Jasper Nationalpark in Kanada
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Aktivurlaub

Die 10 schönsten Nationalparks in Kanada

Ole HelmhausenReisejournalist und Blogger

In Kanada gibt es 47 Nationalparks, einer schöner als der andere. Der größte misst stolze 44.802 Quadratkilometer, der kleinste kommt gerade mal auf 9 Quadratkilometer. Welche davon solltest Du nun im Urlaub in Übersee besuchen? Wir haben den schon lange Zeit in Kanada lebenden Reisejournalisten Ole Helmhausen nach seinen Lieblings-Nationalparks gefragt – hier seine ganz persönliche Liste.

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Waterton Lakes Nationalpark in Kanada
Waterton Lakes Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - nelu_goia

Waterton Lakes National Park, Alberta

Schon die Anfahrt ist ein Erlebnis

Die Anfahrt zu diesem Abschnitt der kanadischen Rocky Mountains ist die schönste im ganzen Land! Zunächst geht es aus der flachen Endlosigkeit der Prärie in die weitläufige Hügellandschaft der Foothills. Dort hebt und senkt sich das Land, als atme Mutter Natur.

Bis sie plötzlich die Luft anhält, weil eine riesige, scharf gezackte Wand in Sicht kommt, die so lang ist, dass sie sich nach Norden und nach Süden im blauen Dunst verliert. Und weil die Straße, der von Osten kommende Highway 5, geradewegs auf diese Wand zuhält. Bis ein gewaltiges Felsentor in Sicht gerät, von dem aus das schöne alte Prince of Wales Hotel über die langgestreckten Waterton Lakes hinweg tief in die alpine Wildnis hineinschaut. Und weil die Berge in diesem Abschnitt graziler wirken als die wuchtigen Klötze im Banff National Park.

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Gros Morne Nationalpark in Kanada
Western Brook Pond im Gros Morne Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - Sergey P

Gros Morne National Park, Neufundland & Labrador

Urweltliche Naturkulissen

Bei meinem ersten Besuch schüttete es wie aus Eimern. Dann hörte der Regen plötzlich auf, als habe jemand den Hahn zugedreht. Der Himmel riss auf, die Sonne kam durch, und erst da sah ich, wo ich war: in einer urweltlichen, vor Feuchtigkeit dampfenden Kulisse, mit den Tablelands und ihrem hunderte Meter fast senkrecht aufragenden Felsenplateau zur Linken und den Green Gardens, die mit ihren Tümpeln und Wäldchen aussahen wie ein überdimensionaler Golfplatz, zur Rechten.

Ich fuhr rechts heran, nahm einen kleinen Trail zu einem dieser Tümpel und sah dort einen riesigen Elchbullen im Wasser stehen. Seitdem bin ich immer wieder zurückgekehrt. Als sei die Welt gerade erst erschaffen worden, so fühlen sich die Fjorde, Bays und Buchten dieses Parks an. Die Aussichten sind fantastisch. Vom Gros Morne über das grüne Meer der Gipfelkuppen zum Western Brook Pond. Von Norris Point über die Bonne Bay nach Woody Point und den gleich dahinter aufragenden Tablelands. Und und und ... 

3
Der Grasslands National Park
Grasslands Nationalpark, Kanada © Tourism Saskatchewan - Chris Hendrickson

Grasslands National Park, Saskatchewan

Der Wind im Grasmeer

Die Gespräche im Auto verstummen angesichts von so viel Platz. Dies ist das letzte ursprüngliche Grasland in Kanada. Die ersten EuropäerInnen hier nannten es Meer aus Gras. Heute stehst Du bis zu den Hüften darin und siehst der sanften Dünung zu, die der Wind in diesem Meer erzeugt. Weil Du hier die Wölbung des Horizonts siehst, die Linie, wo Himmel und Erde miteinander verschmelzen.

