Boote und Touristinnen an der Cala Comte, Ibiza, Spanien
© Susanne Freitag

Reisebericht

Susannes Reisebericht: Urlaub auf Ibiza mit unvergesslichen Entdeckungen

Ibiza ist mit rund 572 Quadratkilometern ein bisschen größer als der Bodensee und ohne Zeitverschiebung in rund zwei Stunden erreichbar. Die meisten Hotels und die angesagten Clubs befinden sich im Süden und Westen der Insel, während es im Innern und im Norden ruhiger und authentischer zugeht. Genau diese stilleren Orte wollte ich mir anschauen. Also schnappte ich mir einen Mietwagen am Flughafen, ließ Ibiza-Stadt hinter mir und startete meine dreitägige Erkundungstour.

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Ein Mann hinter einem Marktstand auf dem Terra Masia, Ibiza, Spanien.
Auf dem organischen Bauernhof Terra Masia werden die Erträge auch direkt an einem Stand verkauft. © Susanne Freitag

Terra Masia

Alles bio

Wäre nicht der Parkplatz, auf dem schon um acht Uhr einige Autos stehen, hätte ich ihn glatt übersehen: Ibizas größten zertifizierten organischen Bauernhof Terra Masia, der katalanische Name für Ackerland. Ein paar Minuten landeinwärts von Santa Eulària des Riu in Richtung Sant Joan de Labritja deutet lediglich ein kleines Schild auf das 56 Hektar große Grundstück hin. Am Eingang eröffnet sich mir ein riesiges Farmgelände mit der berühmten roten Erde der Insel und einer unglaublichen Gemüse-, Früchte- und Kräutervielfalt. 2018 hat Marina Morán Jou mit ihrem achtköpfigen Team die ersten Beete bepflanzt und heute ist Terra Masia sowohl Bauernhof und Markt als auch Event-Location für Farm to Table Dinners mit GastköchInnen von der Insel. UrlauberInnen, die sich selbst verpflegen, können eine Farm Box mit biologischem Gemüse, Eiern, essbaren Blumen und frischen Kräutern bestellen.

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Eingang zur Finca des Agroturismo Xarc.
In der Finca des Agroturismo Xarc hatte ich ein schönes Zimmer mit eigener Terrasse. © Susanne Freitag

Hotel Agroturismo Xarc

Übernachten auf dem Land

Als erste Übernachtungsmöglichkeit auf meiner Entdeckungsreise wähle ich das Hotel Agroturismo Xarc, das nur acht Fahrtminuten nördlich von Terra Masia liegt. In der mehr als 100 Jahre alten Finca empfängt Juan seit 2006 Gäste, die Ruhe und eine entspannte Atmosphäre schätzen. Die Finca hat lediglich neun geschmackvoll eingerichtete Zimmer mit privater Terrasse. Ich ziehe erst einmal meine Bahnen im Pool und genieße dann ein einfaches, aber reichhaltiges Frühstück auf der Terrasse des Haupthauses.

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Kunstvolle Stühle im Elysian Garden & Projects auf Ibiza.
Im Elysian – Garden & Projects in Santa Eulària des Riu findest Du viele besondere Möbel, sowie Pflanzen und Gartenzubehör. © Susanne Freitag

Elysian – Garden & Projects

Kunst im Gartencenter

Vom Hotel Agroturismo Xarc nach Santa Eulària des Riu sind es nur ein paar Minuten. Von dort nehme ich die Hauptstraße nach Es Canar. In dem bekannten Ferienort ist zwar viel los, aber dennoch entdecke ich auch hier ein Juwel: Elysian – Garden & Projects ist so weit von einem simplen Gartencenter entfernt wie Terra Masia von einer Gewächshausplantage. Natürlich gibt es Pflanzen und Gartenzubehör. Aber die Attraktion auf dem großen Gelände sind ausgefallene und trendige Möbel wie Riesenbänke und Skulpturen ibizenkischer KünstlerInnen aus Olivenholz. Und für schlappe 2.000 Euro können sich künftige Finca-BesitzerInnen schon mal das entsprechend repräsentative Tor zum Traumhaus sichern. Ich verzichte und decke mich stattdessen mit typischen regionalen Produkten wie dem Sal de Ibiza und Ibiza-Öl ein.

