Bucket-List
Bucket-List: Das solltest Du in Florenz unbedingt erlebt haben
In Florenz stehen unzählige Kirchen, die Stadt verfügt über den schönsten Glockenturm Italiens, den Campanile, und der Dom im Zentrum ist der viertgrößte der Welt. Es gibt in den Basiliken und Konventen sehr viel zu entdecken - hier ein paar Schildkröten, die einen Obelisken auf ihren gepanzerten Rücken balancieren, dort eine der schönsten Abendmahl-Darstellungen überhaupt. Und das Beste: die allermeisten dieser Entdeckungen kosten Dich nichts. Bist Du so weit? Dann mach jetzt die Bucket-List fertig – zum Stadtspaziergang von Heiligtum zu Heiligtum.
Unter der Kuppel des Doms
Mach einen Spaziergang zwischen Himmel und Hölle
Der Dom von Florenz, Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, ist eine architektonische Meisterleistung. Seine Kuppel wurde vom Bau-Genie Filippo Brunelleschi konzipiert und war mit 45 Metern Spannweite lange die größte Kuppel der Welt. Sie gilt noch heute als Höhepunkt der Renaissance. 16 Jahre dauerte es, bis alle vier Millionen Ziegelsteine, in die Höhe befördert von einem mit Ochsen betriebenen Aufzug, an Ort und Stelle verbaut waren. Aber die Kuppel ist auch innen unbedingt sehenswert: Auf 4.000 Quadratmetern haben die Künstler Giorgio Vasari und Federico Zuccari in einem beeindruckenden Deckengemälde ihre Vorstellungen von Himmel und Hölle ausgebreitet. In die Kuppel kannst Du hinaufsteigen bis zur Laterne – dann kommst Du Gott, aber auch dem Teufel, ganz nah.
Im Baptisterium
Suche Jesus im riesigen Mosaik-Bild
Neben dem Dom wirkt das Battistero auf der anderen Seite der Piazza di San Giovanni fast wie ein Spielzeug – die Taufkirche mit dem eigenwilligen, achteckigen Grundriss hat einen Durchmesser von gerade mal 25 Quadratmetern. Auch Dante wurde hier getauft. Unbedingt ansehen solltest Du Dir neben dem vergoldeten Ostportal, das Michelangelo als Tor zum Paradies bezeichnet hat, das byzantinische Decken-Mosaik, das zu den größten Mosaik-Zyklen weltweit gehört. Rund um eine riesige Christus-Figur werden Teile der Genesis und andere Geschichten aus der Bibel erzählt. Kannst Du Johannes den Täufer entdecken, siehst Du Jesus irgendwo?
Auf dem Campanile
Winke rüber zur Domkuppel
Der Campanile an der Südseite des Doms ist einer der schönsten Glockentürme Italiens. Begonnen wurde er von Giotto im Jahr 1334, der Stadtbaumeister war damals schon 68 – und lebte nur noch drei weitere Jahre. Nach seinem Tod wurde das Bauwerk mit Marmordekor nicht ganz so spektakulär abgeschlossen, wie Giotto das vorgesehen hatte. Man begnügte sich mit einem weniger steilen Pyramidendach. Den 85 Meter hohen, 1359 fertiggestellten Campanile, der über zwölf Kirchenglocken verfügt, kannst Du hochsteigen – um dann Florenz, Stadt der Städte, von oben und die Domkuppel aus der Nähe bewundern zu können.
In der Franziskanerkirche Santa Croce
Entdecke die Grabplatten von Michelangelo und Galilei
Der Bildhauer Michelangelo – Erschaffer der weltberühmten Davidstatue – und der Astronom Galileo Galilei sind zwei der berühmtesten Namen, die man mit Florenz verbindet. Beide haben spannende Museen in der Stadt, Michelangelo war ja Florentiner, Galilei wurde in Pisa geboren und siedelte 1584 nach Florenz – 20 Jahre nach Michelangelos Tod. Im Museo Galileo ist das Fernrohr zu sehen, mit dem er die Jupitertrabanten entdeckte, außerdem ein Taschenkamm, der auch als Essbesteck funktionierte. In der Franziskanerkirche Santa Croce liegen beide begraben, suche dort ihre Grabplatten.
In und vor der Franziskanerkirche
Besuche Denkmal und Scheinsarg von Dante
Dante Alighieri, Italiens berühmtester Dichter, wurde 1265 in Florenz geboren. Er starb aber nicht in der Stadt: Der Verfasser der Göttlichen Komödie, der sich auch politisch engagiert hatte, war 1302 von den päpstlichen Guelfen verbannt worden. Fast 20 Jahre reiste er umher, er fand kein Zuhause mehr. Gestorben ist er schließlich in Ravenna. In seiner Geburtsstadt ist ihm vor der Franziskanerkirche Santa Croce eine Statue gewidmet. Und in der Kirche steht wenigstens ein Kenotaph, also ein Scheinsarg, ihm zu Ehren, in dem er aber eben nicht liegt. Die Piazza vor der Kirche ist ein belebter Platz, hier darf auch Fußball gespielt werden, und die berühmteste Eisdiele der Stadt, das Vivoli, ist nicht weit.
