Bunte Bekleidungsgeschäfte in der Pembridge Road, London.
© Getty Images / Maremagnum

Reisebericht

Ausgetrickst: Mit diesen Tipps machst Du London zur Low Budget-Stadt

Im Vergleich mit anderen europäischen Hauptstädten zählt London sicherlich zu den spannendsten und vielseitigsten Metropolen des Kontinents: unzählige Orte, an denen Musik- und Filmgeschichte lebendig wird, von Street-Art geprägte Viertel, in denen Du Dich fühlst, als wäre die ganze Stadt ein Museum, ikonische historische Bauwerke, viel Grün und eine kulinarische Szene, die zwischen Streetfood und Sterneküche alles zu bieten hat. Dazu die mit Abstand beste Theaterauswahl Europas, etliche Museen, Erlebnisse wie eine Cable-Car-Fahrt über die Themse und mehrere schon allein für sich sehenswerte Bahnhöfe, von denen aus Du unkompliziert auf Tagesausflüge an malerische Orte wie Canterbury, Bath oder Rye aufbrechen oder sogar einen Trip an die Küste unternehmen kannst. Das einzige Problem dieser Stadt: Sie gehört nicht nur zu den vielseitigsten, sondern auch zu den teuersten in Europa. Doch mit ein bisschen Geschick und zeitlicher Flexibilität bietet selbst sie eine perfekte Basis für einen Low-Budget-Städtetrip.

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Globe Theatre, London, Großbritannien
Globe Theatre, London, Großbritannien © Getty Images / Andrea Pistolesi

Jeden Abend ins Theater

Der Tag, an dem London zu meiner Lieblingsstadt wurde, muss der Tag gewesen sein, an dem ich begriffen habe, welche Rolle in der Stadt die Theater einnehmen. Nicht wie in deutschen Großstädten ein Nationaltheater und mit Glück noch einige unabhängige Häuser, sondern gleich ein ganzes Viertel, das sich – wie ich schnell feststellen durfte – gerade mal als Spitze des Eisbergs von unzähligen Spielorten abseits der Westend-Bühnen herausstellte. Theaterfestivals im Sommer, dazu das legendäre Globe Theatre, bei dem es sich um eine Rekonstruktion des ikonischen Shakespeare-Theaters handelt. Die Reihenfolge, wie ich einen London-Trip buche, ist bis heute gleich geblieben: Theaterkarten, Unterkunft, Flüge – einfach weil die Theaterszene der Stadt immer Reizvolles bietet.

Wobei sich gerade in puncto Theaterkarten Spontaneität beim London-Trip auch auszahlen kann. Während Musicals, moderne Stücke oder Klassiker selbst bei Starbesetzung auf den billigen Plätzen regulär Preise von um die 20 Pfund abrufen, gibt es am Vorstellungstag auch einige Chancen, günstig an Tickets recht weit vorn zu kommen. Vor allem, wenn Du beim Buchen einigermaßen flexibel bist bei der Frage, welches der Stücke mit potenziellen Restplatztickets Du denn zu sehen bekommst. Einen guten Anlaufpunkt bietet etwa der TKTS-Ticketschalter am südlichen Leicester Square. Wer Tickets online kaufen will, hat über Ticket-Apps wie TodayTix die Möglichkeit, am Vormittag Restkarten zu bekommen, die mit Glück noch ein gutes Fünftel oder Sechstel der Ursprungspreise kosten und einem den Sitz in den vorderen Reihen sichern. Ebenfalls ganz nach vorn geht’s für wirklich günstiges Geld in Shakespeare’s Globe, wo der Innenbereich ganz wie zu Zeiten des legendären Dramatikers für die Stehplätze reserviert ist. Ohne Regenschutz und Sitzgelegenheit, dafür ganz nah dran am Geschehen auf der Bühne und ab gerade einmal fünf Pfund pro Ticket.