Und weil Du vom Parkranger nur eine handgeschriebene Skizze erhältst, wenn Du etwas tiefer in den Park vordringen willst. Was sich dann so liest: Parken Sie 2,8 Kilometer hinter dem Parkeingang. Steigen Sie in südöstlicher Richtung die enge Falte hinab, die in das Timmons Coulée führt. Wenn ich in den Grasslands bin, fühle ich mich wie Kevin Costner alias "Der mit dem Wolf tanzt". Grasbedeckte Täler, sogenannte Coulées, und endloses Hochland: Es gehört hier nicht viel Fantasie dazu, Kevin Costner und die Lakota vorbeireiten zu sehen.

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Cap-Bon-Ami im Forillon National Park, Kanada
Cap-Bon-Ami im Forillon National Park, Kanada © stock.adobe.com - yvon52

Forillon National Park, Québec

Der Park mit dem schönsten Panorama

Dieser Park am östlichsten Ende der Gaspé-Halbinsel ist für mich das schönste Miteinander von Land, Meer und Himmel in Kanada. Wälder aus Zedern, Kiefern und Pappeln, dazu Schwarzbären, Elche und Biber, lärmende Seevögel-Kolonien in den Steilküsten und fantastische, den Klippenrändern folgende Wanderwege. Von denen aus siehst Du mit etwas Glück 300 bis 400 Meter tiefer die Umrisse von Walen. 

Forillon, nicht groß und gut erschlossen, ist ein erhebendes Stückchen Wildnis. Auch mein Lieblingspanorama im Osten Kanadas finde ich hier: Vom hölzernen Aussichtssturm auf dem Mont-Saint-Alban hast Du den schönsten Rundumblick!

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Der Emerald Lake im Yoho Nationalpark, Kanada
Der Emerald Lake im Yoho Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - Thomas Amler

Yoho National Park, British Columbia

Zeit für Abenteuer

Jedes Mal, wenn ich auf dem Trans Canada Highway durch diesen Park in den Rockies fahre, muss ich den Kopf in den Nacken legen und laut Wow sagen. Und weil ich damit in bester Gesellschaft bin, denn Yoho bedeutet auf Cree nichts anderes als – ja, genau das! Die meisten der über 20 Dreitausender des Parks stehen gleich neben der Straße. Am Kicking Horse Pass ist das Tal so eng, dass es spätnachmittags schon wieder dunkel wird.

Ich mag den Park auch deshalb, weil ich jedes Mal etwas Neues erlebe. Einmal, auf dem steilen Weg zu den Takkakaw Falls, blieb ein langer Camper in einer der Haarnadelkurven stecken. Toll, wie die KanadierInnen der deutschen Familie aus dem Schlamassel halfen. Ein anderes Mal habe ich junge HikerInnen aus Polen und Frankreich mitgenommen. Mit deren Geschichten aus dem Backcountry verging die Zeit bis Lake Louise wie im Flug. Und beim Paddeln auf dem Emerald Lake wäre ich einmal fast über Bord gegangen ... Yoho!

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Marsh Broadwalk im Point Pelee National Park, Kanada
Marsh Broadwalk im Point Pelee National Park, Kanada © stock.adobe.com - RuggedCoast

Point Pelee National Park, Ontario

Paradies der Wildvögel

Dieser Park ist in mancherlei Hinsicht extrem. Beispielsweise ist er nur 15 Quadratkilometer groß und liegt am südlichsten Punkt Kanadas, auf einer pfeilförmig in den Lake Erie ragenden Halbinsel und auf gleicher Höhe wie Nord-Kalifornien. Er hat eine Vegetation, wie sie sonst erst viel weiter südlich vorkommt: Sykomoren, Walnussbäume, rote Zedern. Ein echter Dschungel, der am Nordrand auch noch ein herrliches, bepaddelbares Schilfgebiet hat.

Die größte Attraktion des Parks sind die Vögel. Weil er auf einer der großen Vogelfluglinien Nordamerikas liegt, ist Point Pelee der beste Ort für Vogelbeobachtungen in Kanada. Allein während der Nordwanderung im Frühjahr werden hier bis zu 350 Arten gezählt. Ich bin zwar kein Birdwatcher, aber es ist schon toll, so viele bunte Tiere im Geäst zu sehen.

