, mit dem Einbaum der stets wechselnden und unberechenbaren Strömung zu trotzen. Die Guides verfügten auch über gute Kenntnisse in Bezug auf die Natur und die Geologie. Zu kritisieren war die Tatsache, dass wir erst am späten Vormittag von Ucaima / Canaima losfuhren, denn so kamen wir erst nach 14: 00 Uhr an der Stelle an, an der wir mit dem Aufstieg begannen. Da die Sonne gegen 17: 00 Uhr untergeht und es im Urwald dann schlagartig dunkel wird, war der Abstieg umso schwerer und gefährlicher. Die Sorglosigkeit der Guides braucht nicht mehr erwähnt zu werden, wir hatten ihnen vorgeschlagen, dass künftig zwei Guides die Gruppe begleiten, einer vorneweg, einer am Ende der Gruppe. Das hiesige Verantwortungsbewusstsein ist also noch sehr ausbaufähig. Wer sich der Strapazen und der Unfallgefahren beim Aufstieg bewusst ist und diese nicht nur verinnerlicht, sondern auch überwindet, bekommt ein Naturschauspiel zu sehen, wie es kein Pauschaltourismusunternehmen bieten kann. Die Glanzseite der Medaille überwiegt eindeutig!!
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Sehenswürdigkeiten
- Wasserfälle von Canaima - Salto Sapo5,0 km
- Rio Carrao15,6 km
- Tafelberg18,0 km