Ein Markt in Covent Garden, London
U-Bahn oder Bus fahren kann in London ganz schön teuer werden, Viertel wie Covent Garden lassen sich aber auch wunderbar zu Fuß erkunden. © Getty Images / Julian Elliott Photography

Schritte-Challenge statt Öffis

Dass London aber auch abseits seiner Bühnen ein sehenswertes Pflaster ist, beweisen nicht nur die Millionen Städtereisenden, die jährlich in die Stadt kommen, sondern auch etliche Einschätzungen berühmter London-LiebhaberInnen. So wird dem englischen Schriftsteller Samuel Johnson das Zitat zugeschrieben „Wer Londons müde wird, ist des Lebens müde“, Romanautor William Sansom nannte die Stadt „eine schlechte Angewohnheit, die man auf gar keinen Fall loswerden will“. Und eben weil kaum jemand von London genug bekommen kann, ist der zweite Tipp des Tages, so viel wie möglich zu Fuß zu entdecken und damit auch gleich die Kosten für Bus und Bahn zu minimieren. Zwar sind die Kosten für die öffentlichen Verkehrsmittel in London dank geltender Maximalpreise (Daily Caps) vergleichsweise planbar, günstig sind die Fahrten – vor allem wenn Du Pech hattest und keine zentrale bezahlbare Unterkunft ergattern konntest – dennoch nicht.

Es geht nach der Anfahrt in das Viertel, das Du an diesem Tag erkunden willst, also zu Fuß weiter, von Westminster vorbei am Buckingham Palace nach Belgravia, vom Hyde Park durch Mayfair nach Soho und Covent Garden, aus dem Innenstadtbezirk City of London über eine der berühmten Londoner Brücken rüber nach Southwark. Allein mit dem Abgrasen all der Stadtteile, die reich sind an Geschichte, royalen Bauwerken und den vielen Sightseeing-Klassikern von Big Ben bis Tower of London bist Du auf diese Art locker ein ganzes verlängertes Wochenende ohne große Ausgaben für Bus und Bahn unterwegs. Und die tausend Fotos der dekorativen Doppeldeckerbusse machst Du ohnehin am besten vom Bürgersteig aus.

Rote Doppeldeckerbusse fahren durch eine Straße in der Innenstadt Londons.
Auch in der Innenstadt von London findest Du zur richtigen Zeit günstige Unterkünfte - das habe ich selbst erst nach einigen Reisen herausgefunden. © Getty Images / Alexander Spatari

Wohnen mitten in der Stadt

Bei der Buchung von Unterkünften in London steht und fällt vieles mit dem richtigen Timing, weshalb ich, wenn es jemanden aus meinem Freundeskreis in die Stadt zieht, gerne den Tipp gebe, an die Planung möglichst flexibel heranzugehen. Klar gibt es Städtetrips, die wegen besonderer Anlässe oder eines langen Feiertagswochenendes an einen Termin gebunden sind, aber generell lohnt es sich immer, die Preise mehrerer Zeiträume zu vergleichen, um am Ende ein Schnäppchen zu machen.

Bevor mein Partner und ich – überraschenderweise während eines Trips in der Vorweihnachtszeit – selbst festgestellt haben, dass das ohne Weiteres möglich ist, hatten wir bei mehreren London-Trips in Unterkünften sehr weit außerhalb gewohnt. Das hatte sicher auch seine Vorteile, weil wir so das Londoner Tube-Netz und mit ihm spannende, weniger touristische Ecken kennengelernt haben. Doch durch die Basis in der City sparen wir eben nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch eine Menge Geld für die Öffis. Ein klassisches Low-Budget-Hotel in zentraler Lage (wenn nicht gerade Großevents oder Messen an der Preisschraube drehen) ist etwa das Z Hotel City auf der Fleet Street. Ein Stück weiter draußen bieten auch einige Pubs gemütliche Gästezimmer zu vergleichbar kleinen Preisen an.

Ein Schaf auf einer Wiese mitten in der Londoner Innenstadt.
Womit Ich im ersten Moment vielleicht nicht gerechnet habe, ist eine Farm mit Ausblick auf die Skyline der Stadt. © Getty Images / Prisographs

Metropole mit Naturvielfalt

Was ich bereits an meinem ersten verregneten Tag in London auf die harte Tour gelernt habe? Dass die englische Hauptstadt eine überraschend grüne Stadt ist, in der Du auch problemlos den ganzen Tag draußen verbringen kannst. Durch bunte Parks und Gärten spazieren, Eichhörnchen beobachten, Spazierpfaden an den Kanälen entlang folgen oder sogar im Richmond Park nach Rehen Ausschau halten. Oder in meinem Fall: über die schlammigen Wege von Hampstead Heath waten und nach dem perfekten Ausblick suchen.

