Hättest Du es gewusst?
Kuriose Ländergrenzen in Europa
Nicht immer ist die Grenze zwischen zwei Ländern klar und eindeutig. In den Fällen, wo der Verlauf einer Ländergrenze kompliziert ist oder aus heutiger Sicht gar vollkommen unsinnig erscheint, stecken oft sehr alte Konflikte und Verträge dahinter, die Auswirkungen bis in unsere heutige Zeit haben. Entdecke, warum es eine niederländisch-französische Grenze in Übersee gibt und andere kuriose Fälle.
Baarle-Nassau und Baarle-Hertog
Belgischer Flickenteppich in den Niederlanden
Der beschauliche Ort Baarle liegt im Südwesten der Niederlande unweit der Grenze zu Belgien. So weit, so normal.
Doch Baarle ist, obwohl komplett auf dem Territorium der Niederlande befindlich, zum Teil belgisch. In Baarle verhält es sich allerdings so, dass nicht ein Stück der Stadt zu Belgien gehört und der Rest zu Holland. Vielmehr gleicht Baarle einem Flickenteppich, bei dem teilweise einzelne Flurstücke zum belgischen Baarle-Hertog gehören, ohne Zugang zu anderen belgischen Gebieten. Der Grenzverlauf ist dermaßen verwirrend, dass Du beim Schlendern durch die Innenstadt von Baarle ständig von einem Land ins andere läufst. Markierungen auf dem Pflaster zeigen das an. An manchen Stellen sind sogar Häuser durch die niederländisch-belgische Grenze geteilt.
Grund für dieses Verwirrspiel ist ein Streit zwischen zwei Adelshäusern, der mutmaßlich seit dem zwölften Jahrhundert schwelte und schließlich seinen Höhepunkt während des Dreißigjährigen Krieges fand. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts gehören die Ortsteile Baale-Hertog und Baarle-Nassau zwar zur selben Stadt, nicht aber zum selben Staat.
Büsingen am Hochrhein
Ein Stück Deutschland in der Schweiz
Auch Deutschland besitzt Staatsgebiet, das nicht mit dem eigentlichen Land verbunden ist. Diese sogenannte Exklave heißt Büsingen und liegt, geografisch gesehen, in der Schweiz unweit von Schaffhausen am Rhein. Die nächstgelegene Grenze zu Deutschland befindet sich etwas über 500 Meter vom Gemeindegebiet entfernt.
Auch in diesem Fall geht der ungewöhnliche Grenzverlauf auf historische Streitereien zurück und auf die Weigerung der Schweizer Regierungen, ein gleichwertiges Stück Land im Austausch für das Stadtgebiet von Büsingen zur Verfügung zu stellen.
So leben die rund 1.500 Büsinger BürgerInnen in einer Art Zwischenwelt, mit dem politischen System Deutschlands und starken Einflüssen schweizerischer Wirtschaft in vielen Teilen des Alltagslebens.
Haparanda und Tornio
Ein Golfplatz mit Zeitverschiebung
Im äußersten Osten Schwedens und im Westen Finnlands liegen sich an der Mündung eines Grenzflusses zwei Städte gegenüber. Die schwedische Stadt im Westen heißt Haparanda, auf der anderen Flussseite liegt das finnische Tornio. Beide Städte, die auch als Zwillingsstadt bezeichnet werden, verbinden enge, über Jahrhunderte gewachsene Beziehungen, und das, obwohl es in Tornio eine Stunde früher ist als in Haparanda. Die Grenze zwischen Schweden und Finnland markiert an dieser Stelle auch einen Zeitzonenwechsel.
Besonders kurios: Auf einer Insel im Fluss ist ein Golfplatz entstanden. Hier kannst Du in Schweden abschlagen und den Ball in Finnland wiederfinden – eine Stunde später.
Jungholz
Nur punktuell mit Österreich verbunden
Südlich von Kempten im Allgäu liegt die Tiroler Gemeinde Jungholz am Nordhang des Berges Sorgschrofen. Das gut sieben Quadratkilometer große Gemeindegebiet ist auf allen Seiten von deutschem Staatsgebiet umgeben. Lediglich am höchsten Punkt des Sorgschrofen berührt es österreichisches Terrain.
Zurückzuführen ist diese Tatsache auf einen Zollvertrag aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, nach dem Jungholz dem Königreich Bayern zugerechnet wurde.
Auch hier gibt es allerlei Sonderregelungen, beispielsweise zwei Postleitzahlen – eine deutsche und eine österreichische, allerdings seit einiger Zeit nur noch die österreichische Telefonvorwahl.
Saint-Martin und Sint Maarten
Die französisch-holländische Grenze in der Karibik
Viele tausend Kilometer von den Kernländern entfernt, befinden sich auf einer kleinen Antilleninsel zwei Länder nebeneinander, bei denen das auf dem europäischen Festland nicht der Fall ist.
Der nördliche Teil der Insel St. Martin, Saint-Martin genannt, ist als französisches Staatsgebiet Teil der EU und gehört zur Eurozone. Der südliche Teil der Insel, die hier Sint Maarten genannt wird, gehört als autonomes Land zum Königreich der Niederlande, allerdings nicht zur EU.
Entdeckt wurde die Trauminsel von Christoph Kolumbus höchstselbst, und zwar am Namenstag des Heiligen Martin im Jahr 1493, worauf die Namensgebung der Insel zurückgeht. Im 17. Jahrhundert teilten niederländische und französische Kriegsgefangene die Insel unter sich auf. Die Grenze aus dem Jahr 1648 hat noch heute Bestand.
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