Wirtshaus KarlsHospital

Das Wirtshaus im historischen Gefängnis der Sadt

Bei einer Radtour an der Fulda machte ich um die Mittagszeit Station in einem urigen Wirtshaus, dem „Karlshospital“. In den historischen Räumen ist dem Betreiber ein stilistischer Spagat gelungen, rustikale Elemente, etwa die unverputzten Mauern und hohen Decken, mit vornehmen Interieur zu kombinieren. Die verschiedenen Gaststuben sind verschachtelt, im ersten Stock kann man auf einer Balustrade sitzen und unter dem Karlshospital befindet sich ein großer Gewölbekeller, der für Veranstaltungen gebucht werden kann. Die Speisekarte des „Karlshospital“ ist klein und deftig: Schnitzelvariationen, hausgemachtes Wildscheingulasch, Steaks mit allerlei Saucen und Beilagen, Suppen und Salate. Die Portionen sind mehr als solide, die Preise moderat und die Zubereitung eleganter, als man beim Studium der Karte erwarten würde. In der warmen Jahreszeit sitzt man auf einer schönen Terrasse mit Lounge-Charakter direkt an der Fulda mit bestem Blick über das Flusstal und nichts erinnert mehr an die lange und düstere Geschichte, die 1721 mit der Fertigstellung als „Erziehungs- und Besserungsanstalt“ begann. Alsbald wurde aus dem Haus ein reguläres Gefängnis und den Namen „Hospital“ bekam das Gebäude wohl während der vorübergehenden Nutzung als Lazarett während des Siebenjährigen Krieges durch die Französische Armee. Im Zweiten Weltkrieg wurde das große Bauwerk an der Fulda stark zerstört und stand über 60 Jahre als Ruine leer, bis es 2009 restauriert und seither wieder genutzt wird.