Inzwischen habe ich einige der bekannten und unbekannten Parks der Stadt abgeklappert, bin kilometerweit am Regent’s Canal entlangspaziert und habe aus Zufall vor einigen Jahren einen echten Lieblingsspot und Geheimtipp entdeckt. Der liegt in einem Park etwas östlich der Innenstadt, vor der Kulisse der Hochhausbauten des Geschäftsviertels Canary Wharf, und gibt einem stellenweise das Gefühl, in irgendeinem schrägen Paralleluniversum gelandet sein. Im Mudchute Park, zu dem auch die gleichnamige Farm gehört, leben vor Skyline-Blick nämlich Schafe, Schweine, Esel und Lamas, denen die Gäste hier ganz nah kommen können. Die Farm wird von einer gemeinnützigen Organisation betrieben, die auch ein Café bewirtschaftet. Der Eintritt ist frei, Du kannst die BetreiberInnen aber mit einer Spende oder Tierpatenschaft unterstützen.

London Designer Outlet, London, Großbritannien
London Designer Outlet, London, Großbritannien © Getty Images / Catherine Ivill

Du gönnst Dir ja sonst nichts …

Es gibt Menschen, die nutzen Städtetrips für ihre Shoping-Leidenschaft – wie mein Partner, zumindest was Plattenläden und Flohmärkte betrifft. Und dann gibt es mich, die maximal für einige Souvenirs anhält, sofern sie die denn zwischen allen geplanten Erlebnissen überhaupt auf dem Schirm hat. Und dann gibt es Tage, wie besagten Regentag in Hampstead Heath, an denen der Matsch meine Lieblings-Sneaker endgültig ins Nirwana geschickt hat. Und da ich mit völlig verdreckten Schuhen natürlich unmöglich ins Theater konnte und dennoch den Geldbeutel schonen wollte, ergab eine schnelle Online-Suche einen Ort, der sich bis heute sogar für mich ein wenig nach Shopping-Himmel anfühlt: das London Designer Outlet, das praktischerweise noch dazu direkt am berühmten Wembley-Stadium liegt, das Du Dir so gleich immerhin mal kurz von außen ansehen kannst. Auf dem Outlet-Areal finden sich so ziemlich alle Marken, die viele sich vor allem zum Klamotten- und Schuhshopping wünschen – und das zu größtenteils um die 50 Prozent reduzierten Preisen. Dass es schließlich tatsächlich zwei Paar Schuhe geworden sind, muss einen jetzt nicht ernsthaft wundern …

Wer beim Shopping günstig wegkommen will, der hat aber noch eine andere Option, als im Outlet Ware zu erstehen oder auf den Einkaufsmeilen der Innenstadt nach Schnäppchen zu fahnden: Secondhand-Shops, wo Du nicht nur Dinge findest, die aktuell in Mode sind, sondern auch etliche Teile, die es vor 40, 20, fünf Jahren waren und es womöglich ab nächster Woche auch schon wieder sein werden. Der Stadtteil, der möglicherweise für Secondhand-Fans die beste Auswahl bietet, ist das hippe Spitalfields im Osten der Stadt, das für seine Street-Art und innovativen Gastro-Konzepte bekannt ist, vor deren Läden Menschen auch schon mal im New-York-Style Schlange stehen. Passend zum jungen Publikum, haben sich hier über die letzten Jahrzehnte auch Thrift Stores und Secondhand-Kaufhäuser niedergelassen. Unweit von hier findet sich mit dem Brick Lane Vintage Market ebenfalls ein spannender Flohmarkt. Andere Viertel, die sich zwischen Flohmärkten und Gebrauchtwarengeschäften für eine Schatzsuche eignen, sind Camden – und natürlich Notting Hill.

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Halle des Tate Modern, London, Großbritannien
Halle des Tate Modern, London, England © Getty Images - Mike Kemp

Kunst und Geschichte for free

Während es in London sicherlich Museen und Besichtigungen gibt, für die Du – und das auch nicht zu Unrecht – einen höheren Preis einplanen musst, gilt in Großbritannien generell seit vielen Jahren die Regel, dass Museen eine Sache für die Allgemeinheit sind und damit kostenlos bleiben sollen. Das führt dazu, dass vom Staat finanzierte Angebote in der Regel, zumindest was die Dauerausstellungen angeht, keinen Eintritt erheben. Und damit ließe sich problemlos eine ganze Woche drinnen verbringen (wenn Du dabei draußen nicht so viel verpassen würdest).

