Städtereise
Bucket-List: Das solltest Du in Leipzig unbedingt erleben
Tür an Tür mit Neo Rauch wohnen, einmal wie Felix Mendelssohn Bartholdy dirigieren, auf Wasserstraßen schippern und spektakuläre Ausblicke genießen – all das und viel mehr kannst Du im vielseitigen Leipzig erleben. Bist Du bereit, Deine Bucket List zusammenzustellen? Dann kommen hier unsere Empfehlungen.
Nikolaikirche
Hör Dir ein Konzert auf der größten Orgel Sachsens an
Die innen strahlend weiße Nikolaikirche ist die Kirche der Superlative in Leipzig, sie ist das größte und älteste Gotteshaus in der Stadt, und die Orgel von 1862 ist die größte in Sachsen. Hören kannst Du sie auch außerhalb der Gottesdienste, jeden Samstag findet in den heiligen Hallen, in denen der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz getauft wurde (1646), Johann Sebastian Bach seine Johannespassion uraufgeführt hat (1724) und schon Anfang der 1980er-Jahre regelmäßig Montagsgebete stattfanden, die letztlich die Revolution einläuteten, ein Orgelkonzert statt. Eintritt: zwei Euro.
Die alte Spinnerei
Verbringe ein paar Nächte in der Kunst-Fabrik
Du kannst Dich in Leipzig in einem Airbnb einmieten oder in einem schicken Hotel – aber nirgends wohnst Du so lässig wie in einem der vier Meisterzimmer in der Alten Spinnerei. Wobei Meisterzimmer stark untertrieben ist, denn was Du mietest, ist eine eigene kleine Wohnung mit Küche. Die Fenster reichen teils runter bis auf den Boden, in den Gemeinschaftsbereichen stehen Tischtennisplatten. Kann schon sein, wenn Du ein paar Tage in der Spinnereistraße 7 bleibst, dass Du irgendwann Neo Rauch über den Weg läufst. Er hat hier sein Atelier – wie insgesamt rund 100 andere malende, fotografierende oder designende KünstlerInnen auch.
Leipzigs Wasserstraßen
Mit dem Boot auf dem Karl-Heine-Kanal
Etwas über drei Kilometer lang ist der Wasserlauf des Karl-Heine-Kanals im Westen der Stadt. Er verbindet den Lindenauer Hafen mit der Weißen Elster. Der künstlich angelegte Kanal ist vor allem in der warmen Jahreszeit ein absoluter Place to be für Leipziger und ihre Gäste: Dann nämlich wird er zum Treffpunkt für alle, die ihre Zeit gerne am und auf dem Wasser verbringen. Unter anderem kannst Du am Stadthafen eines der kleinen Boote mieten, mit denen Du dann ganz gemächlich durch die Wasserwege schipperst. Dabei kommt die Entspannung von ganz allein – ebenso wie die gleichermaßen faszinierenden wie überraschenden Ausblicke auf die Industriearchitektur mit ihren kunstvollen Fassaden.
Mendelssohn-Haus
Trau Dich, mal selbst zu dirigieren
Felix Mendelssohn Bartholdy war gebürtiger Hamburger, mit 26 kam er nach Leipzig und übernahm hier das Gewandhausorchester. Er führte es zu großer internationaler Berühmtheit. Geholfen hat dabei mit Sicherheit, dass er seine Leute zu regelmäßigen Proben verdonnerte – und vermutlich auch, dass er zum Dirigieren, was neu war, einen Taktstock nutzte. Das Haus in der Goldschmidtstraße 12, in dem er gewohnt hat, ist heute ein Museum mit einer schönen Ausstellung über sein Leben. Zu ausgewählten Stücken des Meisters kannst Du übrigens auch als BesucherIn versuchsweise mal den Taktstock in die Hand nehmen. Trau Dich, die Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage.
Museum der Bildenden Künste
Entdecke Max Klingers Beethoven-Plastik
Riesige Fensterflächen, die immer neue Perspektiven auf die Stadt eröffnen, großzügige, helle Hallen – schon allein von der Architektur her ist das Museum der Bildenden Künste am Nordende der Katharinenstraße spektakulär. Der Neubau hat die Form eines Kubus, es dominieren Glas, Sichtbeton und Holz, und immer wieder tun sich beim Gang durch die Kunsthallen Terrassen auf, hohe Lichthöfe. Such den Raum mit Max Klingers Beethoven-Plastik aus dem Jahr 1902 – die Arbeit gehört neben Gemälden von Caspar David Friedrich, Max Liebermann und Lucas Cranach zu den Höhepunkten der Sammlung.