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Der Las Dalias Hippiemarkt auf Ibiza.
Der Las Dalias Hippiemarkt auf Ibiza lohnt sich besonders © Susanne Freitag

Sant Carles

Auf den Spuren der Hippies

Von Es Canar fahre ich weiter Richtung Nordosten nach Sant Carles de Peralta mit dem berühmten Hippiemarkt Las Dalias. Im Laufe seiner fast 40 Jahre ist er zwar kommerzieller geworden, versprüht aber immer noch einen besonderen Charme, wie ich finde. Vielleicht liegt es an Besonderheiten wie dem aus alten Reifen kreativ gebastelten Kinderkarussell, das per Fahrrad angetrieben wird. Ganz sicher trägt aber auch meine flüchtige Begegnung mit Mora dazu bei. Die Grande Dame der Hippiekultur von Ibiza verkauft ihre gestrickte, gehäkelte und recht ausgefallene Mode am eigenen Stand. Nach dem Marktbummel lege ich eine Pause in Anita’s Bar, ein paar Hundert Meter weiter, ein. Der Treffpunkt für Althippies, Einheimische und TouristInnen liegt so dicht an der Straße, dass ich an meinem Platz davor fast die Füße einziehen muss, wenn ein Auto oder ein Reisebus um die enge Kurve biegt. Ein interessantes Detail in der Bar sind die vielen Postfächer, in die einst die von den AussteigerInnen ersehnten Schecks aus der Heimat eingeworfen wurden. Sie werden übrigens immer noch benutzt.

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Ein Schild an einer Mauer zur Beach Bar.
Die Beachbar Chiringuito wollte ich um jeden Preis besuchen. © Susanne Freitag

S’Aigua Blanca

Wenig Strand, aber viel Atmosphäre

Von Sant Carles aus sind es nur wenige Fahrtminuten bis zum Strand S’Aigua Blanca oder auch Aigües Blanques. Ich parke an der Straße vor dem Hostal Sa Plana, in dem angeblich der Gitarrist Carlos Santana vor vielen Jahren auf der Terrasse unter freiem Himmel geschlafen hat, als das kleine Hostal Treffpunkt von MusikerInnen, KünstlerInnen und AussteigerInnen aus aller Welt war. Zu Fuß mache ich mich auf zum Strand. Es geht zwar einige Meter steil bergab, aber der Weg lohnt sich. Unten empfängt mich der klägliche Rest eines flach ins klare Wasser abfallenden, schmalen Sandstrands, an dem Santana damals natürlich auch gespielt hat. Mein wahres Ziel ist aber der kleine Chiringuito, eine Strandbar, die noch fast genauso aussieht wie 1978, als in der einfachen Bretterbude der erste Mojito verkauft wurde. Für wenig Geld erstehe ich ein belegtes warmes Brötchen, ein Bocadillo, und ein randvoll eingeschenktes Glas Hierbas, den ibizenkischen Kräuterlikör. Und dann genieße ich von meinem kleinen Holzschemel mit Flechtwerk aus – mit der Musik nicht nur von Santana aus dem Lautsprecher – den Blick auf den Horizont.

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Sitzmöglichkeiten auf dem Balkon des Hotels Casa Naya Rural.
Der Blick vom Balkon auf den Pool ist im Hotel Casa Naya Rural wirklich toll. © Susanne Freitag