Klassiker unter den Londoner Museen sind natürlich zuallererst die Kunstmuseen. Tate Modern am Themse-Ufer Bankside und Tate Britain etwas flussaufwärts am gegenüberliegenden Millbank-Ufer, die National Gallery am Trafalgar Square, die Guildhall Art Gallery im Innenstadtviertel oder das Victoria and Albert Museum in South Kensington. Ebenfalls ein Ort, wo Kunst – und vor allem Raubkunst aus Zeiten des britischen Kolonialismus – im Vordergrund steht, ist das British Museum in Bloomsbury.

Aber auch was spannende Kapitel der Stadtgeschichte angeht, sind etliche Londoner Museen für Gäste kostenlos. So dreht sich im Museum of London Docklands alles um den historischen Hafenbetrieb in London, das Bank of England Museum erzählt in der ikonischen Londoner Bank von der Geschichte des Geldes und das Sir John Soane’s Museum die seines Architekten in dessen ehemaligem Wohnhaus. Und im London Mithraeum kannst Du tatsächlich fast 2.000 Jahre in der Zeit zurückreisen und alles über Londons römisches Erbe erfahren. Ebenfalls kostenlos sind auch einige der wichtigsten britischen Sammlungen überhaupt. Das National History Museum mit seinem ikonischen 25 Meter langen Skelett eines Blauwals, das Imperial War Museum, das sich nicht nur mit der Geschichte von Krieg, sondern auch mit seinen sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen beschäftigt, das National Maritime Museum in Greenwich, das die Geschichte der britischen Seefahrt erzählt, und die British Library, die neben wechselnden zeitgenössischen Kulturausstellungen auch ihre eigenen Schätze in einer Dauerausstellung zeigt.

Touristenmassen am Schloss Windsor, Großbritannien.
London hat als Stadt zwar unfassbar viel zu bieten, ein Ausflug außerhalb der Stadt, wie beispielsweise nach Windsor steht dennoch auf meiner Liste. © Getty Images / Mark Kerrison

Raus aus der Stadt

Eine Sache, die mir persönlich immer wahnsinnig schwerfällt, wenn ich die Gelegenheit habe, Zeit in London zu verbringen: die Stadt – bei aller Vielfalt, die sie zu bieten hat – auch mal für einen Ausflug zu verlassen. Dass sich das aber tatsächlich lohnt, dafür sorgen etliche Orte im Radius von unter 90 Minuten Zugfahrt, die noch dazu mit unter 30 Euro hin und zurück recht erschwinglich machbar sind. Ein Klassiker unter den London-Ausflügen ist etwa eine Fahrt von Paddington oder Waterloo ins historische Residenzstädtchen Windsor, das vom berühmten Schloss der englischen Königsfamilie geprägt ist. Oder Du nimmst ab Fenchurch Street oder Liverpool Street einen Zug Richtung Osten und fährst in die Küstenstadt Southend-on-Sea, um das lebendige Treiben an der Küste zu genießen. Südöstlich von London in der Grafschaft Kent lockt neben weiteren lohnenden Ausflugszielen am Meer wie dem Fischerstädtchen Whitstable sogar noch ein weiterer Zwischenstopp in einem der pittoresken Orte Englands, der Domstadt Canterbury. Hier flanierst Du zwischen historischen Häusern, blühenden Gärten und den stolzen Dommauern durch ein wichtiges Kapitel englischer Geschichte.

Der Frühstücks-Klassiker in London: Full English Breakfast.
Der Frühstücks-Klassiker in London: Full English Breakfast. ©Shutterstock-2036102546_encsv8

Gegen alle Vorurteile

Ein Umstand, der mich vor allem in London, aber auch im Rest Großbritanniens und in Irland immer wieder begeistert und erstaunt: die Qualität des Gastro-Angebots und der Foodtrucks, die hier tagtäglich miteinander um die Gunst von Einheimischen und Gästen konkurrieren. Denn so viele davon London auch vorweisen mag, die gigantische Menge an Delis und Restaurants, Straßenständen und Supper Clubs bekäme sie alle problemlos zweimal satt – und vor allem glücklich. Denn – Spoiler Alert – alles, was Du nach jahrzehntelangen Lästereien über die britische Küche vielleicht zu wissen glaubtest, ist Schnee von gestern und hat ohnehin kaum mehr mit dem zu tun, was Du findest, wenn Du heute durch die internationale Metropole läufst.