Neues Gewandhaus
Bewundere das größte Deckengemälde Europas
Das neue Leipziger Gewandhaus, zweiter Nachfolgebau des ursprünglichen Gewandhauses, steht fast wie ein Raumschiff am Augustusplatz, irgendwie komplett fehl am Platz und trotzdem einfach nur großartig. Dieses Konzerthaus ist das einzige nur für die Aufführung von Musik konzipierte Gebäude, das sich die DDR geleistet hat, und entworfen wurde es gleich von vier Architekten: Rudolf Skoda, Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit. Schau Dir, auch wenn Du keine Zeit hast für ein Konzert, unbedingt im Foyer das riesige Deckengemälde an. Es ist das größte Deckengemälde Europas und erstreckt sich auf 712 Quadratmetern über vier Dachschrägen. Geschaffen hat es Sighard Gille, es heißt: „Gesang vom Leben“.
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Völkerschlachtdenkmal
Der vielleicht beste Ausblick auf Leipzig
Eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt darf in dieser Liste nicht fehlen: Das monumentale Völkerschlachtdenkmal erinnert an die große Schlacht gegen Napoleon, die 1813 auf den Feldern rund um Leipzig ausgetragen wurde und über 100.000 Menschen das Leben kostete. Das Museum Forum 1813 informiert über allerlei Details, es gibt auch Führungen, Sonderausstellungen und Konzerte. Neben den eindrucksvollen historischen Einblicken lohnt sich der Besuch aber auch wegen der Ausblicke: Ganz oben erwartet Dich eine Aussichtsplattform, die mit ihrer Höhe von 91 Metern einen phänomenalen Panoramablick über Leipzig und die Umgebung bietet.
Museum in der Runden Ecke
Schau Dir an, wie die Stasi gearbeitet hat
Abhör-Wanzen, Aktenbohrer, Bedampfungsmaschinen zum Öffnen von Post und auch die absurden Geruchskonserven, mit deren Hilfe speziell ausgebildete Suchhunde vermeintliche Regimegegner aufspüren sollten: All das bekommst Du zu sehen im vermutlich traurigsten Museum von Leipzig – dem Museum „in der Runden Ecke“, das sich mit der Stasi befasst. Titel der gezeigten Dauerausstellung: „Macht und Banalität“. In dem Gebäude mit der geschwungenen Fassade war die „Bezirksverwaltung für Staatssicherheit“ auch selbst zuhause, die Büros wurden belassen, wie sie waren mit ihren Lineoleumböden, den gelbbraunen Tapeten, den Scherengittern an Fenstern und Türen. Getragen wird das Museum, das sich die Leipziger erkämpft haben wie so vieles, von einem Bürgerkomitee.
Nikolaischule
Lass es Dir schmecken im Museum
Wo findet man sowas schon – ein ehemaliges Schulgebäude, in dem gleich drei Gedenk-Orte oder Museen untergebracht sind. Und in dem man zusätzlich auch noch fein speisen kann. Genau das ist der Fall in der Alten Nikolaischule im Nikolaikirchhof, der ersten Bürgerschule Leipzigs, in der unter anderem Gottfried Wilhelm Leibniz, Karl Liebknecht und Richard Wagner hoffentlich fürs Leben gelernt haben. In der vormaligen Schulaula finden Lesungen und Konzerte statt, und ehe Du Platz nimmst im Gasthaus im historischen Auditorium, musst Du im Obergeschoss wenigstens auf einen Sprung vorbeigeschaut haben im Antikenmuseum und am Gedenkort, der für Richard Wagner geschaffen worden ist.
Auerbachs Keller
Denk an Goethe bei einer Bratwurst
Hier hat schon Goethe gegessen und getrunken, und in Goethes Phantasie hat hier auch mal der Teufel sein Unwesen getrieben. Auerbachs Keller ist eine der ältesten Wirtschaften vermutlich in ganz Sachsen, seit 500 Jahren werden hier Erzgebirgische Bratwürste oder Sächsischer Leberkäs serviert. Du kannst Dich hier durch die lokalen Spezialitäten probieren, und wenn Du Lust hast, liest Du dazu nochmal die Szene aus Goethes Faust, in der genau hier, in diesem Gewölbekeller, der trickreiche Mephisto „seinen“ leicht verbissenen Gelehrten dazu verführen will, auch mal loszulassen und sich endlich irdischen Genüssen hinzugeben.