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Auf der Piazza Santa Maria Novella
Kraule die stärksten Schildkröten der Welt
Die Kirche Santa Maria Novella beim Bahnhof ist bekannt für ihre reiche Freskenausstattung und ihre Kreuzgänge. Aber auch ihre grünweiße Renaissance-Fassade ist schön. Sie überstrahlt geradezu den Platz, auf dem die Kirche steht. Vor der gotischen Dominikaner-Basilika, die 1300 vollendet worden ist, haben zwei Obelisken Platz gefunden. Füher, als hier noch Wagenrennen stattfanden, markierten sie den Punkt, an dem gewendet werden musste. Getragen werden die Obelisken von je vier Schildkröten – kraule ihnen ihre Köpfchen und würdige ihre Leistung. Errichtet wurden die Obelisken im Jahr 1608.
In der Konvents-Apotheke
Such Dir eine Seife aus
Nur eine Straßenecke entfernt von Santa Maria Novella befindet sich die Officina Profumo-Farmaceutica – eine der ältesten Apotheken der Welt. 1612 hat sie aufgemacht, die Räume wurden ihr vom Konvent der Dominikaner zur Verfügung gestellt. Bis heute werden in der Via della Scala 16 eigene Erzeugnisse verkauft, darunter Heilwasser, Parfums, Seifen und jede Menge Kräuter. Trau Dich rein in das schöne Gebäude, wenn es Dich interessiert, werden Dir auch die anderen Räume gezeigt: darunter die alte Apotheke mit der original erhaltenen Einrichtung aus dem 17. Jahrhundert und der Repräsentationssaal mit den Portraits der Apotheker.
Im Refektorium von Ognissanti
Mit den Jüngern an einem Tisch
Die Allerheiligenkirche Ognissanti wurde im 13. Jahrhundert vom Orden der Humiliaten gegründet und 400 Jahre später umgebaut zu einer der frühesten Barockkirchen überhaupt. Im Refektorium ist Ghirlandaios Abendmahl zu besichtigen, eines der berühmtesten Abendmahl-Bilder Italiens – ein Fresko von 1480, das die Jünger an einer langen Tafel abbildet. Jesus sitzt ihnen allein gegenüber, mit dem Rücken zu den Betrachtenden. Im Hintergrund geben zwei Arkaden den Blick frei in einen Garten mit Zitronenbäumen, Zypressen, Palmen und Vögeln. Nimm Dir ein bisschen Zeit, schau Dir die Apostel der Reihe nach an. Sie sind vertieft in Einzelgespräche, aber einer von ihnen scheint fast eingeschlafen zu sein.
In Santo Spirito
Beim Kruzifix von Michelangelo
In Oltrarno waren einst die Armen, dann die HandwerkerInnen zuhause, inzwischen ist die Gegend zwischen dem Ponte Vecchio und der Piazza Santo Spirito das Szeneviertel der Stadt. Ein Spaziergang durch die kleinen Gassen mit den teils noch vorhandenen kleinen Geschäften lohnt sich unbedingt – und verspricht jede Menge Entdeckungen. Auf dem Platz vor der Augustinerkirche Santo Spirito, entstanden 1438 bis 1482 nach den Plänen des Meisterarchitekten Brunelleschi, ist jeden Morgen Gemüsemarkt. Die Kirche solltest Du Dir aber auch innen ansehen, sie besticht durch ihr klares Raumprogramm, und in einem Extraraum ist das erste große Jugendwerk von Michelangelo zu bestaunen – ein hölzernes Kruzifix.
In Santa Maria del Carmine
Entdecke Adam und Eva – und Petrus beim Angeln
Ein weinender Adam, Eva, die ebenfalls schluchzt und mit den Händen ihre Nacktheit bedeckt: Selten ist die Vertreibung aus dem Paradies anrührender dargestellt worden als in der Kirche Santa Maria del Carmine. Das Gemälde ist Teil eines Freskenzyklus in der Cappella Brancacci, geschaffen von Masolino und Masaccio zwischen 1424 und 1428. Es gehört zu den wichtigsten Werken der Florentiner Frührenaissance. Such dort auch die berühmte Umsetzung der Geschichte vom Zinsgroschen, den Petrus, wie Jesus ihm vorhergesagt hatte, im Maul eines von ihm geangelten Fisches fand – und mit dem er dann die Tempelabgabe zahlen konnte. Auch Botticelli, Leonardo und Michelangelo haben die Bilder gründlich studiert und sich von ihnen inspirieren lassen.