Das zeigt sich besonders anschaulich auch da, wo die britische Küche noch heute im Mittelpunkt steht – an Orten wie dem Sternerestaurant St. John, in das uns ein guter Freund verwiesen hatte, als wir uns für den nächsten Mittag vorgenommen hatten, uns für unter 75 Pfund zu zweit durch eine von Londons Top-Küchen probieren zu wollen. Skeptisch fanden wir uns also spontan und ohne Reservierung im Restaurant im Stadtteil Farringdon wieder und konnten es selbst nicht so recht glauben, als so ohne Weiteres ein Platz im Innenhof direkt an der Bar für uns frei war. Wer sich in der klassischen englischen Küche terminologisch nicht so gut auskennt, ist dann zwischen Welsh Rarebit, Roast Bone Marrow und Faggots and Mash erst mal einen Moment mit Nachschlagen beschäftigt. Und stellt sich dann, womöglich spätestens wenn das geröstete Knochenmark den Nachbartisch erreicht, die Frage, ob an den Vorurteilen nicht doch etwas dran gewesen ist. Doch das Küchenteam beweist genau mit den Klassikern – die zu Zeiten, als Fleisch noch nichts Alltägliches war, wirklich für alles Verwendung fanden –, wie gourmettauglich die britische Küche denn ist, wenn Du Dich richtig drauf einlässt. Relativ ähnlich ergeht es einem in unscheinbaren Londoner Frühstücks-Delis wie dem Astral Café in Westminster, in dem vor allem Locals für eine der bezahlbarsten Varianten des Full English der Stadt für unter zehn Pfund inklusive Heißgetränk vorbeischauen. Und ja, richtig gelesen: in Westminster.

Ein weiterer Tipp von Herzen, den Du auch locker auf die Spitze treiben könntest, indem Du Southwark einfach den ganzen Tag nicht verlässt und immer wieder Verdauungsspaziergangsrunden um das Areal von Borough Market drehst: der ikonische Streetfood-Markt, der auf über 1.000 Jahre Markttradition in dieser Ecke der Stadt zurückgeht und mit hippen Kreationen von Lavendel-Gin bis hin zu gefeiertem Gourmet-Crumble mit beiden Beinen fest im 21. Jahrhundert steht. Über den Markt verteilt finden sich traditionelle Teehändler, Austern-Stände mit diversen britischen Sorten und klassische Obstläden, mit deren Hilfe Du Dich orientieren kannst beim Versuch, das gesamte Marktareal mit all seinen Streetfood-Anbietern abzulaufen, um Dich für die beste Option des Tages zu entscheiden.

Menschen vor einem Laden in Notting Hill, London, Großbritannien.
Fans der Popkultur finden in London viele Orte in Verbindung mit dieser - einer davon ist Notting Hill aus der gleichnamigen Rom-Com. © Getty Images / Stefano Guidi

Wo London Legenden schrieb

Zwischen Musik, Film und Street-Art hat London in so ziemlich jeder Disziplin moderner Kunstformen Unsterblichkeitsstatus erreicht, und zwar ganz egal ob Du nun Amy Winehouse oder Harry Potter, die Beatles oder Banksy vorziehst. Und weil das Internet über all diese Legenden heute so gut wie lückenlos Bescheid weiß, kann sich, wer das Geld für eine Stadtführung sparen mag, auch relativ einfach bei unzählbar vielen Self-Guided-Touren bedienen und den Spuren seiner Idole auf eigene Faust folgen. Den namhaften Steet-Art-Größen unserer Zeit – darunter auch der weltberühmten Ikone Banksy – in Shoreditch, Soul-Legende Amy Winehouse in Camden Town, der legendären gleichnamigen Rom-Com in Notting Hill.

Alternativ finden sich auch Anbieter, die das Konzept der Free Walking Tours umsetzen und nach „Pay what you want“-Konzept agieren. Zwar gibt es auch da empfohlene Standardpreise pro TourteilnehmerIn, Du stößt aber auch generell auf Verständnis, wenn Du bei knapper Kasse mal etwas weniger zahlst. Und eben weil die Guides hier darauf angewiesen sind, dass ihre Gäste am Ende entsprechend Trinkgeld geben, haben die Touren nicht selten höchstes Niveau und fühlen sich alles andere als alltäglich an.