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Kootenay River Nationalpark, Kanada
Kootenay River Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - Chris

Kootenay National Park, British Columbia

Abseits ausgetretener Wege

Die Touristenströme fließen weiter nördlich, in Banff, auf dem Icefields Parkway, in Jasper. Der Kootenay National Park hat alles, was diese Parks auch haben: spektakuläre Dreitausender, heiße Quellen, interessante Geologie, tolle Aussichten schon vom Highway. 93 aus, und Wahnsinns-Trails. Vor allem hat er vor seinen Toren etwas, was die anderen nicht haben: echte Städtchen und Bergnester mit echten Einheimischen anstatt künstlicher Resorts mit zugewanderten DienstleisterInnen.

Nur eines von vielen Beispielen: Fernie, die alte Bergbausiedlung zu Füßen der Lizard Range mit einer coolen, von Frontier-Architektur gesäumten, Main Street, kleinen Shops und ein paar Läden mit Outdoor-Klamotten. Mein Lieblingsort in der Gegend: die Lussier Hot Springs samt der abenteuerlichen, kaum befestigten Whiteswan Forestry Road.

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Kluane Nationalpark in Kanada
Kluane Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - tiva48

Kluane National Park, Yukon

Einsteigen, abheben und staunen

Hier ist alles noch größer, noch wilder, noch schwerer erreichbar. Der Kluane National Park ist ein einziger Superlativ. Das fängt bei der Anfahrt an. Von Whitehorse führt kein geringerer Weg zum Park als der Alaska Highway, die Roadtrip-Legende schlechthin. Der Augenblick, an dem die im Juni noch schneeweißen Viertausender der St. Elias Monuntains in Sicht kommen, ist allein die ganze Anreise wert.

Für Hikes im Park hatte ich bislang keine Zeit. Ich möchte Dir aber ans Herz legen, in Haines Junction einen einstündigen Rundflug über diese grandiose, komplett straßenlose Bergwelt zu buchen. Ich erlebte diese alpine Wildnis von der halben Größe der Schweiz an Bord einer 35 Jahre alten Cessna 206. Wir schaukelten über riesige Gletscher, die aussahen wie zweispurige Freeways, und in 3.000 m Höhe um makellos weiße Bergmassive herum. Es war einfach unvergesslich ...

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Nahanni Nationalpark in Kanada
Der South Nahanni River im Nahanni Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - vadimgouida

Nahanni National Park Reserve, Northwest Territories

Perfekt für Rafting-Abenteuer

Allein der Anflug von Fort Simpson aus ist so spektakulär, dass es nicht mal schlimm wäre, wenn der Trip bereits nach der Wasserung wieder zu Ende ginge. Zumal er kurz vor dem Ziel sogar noch einen Tiefflug über die gewaltigen Virginia Falls enthält.

Das Herzstück des Parks ist der South Nahanni River. In der Rafting-Community gilt er als Paradies: Du schiebst die Gummiflöße unterhalb der Virginia Falls ins Wasser, treibst eine Woche lang durch vier spektakuläre Canyons mit bis zu 1.200 Meter hohen Wänden, siehst Schwarzbären und Dallschafe und fühlst Dich insgesamt wie auf einem Game of Thrones-Set. Rafting the Nahanni ist Kanada im XL-Format: Besser geht's nicht!

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Jasper Nationalpark in Kanada
Der Maligne Lake im Jasper Nationalpark, Kanada © stock.adobe.com - john9595

Jasper National Park, Alberta

Unberührte Wildnis

Jasper ist von einem Shopping-Overkill wie etwa im Banff-Nationalpark – relativ – verschont geblieben. Weil, zumindest möchte ich das glauben, die Leute, die nach Jasper kommen, vor allem Wildnis sehen wollen und nicht nur Einkaufen und Feiern im Sinn haben.

Ich liebe diesen Park, weil der Maligne Lake mein absoluter Lieblingssee in den kanadischen Rockies ist – selbst wenn es hier voll wird im Sommer. Weil mir dann nämlich der Medicine Lake, etwas nördlich im gleichen Park gelegen, genug Auslauf bietet. Und weil ich dort bereits zwei Mal Wölfe am Ufer gesehen habe ...

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Geschrieben von:Ole Helmhausen