Hotel Casa Naya Rural

Wohlfühloase im Pinienwald

Zugegeben, der Weg vom Strand S’Aigua Blanca zurück zum Auto ist anstrengend und steil. Ich entscheide mich, erst einmal meine neue Unterkunft aufzusuchen, bevor ich weiter auf Entdeckungsreise gehe. In knapp 20 Minuten Fahrt über Sant Carles, Richtung San Llorenc de Baláfia und schließlich nach Norden in Richtung Sant Joan de Labritja bin ich fast da. Allerdings muss ich direkt an dem kleinen, holprigen Weg, der von der Hauptstraße zum Hotel Casa Naya Rural abzweigt, einen kurzen Fotostopp einlegen. Im Hof der Autovermietung Ducks United steht ein Kultauto neben dem anderen, vom bunten Citroën 2CV („Ente“) über den offenen Méhari bis zum robusten Landrover Defender. Ein Klick, dann geht es weiter zum Hotel. Seit sieben Jahren führt Evelien Hillebrand mit ihrem Mann Michel das Gästehaus auf einem Hügel inmitten von Pinienwäldern und schwärmt immer noch von der Insel: „Wir haben das Glück, an diesem wunderbaren Ort zu leben“, erklärt mir die ehemalige Flugbegleiterin aus den Niederlanden. Aus einem Urlaub ist ihr Wunsch hervorgegangen, sich eines Tages ganz auf der Insel niederzulassen, und so sind die beiden ins kalte Wasser gesprungen und haben die ehemalige Finca gepachtet. Für ihre Gäste ist das ein Segen, denn Evelien und Michel sind immer ansprechbar und verströmen eine unaufdringliche Herzlichkeit. So genieße ich die Wohlfühlatmosphäre in meinem charmant eingerichteten Zimmer, beim landestypischen Frühstück auf der kleinen Terrasse und am großzügigen Pool mit Blick übers Tal.

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Eine schmale Gasse in Sant Joan de Labritja, Ibiza, Spanien.
Im Künstlerdorf Sant Joan de Labritja habe ich mir sogar ein personalisiertes Souvenir besorgt. © Getty Images / LUNAMARINA

San Juan

Kunst im Dorf

Das Hotel Casa Naya Rural ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Ich entscheide mich für das Dorf Sant Joan de Labritja, in dem regelmäßig ein kleiner Kunsthandwerkermarkt stattfindet. Da ich früh dran bin, finde ich entspannt einen Parkplatz und lasse mich mit der überschaubaren Menschenmasse durch die kleinen Gassen von Stand zu Stand mittreiben. Auch wenn ich nichts kaufe, komme ich schnell ins Gespräch, etwa mit dem Künstler Behzad Behpour, dessen abstrakte Bilder von Ibiza und ihren Menschen an einer Hauswand lehnen. Auf Wunsch malt er ein besonderes Souvenir von der Insel, erfahre ich. Da ich mehr von den farbenfrohen Werken sehen möchte, werfe ich auch einen Blick in die San Juan Galeria an der Plaça Espanya auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die während der Markttage geöffnet ist.

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Eine Straße Richtung Santa Agnes de Corona auf Ibiza, Spanien.
Santa Agnes de Corona ist mit dem Auto gut zu erreichen. © Getty Images / Al Gonzalez

Santa Agnes

Tortilla española mit Blick auf die Kirche

Auch wenn es nette Restaurants und Cafés in San Joan gibt, für mein wohlverdientes Mittagessen setze ich mich erneut ins Auto und fahre quasi gen Westen nach Santa Agnes de Corona, denn in der Bar Can Cosmi soll es die beste Tortilla española der Insel geben. Um es vorwegzunehmen, sie ist wirklich sehr gut und preislich moderat. Außerdem habe ich einen tollen Blick von der Terrasse auf die weiß getünchte Kirche gegenüber. Zu sehen gibt es ansonsten nicht viel und ich fahre ebenso schnell wie hinein wieder aus dem Ort hinaus. Allerdings beschließe ich, im Frühjahr wiederzukommen, wenn die vielen Mandelbäume rund um Santa Agnes blühen. Fürs Erste fahre ich zurück zum Hotel Casa Naya Rural und relaxe noch ein wenig am Pool, bevor ich mit dem Gefühl nach Hause fliege, dass ich unbedingt wiederkommen muss, denn auf dieser wunderschönen Insel warten noch viele Überraschungen auf mich.

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