Menschen genießen den Ausblick vom Sky Garden, London, Großbritannien.
Aussichtspunkte liefert London genug, einige davon sind günstiger als andere - der Sky Garden ist mit Glück sogar kostenlos. © Getty Images / Richard Baker

Perspektiven auf die Stadt

Auch was traumhafte Ausblicke auf die Stadt, ihre Hochhausfluchten und den geschwungenen Flusslauf der Themse angeht, fehlt es in London zwar nicht an guten Optionen. Doch die meisten von ihnen – London Eye, Shard, das Dach des O2 – haben eine Gemeinsamkeit: Sie gehen ins Geld und sind für einen Low-Budget-Trip wirklich wenig geeignet. Es gibt jedoch auch kostenlose und günstigere Alternativen, die mit etwas gutem Timing und Planung vorab dafür sorgen können, dass der Blick beim An- und Abflug nicht die einzige tolle Perspektive bleibt, um London aus der Luft zu sehen. Erster Tipp ist das 204 Meter hohe Bürohaus 8 Bishopsgate, das in seinem 50. Stockwerk die Panorama-Etage The Lookout bewirbt – und das für sage und schreibe null Euro. Was den Besuch allerdings problematisch machen kann: Die Tickets, die Du dennoch vorab buchen musst, sind schwer gefragt und darum nicht immer einfach zu bekommen. Auch für den Sky Garden im 160 Meter hohen Hochhaus 20 Fenchurch Street, das wegen seiner Form auch salopp The Pint genannt wird, kannst Du mit Glück kostenlose Tickets bekommen. Eine weitere zumindest günstige Option, London von oben zu sehen, ist ein Ticket für die IFS Cloud Cable Car, die regulär zum öffentlichen Nahverkehr zählt und pro Fahrt sechs Pfund kostet.

Stadion The Valley, London, Großbritannien
Professionelle Fußballvereine gibt es zahlreiche in London – im The Valley Stadion spielt etwa Drittligist Charlton Athletic. © Getty Images / NurPhoto

Die Heimat des Fußballs

Der Traum so manchen Fußballfans, der einen London-Städtetrip plant, ist es sicher, während der Saison einmal günstige Stadiontickets zu ergattern und bei einem Premier-League-Heimspiel dabei zu sein, um internationale, aber vor allem englische Fußballhelden zu sehen. Die schlechte Nachricht: Tickets für Englands Top-Liga, und damit Londoner Clubs wie Arsenal, Fulham oder Chelsea, sind leider so wenig erschwinglich (und verfügbar) wie allgemein erwartet. Alternative Möglichkeiten, ein Spiel in der Stadt, die den Beinamen Football Capital trägt, live zu erleben, bieten allerdings auch die Londoner Zweit- und Drittligisten. Insgesamt kommt Englands Hauptstadt, den Vorort Watford eingerechnet, nämlich auf rekordverdächtige 17 Profi-Mannschaften, von denen etwa sieben in der Premier League, drei auf Championship-Level (quasi zweite Liga) und zwei weitere in der League One spielen.

Richtig Low-Budget-freundlich und noch dazu mit einem Hauch von Sightseeing verbunden ist vor allem ein Heimspielbesuch beim Drittliga-Verein Charlton Athletic, der vor potenziell über 25.000 Menschen im 1919 gebauten Stadion The Valley spielt. Das ist zwar nicht ganz so alt wie das bereits in den 1870ern eröffnete Stamford Bridge Stadium in Chelsea, das zu den ältesten Großbritanniens gehört, bietet aber für LiebhaberInnen von Fußballgeschichte mehr als genug ansteckende Atmosphäre, um die Geister der Vergangenheit zum Leben zu erwecken. Auch im Championship-Bereich ist es möglich, spontan an Tickets zu kommen, die mit knapp 40 Pfund jedoch deutlich teurer sind als First-League-Tickets. Einigermaßen zentral, nur unweit von Kensington, liegt etwa das Loftus Road Stadium, in dem die Queens Park Rangers ihre Heimspiele absolvieren. Den London-Besuch ausgerechnet auf den Rängen eines Stadions vollkommen zu machen, sorgt dafür, dass Du die Stadt auf eine ihrer echtesten und emotionalsten Arten erlebst. Und genau diese Arten von Erinnerung sind es doch, deretwegen Du überhaupt losfährst, oder nicht?

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